Montag, 22. April 2013

Starlet oder Die Kindheit von Claus (DREI SABINEN)


In jenem Sommer hing alles davon ab, Rollschuhfahren zu können. Sie jagten sich über die Schotterstraßen der Milchau und bretterten in halsbrecherischem Tempo den Kirchberg hinunter. Die kleine Sabine und die Rapunzel-Sabine trugen nur noch Röcke und Kleider, um den Ärger mit den Müttern wegen der Löcher an den Hosenknien zu vermeiden. Die Bohnenstangen-Sabine dagegen blieb bei ihren Jeans. Wahrscheinlich weigerte sich ihre Mutter, die ihr auch zu dem streichholzkurzen Bubenschnitt und der Hornbrille verholfen hatte, ihrer Tochter Kleider zu kaufen. Die Bohnenstangen-Sabine hielt sich schief auf den Rollenschuhen, wankte seitwärts den Berg hinauf, klammerte sich runter an den Geländern und Zäunen fest und fiel trotzdem oft genug hin. Ihre Jeans waren am Ende des Tages meist löchrig und die Spekulationen darüber, was ihr wohl zu Hause blühte, nahmen zu. Andererseits hatten die es ja, die Eltern von der Bohnenstangen-Sabine mit ihrem Prunkpalast und ihrem Hektar-Grundstück mit Waldblick. Wenn der Vater von der kleinen Sabine in seinem Käfer daran vorüber fuhr, sagte er immer: „Versichern lohnt sich.“ Die Mutter von der kleinen Sabine aber schüttelte unheilschwanger den Kopf und prophezeite: „Schnell konn´s vorbei sei.“ Die Bohnenstangen-Sabine war, trotz oder wegen der reichen Eltern, der echten Wrangler und den Pumas, die sie trug, in jenem Jahr nicht angesagt. Sie war aber dabei und wurde nicht ausgeschlossen, immerhin. Umgekehrt spielte es in dem Sommer noch keine Rolle, dass die Rapunzel-Sabine in der Siedlung wohnte, ihr Vater sich jeden Freitag nach der Arbeit in der Kneipe neben der Drahtfabrik zulaufen und ihre Mutter die Lockenwickler auch auf dem Weg zum SPAR drin ließ. Oder wahrscheinlich spielte es eine Rolle für die Rapunzel-Sabine, aber es spielte noch keine Rolle für ihren Rang unter den Mädchen und ihre Beliebtheit bei den Jungs.

Erst ein paar Jahre später würde alles anders werden: die schlaksige, ungeschickte Bohnenstange-Sabine mit der dicken Brille würde sich Kontaktlinsen einsetzen und ein ernst gemeintes Angebot einer Katalogmodel-Agentur ausschlagen. Die kleine Sabine würde Akne kriegen und fettige Haare und die Rapunzel-Sabine sich zuletzt gar nicht mehr aus dem Haus trauen, bevor sie - "Unbekannt verzogen" - die Gegend verließ. Dass und wie daran der Claus schuld war, allerdings, das würde wiederum erst 20 Jahre später heraus kommen.  In jenem Sommer aber gaben die kleine Sabine mit den blonden Locken und die Rapunzel-Sabine noch unverdrossen den Ton an und führten mit lauten Stimmen und schrillem Gelächter das Regiment, wenn die Horde auf ihren Rollschuhen die Runde zog, durch die Seitengassen der Milchaue eine Schleife zum Sportplatz, von da über die Bahnhofsstraße zur Unterführung, wo die Hauptstraße gequert wurde, grad auf der Höhe der Bäckerei, die dem Vater von dem anderen, dem schönen Klaus mit K gehörte, dann den Kirchberg hoch und die Erbsengasse runter, durch die schmale Schlitz über den Mittelweg wieder zur Hauptstraße. Da, gegenüber vom Café Bäumer, wo es die besten, aber auch unerschwinglich teuren Zitronenrollen gab (Die Mutter von der kleinen Sabine holte sich ganz selten welche, wenn ihr alles zuviel wurde.), hatte der Vater vom Clausi seinen Kioskladen und der war das Ziel von der Horde, die mit höllischem Lärm, angeführt von den beiden Sabinen, um jeden Mittag pünktlich ab drei nach der Mittagsruhe durchs Dorf zog.

