Freitag, 31. Dezember 2010

Jahresrückblick (Folge 7 und Schluss): Pläne, Mäuse und Menschen

Schreib-Wahn: Melusine, Heilmann, Punks, Möchtegern-Killer und Puppenmörder


Alles kam ganz anders, als ich mir vorgenommen hatte. Seit ich im Sommer 2009 Melusine am Stechlinsee begegnet war und mich der Armgard in mir angenommen hatte, lag die Erzählung vor mir: Ein Ehe-Roman, der sich zurück schreibt 20 Jahre in den Herbst 1989. Ich wusste, wie es ausging, ohne das Ende deuten zu können. Sie steht am Check-In des Frankfurter Flughafens und wartet auf den Aufruf für die Passagiere nach Sydney. Dann klingelt ihr Mobilfon: Abflug? Ich werde niemals wissen, ob sie fliegt oder bleibt. Aber ich hatte sie häufig in Flugzeugen getroffen. Schleifen drehend über Chicago. Windy City Blues unter dem Loop, wo sie allein blieb mit ihrem Erstgeborenen, während der, den sie liebte, sie an den Großen Seen betrog. Oder bildete sie sich das nur ein? Er gab es niemals zu. „Du hast mein Leben in ein Hirngespinst verwandelt.“ Einer der Sätze aus meinen Notizen, die noch keinen Text gefunden haben. Die andere glitt derweil durch die Meere mit verwundeten Flossen und sang: „Oceans apart“. 

Dass es indes der Autor von „MEERE“ sein würde, der die Zunge der Wasserfrau löste, wer hätte das am Silvesterabend 2009/2010 ahnen können? Ich schrieb Anfangssätze für viele Kapitel und einen Text, das Ende nach dem Ende, stellte ich in einen Blog „Melusine featuring Armgard“:  Eine zuviel (Liebe ist ein süße Licht). 20 Jahre zu erzählen hatte ich mir vorgenommen und am Ende dieses Jahres bin ich nur einen Monat voran (d.h. zurück) gekommen. Noch immer sitzt sie in Neuglobsow und träumt von Darlinghurst Nights (Haus am See: Let it go by). Der Dunkle Ritter Tom wartet Down Under: Kopflos. (Love is a sign). Die Ehekrise jedoch zeichnet sich scharf ab: Haar im See (Man O´Sand to Girl O´Sea) Eifersucht und Freiheitsdrang. Was hielt mich auf?

Armgards Lamento hätte die Seiten füllen können. Doch ich wollte Melusine zum Klingen bringen. Sie blieb stumm wie Andersens Kleine Meerjungfrau. Erst der Briefwechsel mit Alban Nikolai Herbst (Teil 1, 2, 3) ließ mich ihre Stimme hören. Zugleich veränderte sie sich. Das Wasserwesen schlüpfte an Land. Sie wurde viele. Was sie anstrebte, war, was ich schon geahnt hatte: Es geht (mir) nicht darum, etwas zu sein, sondern etwas zu tun. Kein Wesen. Kein Werk. Keine Berufung. „Don´t know where i´m going, don´t know where it´s flowing, but I know it´s finding you.“ Serielle Praxis. Der Melusinen-Geist ließ sich nicht in die strenge Chronologie des Ehe-Romans pressen. Ein Ableger entstand: „Ich küsse mein Leben in dich“, der Melusines Geschichte(n) erzählt und ihr Bündnis mit dem geheimnisvollen Heilmann. Wohin das führt, weiß ich nicht. Zugleich (oder schon früher) musste ein zweites Blog her, für alles, was "unterwegs" war. "Gleisbauarbeiten", die ihren Namen dieser ersten Serie verdanken: Zugverkehr. Alles aber gerät mir zu lang. Im neuen Jahr werde ich das Kürzen üben. Zum Beispiel dies hier: „Pani Tau“. Der Puppenmord verfolgt mich, trage ich doch selbst den Puppennamen. Wie auch Frau K., die Möchtegern-Killerin, die an kein Ende gelangt. Am meisten Freude bereitet mir zur Zeit: „PUNK PYGMALION". Demnächst werde ich erzählen, wie der Dunkle Ritter seinen Freund verlor. Wie Anne sich an ihn verlor. Ob Frau K. doch noch ein Beil schwingt, wie der Rough guy sich sein Punk girl erzieht ... oder ganz was anderes. Denn Sie wissen ja: „The best plans of mice and men....

2 Kommentare:

  1. ...und zum Schluss des Jahres wünsch' ich einen fröhlichen Rutsch hinüber nach 2011 (und natürlich eine heile Ankunft dort : )

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  2. ... wir könnten noch einen Schaltmonat, den Elfember einfügen, das gäbe noch mehr Raum. Nein? Doch lieber schon das Neue Jahr? Ok, na dann... Alles Gute!

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