Samstag, 15. Juni 2013

IDENTITY IS DIVERSITY oder GIGANTISCH VERFEHLT? (Tagebuch)

Es beherrscht mich der Druck der Zeit. Nicht der Epoche, meine ich, sondern schlicht jenes grausam rasche Verrinnen der Minuten und Stunden und Tage, die ausgefüllt sind mit nützlichen Tätigkeiten (mit "Dreckarbeit" also), mit dem Überwinden bürokratischer Hindernisse, mit Lehren und Lernen, mit Lachen und Weinen, Schimpfen, Hoffen, Bangen - und mit Lesen, selbstverständlich.

Dies Blog ist mir auch ein Tagebuch-/Notizheft-Ersatz, soll mir helfen, später einmal zu ordnen, wie wurde, was gewesen sein wird. Nur "auch" selbstverständlich, denn zuerst ist es Publikationsorgan jener seriellen, vernetzten Schreibprojekte (wie Fabelwesen oder Melusine featuring Armgard), die mir immer schon vorgeschwebt haben, jenseits der Ordnung von Roman und Erzählung und doch als deren Querung, Ent-Setzung, wenn eine so will. Ich allerdings weiß derzeit nicht recht, was ich will. Weniger schreiben, mindestens hier. Der Blog-Blues ließe sich leicht als ein Problem von Zeitmangel darstellen. Ich habe mich nie als "Schrifstellerin" gesehen. Schreiben ist mir weder Beruf noch Berufung. Dennoch zwingend. Das Blog-Schreiben kam viel später, dann das - im Rückblick, wie mir scheint - fast zwanghafte tägliche Blog-Einträge-Verfassen. Davon (er)löse ich mich. Wie weit diese Distanzierung reichen wird, kann ich noch nicht sagen. Vielleicht werden die Abstände zwischen den Einträgen länger und länger. Es gibt da eine Grenze, denke ich, dann ist ein Blog kein Blog mehr, sondern etwas anderes. Die Form des Blogs verlangt Regelmäßigkeit und Kontinuität.

Ich lese. Zur Zeit vor allem eine monumentale Biographie über Peter den Großen. Faszinierende Einblicke in eine sehr ferne Welt. Seitenwege: Auf den Kindle lud ich mir auch noch die Biographie Voltaires über Karl XII. von Schweden. Was für ein grandios verfehltes Leben. Gigantisch und deprimierend zugleich. BBC´s Verfilmung von Ford Madox Fords Parade´s End hat mich auch in dieses Tetralogie wieder hineinlesen lassen. Was für ein großartiges Werk. 

Samstags ist Markt. Frische Rosen. Mein Lieblingskäse aus Wales. Ein Schwätzchen hier und da. Betten frisch beziehen, denn am Montag kommen die Partner und Freunde aus Istanbul für ein Woche. Unser Projekt: Identity is diversity. Ich bin gespannt auf die Augenzeugenberichte vom Taksim-Platz. Keine Zeit, Blog zu schreiben. Vielleicht. 

2 Kommentare:

  1. Du schreibst von (Er)lösung, und ich finde, Du klingst in diesem Eintrag auch sehr gelöst, sehr gelassen.
    Ich schick Dir einfach mal ein paar liebe sonnige Grüße!
    Iris

    (Und wenn Ihr die Istanbuler am Bahnhof abholt, vergesst nicht, wo Ihr das Auto geparkt habt! ;-))

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  2. Wir holten sie vom Flughafen ab. :-) In Istanbul schwitzten wir auch im Parkhaus am Airport, treppauf treppab, um das Auto zu finden. Ich habe deinen Rat, übertragen, befolgt und mir ganz genau den Weg eingeprägt. Dafür gab´s natürlich ein paar andere Pannen :-).

    ´Tschuldige, dass ich heute erst antworte. Es ist eine volle, auch eine schöne Woche. Und heute geht´s zum Rhein.

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