tag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post4446804054209806246..comments2023-12-20T14:02:16.419+01:00Comments on Gleisbauarbeiten: EINE SIZILISCHE REISE von Alban Nikolai HerbstMelusineBarbyhttp://www.blogger.com/profile/10027460752254735542noreply@blogger.comBlogger5125tag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-48308827538725814532010-11-09T20:42:16.648+01:002010-11-09T20:42:16.648+01:00Liebe Aléa!
Vielen Dank für diese Überlegungen. Ü...Liebe Aléa!<br /><br />Vielen Dank für diese Überlegungen. Über das, was Sie zu Fontanes "Keim" auf der ersten Seite sagen, muss ich noch einmal nachdenken. Ich bin nicht sicher, ob ich es nicht doch sinnvoll finde, hier schon die losen Enden - verschlungen - "herumliegen" zu lassen. Es geht weniger um den "Kern" des Ganzen, d.h. um die "Bedeutung", sondern um den "Keim", also den "Ursprung von allem" (in gewisser Weise ist dies ja auch wieder das/ein Thema der "Sizilischen Reise"). In der Sizlischen Reise finde ich all dies bereits auf der ersten Seite: die Erinnerungslosigkeit des Erzählers, die Mischung aus Mythen, Katholizismus, Krimi und Agententhriller, der "hohe Ton" der Bildung und die lapidar-laxe Art des Erzählers, die vom Menschen gestaltete Landschaft, Natur und Maschine, das Mittelmeer und eben auch diesen ersten Satz: "Ich habe Glück." Man versteht dann erst spät, dass es darum geht, ob er (der Ich-Erzähler) Glück hat mit "seinem" Erzähler, mit dem, der ihn stellvertretend in dieses Geschehen schickt. Ihren Einwand gegenüber einer Konstruktion des Romanes, die auf Geschlossenheit abzielt, verstehe ich dennoch. Ich glaube aber, dass der "Keim" ein Bild ist, dass offen genug ist auch für moderne und postmoderne Konstruktionen. Ich zumindest mag es, wenn die verschiedenen und auch widersprüchlichen Ebenen gleichzeitig präsent sind, auch schon auf der ersten Seite, die auf diese Weise einen Klang anschlägt, der mich einstimmt, durchaus auch einen dissonanten (und darin sähe ich den Unterschied zum Roman des 19. Jahrhunderts: keinen roten Faden, sondern ein Gewebe loser Fäden, die weiter gesponnen werden, sozusagen). <br /><br />Herzliche Grüße<br />Melusine<br /><br />PS. Allerdings: Ich würde nie eine Regel daraus machen wollen: dass der Keim enthalten sein müsse auf der ersten Seite. Das nicht!MelusineBarbyhttps://www.blogger.com/profile/10027460752254735542noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-3255426960670474542010-11-09T20:09:50.439+01:002010-11-09T20:09:50.439+01:00Liebe Melusine,
das hat ein wenig gedauert, bis ...Liebe Melusine, <br /><br />das hat ein wenig gedauert, bis ich einen Kommentar fabriziert habe. <br /><br />Sie hatten angekündigt, eine Besprechung machen zu wollen, die sich an der Landschaft orientiert (Orient – tiert) und haben es dann nur teilweise so ins Werk gesetzt. Ich wollte ursprünglich eine an Mythen orientierte Auseinandersetzung vorlegen; und habe das auch nicht gemacht. Ich denke, beides hat einen ähnlichen Grund: dass die anderen Dinge und Umstände einfach fruchtbarer sind, wie beispielsweise die seltsame Instanz des Erzählers, natürlich im Präsenz, da ihm andere Zeitforman ja nicht möglich sind. Die an der Landschaft orientiere Besprechung wäre möglicherweise interessant geworden, aber letztlich, glaube ich, so fruchtbar nicht gewesen. <br /><br />Was Sie mit „Interaktion von Mensch und Geschichte“ ansprechen, das finde ich, ist dem Autor sehr gut gelungen, eine Metamorphose - das ist ein sehr moderner Begriff, ich höre kaum mal einen Vortrag, ohne das Wort Metamorphose – eine produktive Aneignung abstrakter Vergangenheit; abstrakt, weil es nicht die individuelle ist, sondern die kollektive. <br /><br />Was Sie zur Trennung von Kindfrau und Mutter sagen, fand ich sehr erhellend, das ist mir bei meiner eigenen Lektüre entgangen: dass sich hier auch ein männlicher Produktions- und Künstlermythos verbirgt, war mir nicht aufgefallen. Ich fand das bis zu dieser Lektüre auch unverständlich, warum der Erzähler im Angesicht von Ciane eine Potenzstörung erleidet. In wieweit ANH darüber, über