Dienstag, 29. Januar 2013

BLITZGESCHEITE BUSENWUNDER (2): Das Private wird noch politischer


Ein Beitrag von BenHuRum



Wir freuen uns über einen weiteren Gastbeitrag zu BenHuRums Serie "Blitzgescheite Busenwunder" von unserer verehrten Dr. Dora Imgrunde aus Amorbach: 


Itzi-bitzi teenie weenie (Bonus-Brust)

Der Busen der Frau bedarf, so ist es seit je im Kunstwollen und -wissen des Herrn, einer begrifflichen Vermittlung durch den denkenden Mann. Von daher, das brauche ich, eine beharrliche Frau, Ihnen, den postgendernden Denkenden nicht zu sagen, verbietet sich bis dato die Darbietung des unbedeckten Busens durch die Frau gegenüber dem (Noch-) Manne, ohne dass dessen verwaltender Zugriff und zugreifender Blick das Objekt der Begierde zu einer zuhandenen und zu händelnden Sache sich sogleich und vorbereitet zu machen vermag. Wie wohl der Busen ein Alltägliches ist, kann er nur in der Verantwortung vor der Gesamtheit der Wirklichkeit die Universalität seiner Bestimmung entfalten, die allein als eine zunächst männliche, später allgemeinmenschliche ihn dem dunklen Schoß des weiblichen Schlundes entreißen und zur Höhe des Eigentlichen empor trimmen kann, in der er nicht bloß reduziert auf sich bleibt und gar weiter jener Dankbarkeit entbehren muss, wie sie schon Rilke in uns wachzurufen fähig wurde auf Kosten der Religion. Solche Motive sind auch in der Würde des Heideggerschen Tons exstirpiert: Dem Salbadern über den ganzen seinsverwurzelten Menschenmanne erteilt einstweilen die Psychoanalyse immer noch zeitgemäßen Bescheid am Busen der Natur, die, wohlgemerkt, eben keine Titte ist. So wie auch, dieser Hinweis sei erlaubt, schon der Schopenhauer des vierten Buches von der Welt als Wille und Vorstellung weiß: Die Sucht nach Zwecken verwirrt die Klarheit der angstbereiten Scheu des Opfermutes. Nur der verderbte kommunikative Gebrauch im Massengrab des vollen Busens durch das kulturindustriell verseuchte Gemüt der Amerikanerin, die den ihren zu Jazz-Musik wippen lässt, hebt solcherlei nackte Tatsachen in den Scheinrang der Kunst. Da aber sei der denkende weiße Herr vor. Wir aber, die nachgeborenen Frauen, erheben unsere Gläser (vor die Busen) und stoßen lachend auf diese Art Verehrung der weiblichen Brust und die Furcht vor dem Vorbau des Weibes an. Anders als 1969 werden heuer nicht länger die Brüste entblößt, sondern die Hosen runtergezogen: Jetzt ist Schwanzvergleich angesagt. Das Private wird noch politischer. 

3 Kommentare:

  1. So groß unsere Freude über Ihre Beiträge ist, werte Frau Dr. Imgrunde, so müssen wir doch kritisch anmerken, dass in diesem Blog das Name dropping (Schopenhauer, Rilke, Heidegger, tsss,tss, - in einem einzigen Post!) nicht ganz so wohl gelitten ist. Wir bitten Sie, das fürderhin zu berücksichtigen.

    Mit freundlichsten Gruß

    Melusine Barby (verwitwete Ghiberti)

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  2. Was heißt exstirpiert?

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