Dienstag, 2. April 2013

BLITZGESCHEITE BUSENWUNDER (9): Vulgäre Konsumisten, löblich!


Ein Beitrag von BenHuRum



Auch heute wieder mit einem erhellenden Beitrag unserer Korrespondentin Dr. Dora Imgrunde aus Amorbach, dessen Tiefenschicht diesmal insbesondere die  Vergewaltigungstendenz, die vom unsublimierten Kunstwerke ohne Kondom (metaphorisch zu lesen!) ausgeht, offenlegt.


ERZWUNGENER VOLLZUG

Der Anspruch kann nicht sein, durch Interpretation das Verständnis dieser Collage von BenHuRum zu erleichtern. Zu einer solchen, die langer Versenkung bedürfte, wären andere weit legitimierter als ich. Zudem ist der Begriff des Verstehens auf eine hermetische Bildfindung nicht frisch-fröhlich anzuwenden. Ihr wesentlich ist der Schock, mit dem sie die Kommunikation heftig unterbricht. Das grelle Licht des Unverständlichen, das solche Gebilde der Betrachtenden, ich möchte auch in diesem Falle sagen: der Leserin, zukehren, verdächtigt die übliche Verständlichkeit als schal, eingeschliffen, dinghaft - als vorkünstlerisch. Das fremd Erscheinende qualitativ modern-postmoderner Werke in geläufige Begriffe und Zusammenhänge zu übersetzen, hat etwas vom Verrat an der Sache. Je objektiver diese, je rücksichtloser gegen das, was die Subjekte von ihr erwarten, oder auch was das ästhetische Subjekt in sie hineinlegt, um so problematischer die Verständlichkeit; je weniger die Sache den sedimentierten subjektiven Reaktionsformen sich anpasst, um so schutzloser exponiert sie sich dem Allerwertesteneinwand subjektiver Willkür. Dass Kunst dem rationalen Verstehen als einer primären Verhaltensweise sich entzieht, ist vom vulgären ästhetischen Irrationalismus ausgebeutet worden. Gefühl sei alles. Die Einsicht wird aber dringlich erst recht, sobald künstlerische Erfahrung zu schlechten, passiven Irrationalität des Konsums wird, und aufs Gefühl kein Verlass mehr ist. Anstelle des spezifischen Mitvollzugs, den die Kunstwerke verlangen, ist das bloße Mitplätschern mit der gegenständlichen Komplexion der Bilder getreten. Die Passivität dieser Reaktionsweise verwechselt sich mit löblicher Unmittelbarkeit. Die Werke werden fertig bezogenen Schemata subsumiert, nicht selber mehr erkannt. Dagegen müssen, nicht heute erst, die Kunstwerke sich schützen und einen Mitvollzug erzwingen, der dem konventionellen Verstehen abschwört, das nur ein seiner selbst nicht bewusstes Nichtverstehen wäre.

2 Kommentare:

  1. Frau Dr. Imgrunde tut´s dem Meister löblich nach: Der Gegenstand der Besprechung (?) gerät völlig aus ihrem Blick zugunsten feinsinniger Betrachtungen über die finsteren Wirkungen der Kulturindustrie und pessimistischen Erbaulichkeiten über jene weniger komplexen Typen, die gemütlich plätschernd lesen, schreiben, denken :-).

    Grüße mir den BenHuRum. Löblich, löblich! Ich freu mich jede Woche auf die Strecke.

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    1. Liebe S., die Grüße richte ich ihm gern aus. Er wird sich freuen. Was´n das für´n Wort "Strecke"? Ost-Deutsch? (No offense! :-) )

      Hast Du zufällig auch schon in FACES von Hans Belting reingeschaut? Spannend!
      Maske.Porträt. Gesicht

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