seine hier erreichte erzählerische Position, nicht die Potenzstörung, hinauswächst (sic!), in Meere wie Sie sagen, das habe ich noch vor mir. Möglicherweise auch weit vor mir, da schiebt sich immer wieder anderes davor. <br /><br />Ich bin, das aber nur nebenbei, keine Anhängerin der Fontaneschen Auffassung, dass etwas im Kern bereits auf der ersten Seite zu finden sein muss. Ich halte das für eine Auffassung, die sehr gut in die Erzähltheorie des 18. oder 19. Jahrhunderts passt, aber nicht applizierbar ist auf moderne und postmoderne Texte. Da kann man froh, sein, ich meine das nicht ironisch, wenn sie den Kern auf der letzen Seite enthalten. Anders ausgedrückt: die Vorstellung von Kern oder roter Faden – also Handlungsaufbau - ist heut eine ganz andere als zu Zeit Fontanes. <br /><br />AléaAléa Torikhttp://www.aleatorik.eunoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-89881303105588844162010-10-29T14:34:11.360+02:002010-10-29T14:34:11.360+02:00@NO Ich halte meine Versprechen. Es dauert nur man...@NO Ich halte meine Versprechen. Es dauert nur manchmal etwas länger:-). Und es wird anders, als ich selbst erwartete: Ich wollte über die Landschaften schreiben und schrieb über die Mütter. --Ja, es gibt viele Verbindungen zum Wolpertinger. Zu Pygmalion: Das ist m e i n e Lesart. Im Text immerhin ist drin: die Parteinahme für das matriachale Prinzip durch die Autor-Figur Herbst, aber auch deren Traurigkeit und schlechte Träume n a c h der Opferung. Man könnte dies als Schuldgefühl gegenüber der (männlichen) Erzählfigur, die stelltvertretend zum Tier werden muss, deuten. Dagegen habe ich mich entschieden. Stattdessen lese ich es als Einsicht und Trauer darüber, dass auf dem "Opfer-Weg" (der, wie gesagt wird, auch immer wiederholt werden muss) keine Versöhnung, keine Balance im Kampf zwischen beiden Prinzipien dauerhaft hergestellt werden kann.<br /><br />@Bücherblogger Es ist ein sehr verlockendes Buch, das Lust macht auf ein Sizilien jenseits der ausgetretenen Touristenpfade. Ich war noch nie dort. Und habe jetzt ein wenig Angst, dass ein wirkliches Sizilien meinem durch die Lektüre "erfahrenen" phantastischen nicht standhalten könnte. "Auf den Pelz", wenn Sie so wollen, so lese ich das, rückt der Autor Herbst dem "männlichen" Gestaltungswillen Im Namen der Mütter, aber "mutterlos", sozusagen.MelusineBarbyhttps://www.blogger.com/profile/10027460752254735542noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-81114210560049556062010-10-29T14:05:47.926+02:002010-10-29T14:05:47.926+02:00Ohne das Buch zu kennen, bewundernswert tiefsinnig...Ohne das Buch zu kennen, bewundernswert tiefsinnig rücken Sie den Alpha-bet-Wölfen auf den Pelz.Der Buecherbloggerhttp://buecherblogger.wordpress.comnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-49031144734412291682010-10-29T12:46:23.908+02:002010-10-29T12:46:23.908+02:00Liebe Melusine,
das freut mich ja, dass Sie Ihr V...Liebe Melusine,<br /><br />das freut mich ja, dass Sie Ihr Versprechen wahr machen! Und danke noch für die Komplimente.<br /><br />In der Sache sind Sie ja nicht gerade einfach. Das hier werde ich mehrmals lesen müssen. Spontan fühle ich mich an „Rom, Blicke“ erinnert. „Lärm und Betrieb“ hat auch Brinkmann in die Betrachtungen der italienischen Kulturdenkmäler eingearbeitet – und damit eine für mich sehr überraschende und irritierende Perspektive eingenommen: Kulturlandschaft, die mit Bussen und Zügen durchfahren wird.<br /><br />Ansonsten erkenne ich viele Wolpertinger-Elemente wieder – ich schrieb das schon an anderer Stelle. Ihr: „Was also keimen wird, in dieser Erzählung sind Elemente des Krimis und des Agententhrillers, die sich auf eigentümliche Weise mischen werden mit Mythen des Mittelmeerraumes und deren katholischer Überformungen“ gilt dort auch, meine ich. Und die „Verwandlung“ des Fiktionärs Herbst (Deters) in ein Tier als eine von mehreren Möglichkeiten.<br /><br />Überraschend ist Ihre Pygmalion-Assoziation. Darüber muss ich nachdenken. Vielen Dank einstweilen!<br /><br />Beste Grüße<br /><br />NOAnonymousnoreply@blogger.com