Dienstag, 10. Dezember 2013

ES WEIHNACHTET SEHR ....? (mit Geschenktipps im zweiten Teil :-)

...in mir - im Grunde: nicht. In diesem Jahr will sich die Stimmung nicht einstellen, das Heimelige, das diese Jahreszeit sonst stets umgab; die (vielleicht geschönten) Erinnerungen an eine behütete Kindheit. Obwohl alles da ist: die tannengrüne Girlande um das Treppengeländer, der bunte Weihnachtskalender mit der täglichen Schokolade, die Säckchen für Morel, der Adventskranz, die Lichter im Fenster und der rote Weihnachtsstern, sogar die alljährliche große Plätzchentruhe meiner Mutter mit der dicken Schleife drum - immer noch unangetastet. 

Woran es liegt? Vielleicht begreife ich in diesem Jahr mehr als je zuvor, dass ich das Kind in mir nicht mehr ausleben kann; dass wiederkehrende Skepsis und Enttäuschungen, aber mehr noch die verwirklichten Träume und Hoffnungen ihm endgültig den Garaus gemacht haben: Ich bin erwachsen und "selbst schuld" oder "Es ist, wie es ist und gar nicht fürchterlich." (Kein Raum für mehr romantisierende und melancholisierende Selbstbeweihräucherung, genau so wenig wie für ironisierende Besserwisserei und Überheblichkeit, kein "Wie mich die Weihnachtsdekoration in der Fußgängerzone ankotzt", aber auch kein "Schöner die Glocken nie klingen") 

Zum allerersten Mal muss ich mir die Wünsche "ausdenken", stellen sie sich nicht einfach ein. Immer habe ich gern geschenkt und bin gerne beschenkt worden. Schenken und Geschenke annehmen können gehören für mich zum "guten Leben". Das habe ich mir nicht verderben lassen und nicht verderben lassen wollen durch das, was (physischen Terror verharmlosend) von den Kulturkritikern und -pessimisten gern mit "Konsumterror" umschrieben wird. Dennoch: Ich habe genug.

Umbruchzeiten: Der Amazing lebt jetzt wirklich woanders, kommt nicht mehr heim, sondern "zu Besuch". Mit seinen Mitbewohnern hat er üppig Thanksgiving mit einem Gänsebraten gefeiert (Truthahn war nicht zu kriegen), dessen köstliches Aussehen wir auf Facebook liken durften. Der Mastermind steuert zügig das Abitur an, danach wird er sich auch woanders hin orientieren. Und wir? Die Suche nach einer neuen Wohnung in Frankfurt hat begonnen. Frustrierend und nervenaufreibend ist das. (Gesucht wird eine 4-Zimmer-Wohnung in Frankfurt/Innenstadtbereich zum Kauf, möglichst kein Neubau, möglichst mit Wannenbad und geschlossener Küche, möglichst ohne Riesen-Wohnzimmer, stattdessen mit vier vernünftig großen Nicht-Durchgangszimmern. ---- Ich weiß, ich weiß, ebenso könnte ich nach einer Eier legenden Wollmilchsau suchen. Versuchen darf man es ja trotzdem. Könnte doch sein, dass jemand, der das liest...) 

Niemand will mich zu einem Wrestling-Event am Samstag begleiten und allein mag ich nicht so recht. Ich kränkele ein bisschen und auf meinem Schreibtisch türmen sich die unerledigten Arbeiten. Wie immer um diese Jahreszeit heißt es: Durchhalten bis zum 20.12. Ab dann wird nur noch ge(g-fr)essen bis nix mehr reingeht: Hochzeitstag, Vor-Geburtstags-Party beim BenHuRum, 4. Advent bei Mama und Papa, Heiligabend, Weihnachtsbrunch. Davon muss man sich dann auch erstmal wieder erholen. In Amsterdam. Zum Beispiel. 

Vielleicht sucht die eine Leserin oder der andere Leser dieses Blogs ja noch einem Weihnachtsgeschenk. Drum schließen wir uns dem "Terror" an und nötigen auch auf dieser Seite zum Kauf diverser, nicht notwendiger Objekte:


BenHuRum aka Thomas Hartmann: Berge des Unglaubens


Tipp 1: ECHTE Kunstwerke! 

Der BenHuRum verkauft seine Collagen (siehe: hier) auch! Zu seinen Werken gibt´s neuerdings einen Katalog, den Sie sogar kostenlos bestellen können: 

Thomas Hartmann: Berge des Unglaubens. Installationen und Collagen, 2013

Kontakt: charlottemalcolmsmith@hotmail.com

oder

Charlotte Malcolm-Smith: men on the verge of a nervous breakdown, Bruno Dorn Verlag 2013, € 12,00 (zu bestellen direkt beim Verlag: hier)  

(Charlotte Malcolm-Smith arbeitet mit Wolle und Stoff, Leinwand und Pinsel, verschmilzt ikonographisches Material aus 2000 Jahren patriarchaler Hoch- und Subkultur, Comic-Superhelden und Operntexte zu faszinierenden Kunstwerken. Zu ihren Arbeiten will ich demnächst hier im Blog einen Text veröffentlichen. Wer sich ihre Arbeiten anschauen und vielleicht noch bis zum Fest ein Originalkunstwerk erstehen möchte, kann unter der oben genannten Mail-Adresse einen Termin mit ihr vereinbaren.)

Tipp 2: LEKTÜRE - geht immer!

Gegen den Trubel und die Geschäftigkeit hilft diese Anleitung zum Nichtstun:
NICHTSTUN. Nachdenken über Arbeit, Freizeit, Stress, € 12,00
Zu bestellen direkt bei der Autorin/Künstlerin Verena Lettmayer: hier.

und

Mein Roman des Jahres:
Sabine Scholl: Wir sind die Früchte des Zorns, €19,95

Mein Sachbuch des Jahres:
Chiara Zamboni: Unverbrauchte Worte, € 22,00
(ein wunderbares, reiches Buch über die Sprache, das Denken und die Geschlechter; auch hierüber plane ich einen Artikel im Blog)

Meine Wiederentdeckungen des Jahres:
Ford Madox Ford: Parade´s End, ab € 1,80 (im Blog: hier)
Barbara Pym: hier und hier und hier

Was ich in diesem Jahr am häufigsten verschenkt habe:
Das ABC des guten Lebens, € 7,50
(Braucht jede/r!)

Es gab natürlich noch viel mehr Lesenswertes: Hier.

Es wird schon noch soweit kommen, dass es auch mir wieder weihnachtet: "It´s a wonderful life." Ich kann es nur grad nicht so fühlen. Wird schon. Ich krieg´ das hin. 

(Heut´, zum Beispiel, wär´ mir eigentlich nach einem Rant gewesen: über gähnlangweilige Dauerironiker, kleinbürgerlichste Kleinbürgertumverächter, stereotype Weihnachtshasser, sich ewig in der Wiederholungsschleife drehende Weltschmerzmelancholiker, voll austherapierte Therapiesüchtige, zwanghaft Rat gebende Ratlose etc.pp. Und so. Hab´ ich mir verkniffen. Geht doch. Kann ich. Sowieso.)

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