Samstag, 20. November 2010

ENTSCHEIDUNGSFREUDE: Geschlechtsumwandlung oder Georgische Post?

Du musst dich eben mal entscheiden.“ Genau. Nichts nervt mehr als entscheidungsunfreudige Leute, die dir dauernd erzählen, was sie mal machen könnten oder vielleicht gemacht hätten, aber dann doch nicht angefangen haben und wie sie drüber nachdenken, ob sie nicht vielleicht doch ... oder wie es gewesen wäre, wenn...oder weshalb sie sich immer verkneifen, was ... sie mal machen könnten oder eventuell auch gemacht hätten, aber dann... Diese Typen gehen einem echt auf den Sack, das heißt, sie gingen einen auf den Sack, wenn man einen hätte, also: wenn ich einen hätte, was ich glücklicherweise nicht habe. Und das ist auch gut so! Daran (an der Sack-Sache) allerdings war nichts zu entscheiden, obwohl... wenn man drüber nachdenkt, hätte ich... An diesem Beispiel sieht man: Es ist immer nur was zu entscheiden, wenn du dir die Frage stellst. Deshalb sind auch Leute nervig, die immer friedlich abhängen und nichts zu entscheiden haben, weil sie sich ohnehin nicht fragen, was sie machen könnten. Die sind sogar noch viel nerviger. Mit denen drehst du dich nicht mal im Kreis, sondern bleibst auf der Stelle.

Tag der Entscheidungen: 1. Kommt eine Geschlechtsumwandlung in Frage? 2. Gehe ich zum Spiel Eintracht gegen Hoffenheim? 3. Kaufe ich gleich auf dem Markt Red oder White Dragon (beides leckere Waliser Hartkäse)? 4. Soll ich die Regenjacke anziehen oder lieber die Daunenjacke? 5. Ist ein Übertritt zur experimentellen Wirtschaftswissenschaft angebracht? 6. Lohnt es sich in die Georgische Post zu investieren? 7. Soll ich versuchen, eine Kalaschnikow aus einem Kofferraum zu kaufen? 8. Hole ich mir im Bärenladen eine Tüte Glühweinsterne?  9. Wann gehe ich das nächste Mal ins Studio? 10. Muss ich auf den dicken Brief noch mehr Briefmarken kleben?

Manche dieser Fragen sind  leicht zu entscheiden: Für Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8  brauche ich nicht mal eine Minute, um sie abzuhaken. Geht klar. Nr. 9 wird durch einen Blick in den Terminkalender geklärt. Nr. 10. löst sich sachgerecht auf dem Postamt, wo ich den Brief wiegen lasse auf dem Rückweg vom Markt. Bleibt also Nr. 6. Die Georgische Post steht zum Verkauf.  100%.  Könnte ich die Georgische Post brauchen? Was ließe sich damit anfangen? Ich bin überfordert. Ich könnte die Georgische Post kaufen, am Ende bereue ich es, wenn ich es lasse und denke ewig darüber nach, wie es gewesen wäre, wenn ich die Georgische Post gekauft hätte. Verdammt. Hätte, wäre, wenn...


"Sale of 100% of the State ownership in the "Georgian Post" ... Interested parties are encouraged to present a brief description of their views for the developement of the company, fully or partially keeping its current core activity (postal service).(...) This information should be provided before 18:00 local Tbilisi time (GMT+4), 15 January 2011, to the Ministry of Economy and Sustainable Developement of Georgia via email to: vchopikashwili@economy.ge" (The Economist, 20th-26th 2010) Wenn ich die Georgische Post kaufte, so verstehe ich das, könnte ich auch ganz was anderes mit ihr machen, als Postdienste anzubieten. So viele Möglichkeiten...Steigt jemand ein?

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