Montag, 19. November 2012

In eigener Sache: SteglitzMind über "Gleisbauarbeiten"

Gesine von Prittwitz stellt auf SteglitzMind seit September 2012 in einer sehr vielfältigen Serie "bibliophile Blogger" vor. Vor knapp zwei Wochen hat der Bücherblogger die "Gleisbauarbeiten" als weiteren Blog für die Serie vorgeschlagen. Danke! Das hat mich sehr gefreut.

Meine Antworten auf Gesine von Prittwitz´  Fragen sind heute hier nachzulesen: Steglitz stellt Jutta Piveckova aka Melusine Barby mit "Gleisbauarbeiten" vor.

6 Kommentare:

  1. Ich verfolge diese Reihe über die bibliophilen Blogger jetzt schon eine Weile und fand Ihre Antworten sehr gut und reflektierter als vieles, was da bisher zu lesen war. (Die Fragen sind ja auch ein bisschen komisch zum Teil.) Besonders schön fand ich die Motivation zum Bloggen, um die Texte vor der Vernichtung durch die eigene Hand zu schützen, weil mir das selber ähnlich geht und immer noch vernichte ich mehr, als ich schlussendlich rauslasse. Aber gestutzt habe ich bei der generellen Empfehlung an alle Blogger: Bücher nur empfehlen, nicht verreißen. Jetzt ist "Verriss" natürlich so ein hässliches Wort, aber wenn einen ein Buch nach 100 Seiten nur ärgert und man es in die Ecke oder Tonne pfeffert - könnte man darüber nicht auch schreiben? Das müsste ja nicht zwangsläufig den hochheiligen Status einer "Rezension" haben, mehr Bericht aus dem eigenen Leben und Lesen, ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit. Ablehnung, Hass, Negativität sind doch immer auch ganz gute Schreibmotoren. Als Goetz noch gebloggt hat, habe ich mich immer besonders gefreut, wenn er irgendwas sehr scheußlich fand, denn das waren mitunter seine besten Texte.

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    1. Ja, auch Tinius hatte diese generelle Empfehlung schon irritiert. Ich nehme das auch als Empfehlung an "alle Blogger" zurück (wäre ja eh vermessen). Es stimmt für mich: Ich lese Verrisse nicht (gern) und ich schreibe keine. Das hat zwei Gründe: Es hinterlässt das Lesen oder Schreiben immer ein schales Gefühl und es kostet viel Zeit, die ich lieber darauf verwende über das zu schreiben, wovon ich mir wünsche, das viel mehr Leute es sehen, lesen, hören.

      Es stimmt aber sicher, dass der Hass ein guter Motor sein kann. Je älter ich werde, desto unangemessener erscheint es mir jedoch (für mich), mich dieser emotionalen Anstrengung gegenüber Kunstwerken oder literarischen Werken zu unterziehen. Ich habe eher das Modell der "kalten Schulter" entwickelt. "Interessiert mich nicht" - das ist übrigens eine Position, die diejenigen, die so ein Kunstwerk oder einen Text hoch schätzen noch viel mehr aufregt, als ein Verriss. Ich habe an mir beobachtet, dass mich ein Streit über Kunst oder Literatur, in den ich mich als "Verreißende" eingebracht habe, meistens so zurücklässt, wie das Urteil, das ich über so ein Werk gefällt habe: erschöpft, sich wiederholend, leer, gelangweilt und böse. (Ein Beispiel war ein Streit über Lars von Triers "Melancholia" in Alban Nikolai Herbst Blog "Die Dschungel". Herbst hatte einen Verriss geschrieben. Mich hatte der Film im Kino sehr gelangweilt. Herbst Analyse stimmte ich zu. Der darauf folgende Streit im Kommentar mit denjenigen, die den Film toll fanden, war heftig. Das könnte lohnend sein. Letztlich hat sich aber nur das besagte schale Gefühl eingestellt. Der Film ist mir weiter gleichgültig geblieben. Ich verstehe vielleicht ein wenig besser, was andere daran mögen. Aber da ich auch schon vorher keinen missionarischen Eifer entwickelte, sie aus den Kinosälen zu prügeln, hat sich der emotionale Aufwand kaum gelohnt.)

      Streit kostet immer viel Kraft. Hass, Negativität, Ablehnung auch. Die investiere ich dann lieber in etwas anderes als die Auseinandersetzung über Kunstwerke. (Ist das borniert?) Für andere mögen es Triebfedern sein. Bei mir funktioniert die Wut als Triebfeder nur, wenn sie sich im Alltag entzündet oder an politischen Themen. Wegen Kunst oder Literatur kann ich mir nur "künstlich" so hoch puschen - und bereue es hinterher immer.

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    2. Ja, das verstehe ich: wenn die Negativität anfängt, ellenlange Kommentarbäume voller Schimpfereien zu erzeugen, dann wird es unangenehm und die Kraft, die es kostet, da mitzumischen, ist in konstruktivere Tätigkeiten sicher besser investiert. Das Beispiel von Herbsts Verriss des Trier-Films ist allerdings interessant, denn ich habe das damals auch gelesen, wie ich mich noch gut erinnern kann, und die dort gegen den Film formulierten Argumente waren für mich überzeugend genug, so dass ich dem Film von vornherein die kalte Schulter zeigte und ihn erst gar nicht anschaute. So zog ich also stillschweigend einen Nutzen aus der negativen Energie, die andere dort investiert hatten. (Danke im Nachhinein noch dafür...)

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  2. Liebe Melusine,

    Ihr Interview klingt so entspannt und ungeflittert - die hohe Kunst des Nichtauftrumpfenmüssens ; )


    Alles Gute & bis bald!
    Phyllis



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  3. Ich überreiche einen Strauß Löwenmäulchen und freue mich darauf, wenn Melusine wieder in die Heimat des alten Stechlin kommt!
    Beste Grüße
    NO

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