Der Claus, der damals noch Clausi genannt wurde, konnte nicht Rollschuhfahren. Er war ein moppeliger Junge zu der Zeit, ein wenig prall um die Hüften und das Kinn. Von seiner Großmutter wurde er in Lederhosen gequetscht, die zu eng um die speckigen Oberschenkel schlossen. Dazu musste er peinliche karierte Hemden tragen, von denen er den ersten Knopf unterm Kinn erst aufzumachen wagte, wenn er um die Ecke gebogen war und die Großmutter ihn vom Küchenfenster aus nicht mehr sehen konnte. Was Jahre später als Folklore wieder „in“ sein mochte, war in den frühen 70ern einfach nur altmodischer Opa-Look. Dazu passten die dicken, selbstgestrickten Socken, die sie, die Oma, ihn auch im Sommer in die Sandalen stopfen ließ. Der Clausi war schlecht in jeder Sportart und wurde bei Mannschaftsspielen immer als letzter gewählt. Sein Rang in der Horde hätte ähnlich niedrig oder im Grunde noch niedriger sein müssen, als derjenige von der Bohnenstangen-Sabine, denn unter den Jungs war Sportlichkeit noch wichtiger als unter Mädchen.

Aber so war es nicht. Der Clausi war ein Groß- , Laut- und Fürsprecher, auch damals schon, als noch niemand was von seiner politischen Karriere ahnen konnte, obwohl oder weil er so rundlich, so bürstenhaarschnittig, so sommersprossig und so breitmaulfroschig war. Ein Mädchenschwarm war er trotzdem nicht, damals nicht, soviel steht fest. Aber es wurde auf ihn gehört und ihm gern zugehört, denn der Clausi hatte immer was zu erzählen. Wenn alle sich verausgabt hatten beim Rollschuhfahren und durch das Gekröll der Rollen auf den holprigen Schotterstraßen das halbe Dorf erschreckt, die Sittiche von ihren Stangen gefallen waren  und die Katzen sich in die hintersten Stallwinkel verzogen hatten, dann ging es zum Clausi in den Hof hinter dem Kiosk. Der Clausi hatte es geschafft, aus dem, was ihn eigentlich hätte verschüchtern und ausgrenzen müssen, aus dem Skandal, der ihn und seinen Vater betroffen hatte, eine ganz große Nummer, einen Serien-Roman zu machen, dessen Fortsetzungen sie jeden Nachmittag in diesem Sommer lauschen wollten, obwohl sie dem Clausi kein Wort glaubten. 

Freilich bot der Clausi auch immer gratis Gummischlangen, Schaumküsse oder Ahoj-Brause für alle aus dem Kiosk an. Aber sie kamen nicht aus Gier auf die Süßigkeiten jeden Nachmittag her. Wenn es das gewesen wäre, dann hätte sich ganz schnell auch Missgunst und Neid in ihr Verhältnis zum Clausi geschlichen, denn jeder Mäzen wird am Ende von seinen Günstlingen gehasst, wenn er sie von sich abhängig macht. Niemand will immer wieder in die Nehmer-Rolle gepresst werden.

