Mittwoch, 13. Februar 2013

"Nothing grimmer..."


"There's nothing grimmer than the tragedy that wears a comic mask."

Edith Wharton



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Im Dezember habe ich zwei Erzählungen Edith Whartons gelesen; die eine, "Ethan Frome", spielt, ganz passend zur kalten Jahreszeit,  im verschneiten Hinterland von Massachusett. Auch für die andere, "Summer", hat Wharton als Schauplatz die US-amerikanische Provinz gewählt. Doch statt wie in "Ethan Frome" die Romanfiguren einer kargen, winterlichen Landschaft auszusetzen, drückt  in "Sommer" eine schwüle Hitze auf die Protagonistin. Diese beiden schmalen "Romane", die vielleicht wegen ihrer Kürze gar keine sind, ragen aus dem Werk Whartons aus vielerlei Gründen heraus. Anders als ihre bekannteren und längeren Werke wie "Age of Innocence" oder "House of Mirth" ist der Schauplatz dieser Romane nicht New York und dessen upper class. In "Ethan Frome" und "Summer" geht es vielmehr um Menschen, die kein Geld und keinen Status haben und dennoch viel zu verlieren: ihr Herz und ihr Begehren, ihre Sehnsucht und ihre Träume. Beides sind Dreiecksgeschichten und beide haben ein tragisches Ende. Und die beiden Hauptfiguren der Werke, Ethan Frome und Charity Royall, könnten auf einen Außenstehenden durchaus auch komisch wirken. Mit "Ethan Frome" hat Edith Wharton zugleich eine jener wenigen Erzählungen einer weiblichen Autorin geschrieben, in denen ein männlicher Protagonist im Mittelpunkt steht. Über meine Lektüre dieser beiden Erzählungen will ich schon länger einen Blogbeitrag schreiben, finde aber noch keine rechte Form, um die unterschiedlichen Aspekte, die mich beschäftigen, in einem Text in angemessener Länge darzustellen: die Geschlechterperspektive, die Frage der Gattung, die Rolle des Geldes, die Darstellung der Landschaften und des Wetters in beiden Texten...

Und außerdem: Der Schreibtisch ist voll mit Brotarbeit. Und wenn die getan ist, freue ich mich heute Abend schon darauf, weiterzulesen in "Some tame Gazelle" von Barbara Pym, durch deren für den Kindle verfügbares Gesamtwerk ich mich zur Zeit mit großem Vergnügen lese. 

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