Aber das war es eben nicht. Der Clausi erzählten ihnen hinter dem Kiosk im Hof, breitbeinig auf der Stufe sitzend, die in die Hinterstube führte, während sie auf dem Boden hockten und ihre angeleckten Finger in die Ahoj-Brause tupften, von seiner Mutter. Die Mutter vom Clausi war durchgebrannt. Die hatte ihren Mann, den dicken Heinz, dem der Kiosk gehörte, verlassen. „Wie de Heinz des schofft mi´m Clausi unso.“, hörten sie alle von Zeit zu Zeit in ihren Elternhäusern kopfschüttelnd sagen, mit jener Mischung aus aufrichtigem Mitgefühl, Bewunderung und boshafter Schadenfreude, wie sie unter Leute vorkommt, wo jeder jeden kennt oder doch zu kennen glaubt. Die Mutter vom Clausi hatte einen Koffer gepackt und war im Morgengrauen aus dem Haus gegangen, um den 5.30 Uhr-Zug in die Kreisstadt zu kriegen. Dem Heinz hatte sie, so ging das Gerücht und der Clausi hatte es hinter dem Kiosk bestätigt, einen Zettel hingelegt, da hatte nichts weiter drauf gestanden als: „Mir wird das hier zu eng. Pass auf den Clausi auf. Marianne“. „Wia a Murr des mache ka. De Bub afach so ala lasse.“, sagten die Leute. Aber der Clausi jammerte nicht. Zwar musste er jetzt das Zeug von der Oma tragen, aber tagsüber war er bei seinem Vater im Kiosk und las dort die Comics, für die das Taschengeld von den anderen nicht reichte, gratis. 

„Meine Mutter“, sagte der Clausi, „ist ein Starlet.“ Keine wusste, was ein Starlet war, aber der Clausi erklärte es gleich. Sie reiste mit den Stars herum, den ganzen berühmten, erzählte der Clausi. Immer, wenn sie Ilja Richters „Disco“ am Samstag geguckt hatten, konnte der Clausi danach erzählen, wie seine Mama bei einem Barbecue mit Ricky Shayne gewesen war oder für den Auftritt von SWEET Knöpfe an die Weste von Andy Scott genäht hatte. Was ein „Barbecue“ war, wussten sie auch nicht, aber der Clausi klärte sie darüber auf. Seine Mutter, erzählte Clausi eines Nachmittags sei jetzt mit dem Günther von TRUCK STOP zusammen und mit dem auf Tour. Außerdem werde sie in einem Sketch von Ilja Richter mitwirken, das würden sie noch sehen, demnächst, allerdings dürfe er nichts darüber verraten. Ganz im Vertrauen, ließ er später den einen oder die andere wissen, dass seine Mutter ihm ein Foto von sich im Kostüm einer römischen Priesterin, irgendwas mit Bestalin oder Westali oder so geschickt habe. Das richtige Wort wusste der Clausi nicht mehr so genau (Damals, in den frühen 70ern, gab es ja noch kein Internet zum Nachschauen und Latein hatten höchstens die Gymnasiasten ab der fünften Klasse. Der Clausi und die anderen gingen zu dieser Zeit aber noch in die Grundschule, wenn sie auch da die Großen waren.) Der Clausi sagte, seine Mutter habe auf dem Foto einen dollen Busen gehabt, über den sich der Stoff von dem römischen Gewand geballt habe und dafür bewunderten sie ihn gleich noch einmal mehr, dass er es gewagt und geschafft hatte, das Wort „Busen“ laut auszusprechen, ohne rot zu werden.

Der Clausi machte aus der Abwesenheit seiner Mutter eine fabelhafte Erzählung und verwandelte das mögliche Mitleid seiner Kameraden, noch bevor es sich entwickeln konnte, in Bewunderung, die ohne Neid auskam. Denn so toll die Abenteuer von der Marianne auch waren, die der Clausi für sie erfand, es war doch jedem und jeder lieber, wenn daheim eine Mama waltete, die Suppe kochte und Jeans wusch, über dreckige Fingernägel und Löcher in den Strümpfen schimpfte, Stullen schmierte und am Sonntag mit dem Papa an der Sell entlang spazierte und den Kinderwagen mit dem kleinen Brüderlein oder Schwesterlein dabei summend vor sich her schob. Kinder sind spießig und die Sabinen, die kleine und die Bohnenstangen-Sabine, die Sommersprossen-Kerstin und der flotte Thomas, der schöne Klaus mit K, die Jutta aus dem Fachwerkhäuschen und der starke Michi waren ganz gewöhnliche Dorf-Kinder. Nur die Rapunzel-Sabine vielleicht, weil bei ihr daheim  nicht mal der Hauch einer Familienidylle aufrecht erhalten wurde, fühlte ein wenig Neid, aber sie zeigte es jedenfalls nicht. 

Außerdem glaubte auch keine und keiner dem Clausi nur ein Wort von den Geschichten über die Marianne. Das sagten sie ihm aber nicht. Sie sagten auch untereinander nichts darüber, wie wenig sie davon überzeugt waren, dass die Marianne im Tour-Bus von Truck Stop unterwegs war. Sie ließen die Geschichten vom Clausi so stehen, wie er sie erzählte, und schauten am Samstag „Disco“ im Fernsehen noch lieber als früher, um in der Woche zu hören, was sich der Claus über die Stars und die Marianne, das Starlet, ausgedacht hatte. Den Erwachsenen, den Müttern und Vätern, die weiterhin gelegentlich seufzend über den armen Heinz lamentierten und die Marianne verfluchten, erzählte sie erst recht nichts von den Geschichten, die der Clausi über das Starlet, seine Mutter, erfand. Ob sich die Marianne seit jenem Tag, an dem sie mit ihrem Koffer die Hauptstraße entlang zum Bahnhof gegangen war, jemals wirklich beim Heinz oder beim Clausi gemeldet hatte, wusste man halt nicht.

In dem Jahr drauf aber war die Sensation perfekt und der Clausi stieg noch einmal in der Achtung aller. Denn eines Tages, mitten in den Sommerferien, weshalb viele, die in den Ferien an der Ostsee, am Garda- oder am Edersee waren, es nicht mit eigenen Augen hatten sehen können, hielt vor dem Kiosk vom Heinz ein schwarzer amerikanischer Schlitten und aus dem stieg die Marianne, die, wie die Oma vom Clausi missgünstig später erzählte, auch nicht schlanker geworden war, gekleidet in ein enges weißes Kostüm mit dicken schwarzen Punkten drauf, grad als sei sie aus einem 50er Jahre Film von der Leinwand geklettert, auf dem Kopf einen wagenradgroßen weißen Hut mit schwarzem Bändchen und dazu grellroten  geschminkten Lippen und lackierten Fingernägeln (Das war dann der Einstieg in den Color-Film). Die Marianne wurde nicht etwa chauffiert, sondern fuhr den Wagen selbst. Um den herum trippelte sie auf den Kiosk zu, aber der Heinz hatte sie schon vom Fenster gesehen und kam ihr auf dem Gehsteig entgegen. „Schließ ab“, habe die Marianne gesagt, berichteten die Zeugen später. „Wir müssen reden.“ Und der Heinz habe gehorcht, ohne den geringsten Einwand vorzubringen, sei in das Auto geklettert und mit ihr losgefahren.

Die Marianne, wie sie von den wenigen Augenzeugen beschrieben wurde, entsprach keineswegs dem Schönheitsideal der Zeit, das sich an einer Twiggy-Figur orientierte. Aber sie war, wie formuliert wurde, zweifellos „imposant“ und „brutal fraulich“. Der Heinz blieb fünf Stunden lang weg und der Kiosk geschlossen.Nach diesem Besuch, der sich nie wiederholte, fuhr der Clausi in den Ferien regelmäßig nach Berlin zur Marianne, die da, wie er behauptete, mit ihrem neuen Mann, einem Filmregisseur, in einer Villa wohne. Der Clausi verstieg sich dann zu der Behauptung, die Marianne sei ein Filmstar in den Filmen von ihrem Mann, aber das glaubte ihm nicht nur keine und keiner mehr, sondern man sagte ihm auch ins Gesicht, dass es gelogen war. Schließlich konnten die meisten mit dem Schülerticket seit der 5. Klasse in die Kreisstadt fahren und mindestens die Kinoplakate anschauen, die da aushingen und manchmal sogar einen Film sehen. Die Marianne war nie in einem, der dort gezeigt wurde.

In den Elternhäusern war von da an allerdings eine Erwähnung der Marianne tabu. Es hieß immer: „Der Clausi kann ja nix dafür.“ Das hätte der Einbruch sein können, der den Clausi nach all den Anstrengungen doch noch dem Mitleid oder gar dem Hohn ausgeliefert hätte. Er kriegte aber noch einmal die Kurve, indem statt Geschichten über die  Marianne zu erfinden, von Berlin erzählte, den Läden und den Kneipen, den Punks und den Drogen. Der Clausi ließ sich die Haare länger wachsen, wurde schlanker und sein Kinn kräftiger, die breiten Lippen, die einst ein bisschen wulstig gewesen waren, wurden sinnlich und die Sommersprossen auf seiner Nase verschwanden. Er hieß dann auch nicht mehr Clausi, sondern wurde der Claus. Am Ende, kann man sagen, sah er besser aus als der schöne Klaus mit K. Mit 16 waren die kleine Sabine und die Bohnenstangen-Sabine sogar mal gleichzeitig in ihn verliebt, etwa zu jener Zeit, als das mit der Rapunzel-Sabine passierte. Aber davon wussten sie ja damals nichts oder zumindest richteten sie sich so ein, als hätten sie nichts davon mitgekriegt.

Der dicke Heinz erlag einem Herzinfarkt, als der Claus 17 war. Die nächsten drei Jahre wohnte er bei seiner Oma, die ihm aber längst schon keinen Widerstand mehr entgegensetzte. Der Kiosk wurde dicht gemacht. Der Laden stand lange leer. Kurzzeitig war mal ein Plattenladen drin. Auch ein Billig-Kaufhäuschen ging drin pleite. Viele Jahre später eröffnete ein Handy-Shop. Mit dem Tod vom Heinz endeten die Reisen vom Claus nach Berlin. Von der Marianne hörte man nichts mehr. Auch nicht, als der Claus Karriere machte und zu mindestens regionaler Bekanntheit aufstieg. In seinem Lebenslauf, den er in die Flyer druckte, die an alle Haushalte verteilt wurden, gab er sich als Vollwaise aus. Niemand widersprach. „Der arme Claus.“, wurde manchmal gesagt. „Der hatte auch eine schwere Kindheit.“

In seinen Reden sprach der Claus davon, dass einer „mit meiner Herkunft“ wisse, was Chancengleichheit bedeute. „Ich war früh auf mich allein gestellt. Ich habe es geschafft. Das will ich für die vielen ermöglichen, denen es heute ähnlich geht. Wer sich anstrengt, soll bei uns seine Chance haben.“, sagt der Claus in seiner Standard-Rede für alle Fälle. Die Sabinen hörten ihm, wenn sie ihn hin und wieder bei einer seiner Reden lauschten, mit gemischten Gefühlen zu. Für die Bohnenstangen-Sabine, die längst in einer anderen Welt lebte und vom Claus nur hörte, wenn sie ihre Eltern besuchte, war er ein aufgeblasener Provinzfürst, über den sie sich amüsierte. Die kleine Sabine hielt ihn für einen Trickbetrüger, wie eh und je, und suchte unter der solariumgebräunten Haut und in dem weißbleckenden Kennedy-Lächeln nach dem dicklichen, raffinierten Jungen, den sie gekannt hatte. Die Rapunzel-Sabine vermied es aus Gründen, die nur sie selbst kannte, den Claus zu treffen. Aber sie schmiedete Rachepläne.

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Der Claus, auch wenn es nicht so aussieht, ist im Roman-Projekt über "Drei Sabinen" eine Nebenfigur. Er soll, lang bevor der Roman an sein Ende gelangt, aus diesem verschwunden sein. Aus Gründen, die selbst mir zum Teil verborgen blieben, war es aber nötig, ihm gerade deshalb so schnell wie möglich eine Kindheit zu erschreiben. Am Freitag traf ich - nicht zufällig, aber zufällig - jemanden und begriff, ohne dass dieses Gespräch sich um den Claus drehte, plötzlich einen Zusammenhang zwischen der Kindheit vom Claus und dem Politischen Tier. Die Betrügereien (man nennt das auch, glaube ich, "Durchstechereien", ein dolles Wort), die in diesem "Geschäft" dazu gehören oder zu gehören scheinen, und die Narbe, die ich davon getragen hatte, als ich mich dort einließ, schmerzten auf einmal nicht mehr. 

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