tag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post5909670491739410800..comments2023-12-20T14:02:16.419+01:00Comments on Gleisbauarbeiten: WUNSCHKINDER (Pathetische Worte zum Jahrestag eines großen Ereignisses)MelusineBarbyhttp://www.blogger.com/profile/10027460752254735542noreply@blogger.comBlogger10125tag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-7265852581658295022012-02-05T16:32:13.324+01:002012-02-05T16:32:13.324+01:00@Melusine Diese Art von Selbstverständlichkeit war...@Melusine Diese Art von Selbstverständlichkeit war vielleicht eher ein unreflektiertes Hinnehmen und ist sicher nicht (zurück)wünschenswert. Allerdings war es damals weniger selbstverständlich als heute, dass Mutter und Kind Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebensjahre gesund überstehen. Der Unterschied liegt vielleicht tatsächlich in der Haltung, ob es ein "sich Abfinden" oder ein "sich Einlassen" ist (was mich im weitesten Sinne an Deine Opfer-Thematik erinnert).<br />@Weberin Wenn meine Kinder mal Markenkleidung getragen haben, waren es Einzelstücke aus dem Secondhandladen, und es war für sie nie nur kein Problem, sondern noch nicht mal ein Thema. Ich kenne aber Familien, in denen es ein Problem war, und für mich schien es da immer so zu sein, dass auch die Erwachsenen solchen Statussymbolen eine gewisse bis große Bedeutung beimaßen. Ehrlich gesagt würde ich mir größere Sorgen machen, wenn mein Kind zu den Ausgrenzern gehörte. Es geht doch um die Werte, die wir Kindern vermitteln, dazu gehört für mich auch, dass ich mein Lebensglück nicht vorrangig in materiellem Reichtum und einer darauf beruhenden Zugehörigkeit suche, sondern in der Entfaltung meiner Persönlichkeit und meiner Talente, innerer Reifung und der Fähigkeit, mit den anderen Erdbewohnern Frieden zu halten.Irishttps://www.blogger.com/profile/00367311369563487508noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-72876483913944418822012-02-05T11:48:49.941+01:002012-02-05T11:48:49.941+01:00@ Iris Zur "Selbstverständlichkeit" - ic...@ Iris Zur "Selbstverständlichkeit" - ich glaube, früher kam es noch öfter vor (obwohl es das auch immer noch gibt), dass Frauen ungewollt schwanger wurden, in oder außerhalb von Ehen. Sie bekamen die Kinder halt, scheinbar "selbstverständlich". Konservative und Reaktionäre sehnen sich oft nach solchen scheinbar "natürlichen" Verhältnissen zurück, wo weniger Freiheit und - scheinbar - auch weniger Komplexität herrschte. Da "funktionierte" auch die Institution Ehe, so meinen manche, noch besser (ungeachtet der Tatsache, wie viel Unglück sich unter der "heilen" Oberfläche verbarg). Diese "Selbstverständlichkeit" konnte aber auch damals schon gleichermaßen gepaart sein mit Fatalismus wie mit Optimismus ("sich abfinden" oder "sich einlassen"). <br />@Weberin Die Idee, dass man sich Kinder "leisten" können muss, mag ich nicht. Ich halte dies Argumentation auch für vorgeschützt. Tatsächlich, das schrieb ich ja schon, haben viel mehr Menschen in prekären finanziellen Situationen Kinder als solche im Mittelstand (wie immer subjektiv oder objektiv gefährdet der eigene Status ist). Ich kaufe das niemandem ab, dass er oder sie sich ein Kind nicht "leisten" kann oder dass er oder sie ein schlechtes Gewissen hat, weil er oder sie nicht genügend Markenkleidung bereitstellen kann. Es gibt gute Gründe, in bestimmten Lebensphasen keine Kinder zu wollen. Oder vielleicht überhaupt nicht, weil man sich ein Leben ohne Kinder schöner vorstellt. Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand Kinder bekäme, weil man ihm oder ihr eine lebenslange Prämie dafür zahlte, damit er oder sie sich das "leisten" kann. Jedenfalls hoffe ich das. Denn wenn es doch so jemanden gibt (womit leider - wie ich bei näherer Überlegung feststelle - allerdings zu rechnen ist), sollte der oder die meiner Meinung nach ein superschlechtes Gewissen haben! <br />Es ist doch grotesk und eben gar nicht verantwortlich, die Entscheidung für oder gegen Kinder davon abhängig zu machen, ob hinreichend Luxusartikel bereitgestellt werden können. Das war für keinen und keine meiner Freunde und Freundinnen ein Grund, keine Kinder zu bekommen. Es hätte mich auch enttäuscht, wenn es so wäre. Tut mir leid, aber dafür kann ich kein Verständnis aufbringen. Für viele andere Gründe schon eher. Sogar für egoistische.MelusineBarbyhttps://www.blogger.com/profile/10027460752254735542noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-63851618287008528072012-02-05T08:35:16.239+01:002012-02-05T08:35:16.239+01:00Iris, ich kann diese Fragen nicht beantworten, abe...Iris, ich kann diese Fragen nicht beantworten, aber ich glaube es nachvollziehen zu können, wenn Menschen, die nach einem langen Studium von Praktikantenverhältnis in Praktikantenverhältnis rutschen oder sich von Jahresvertrag zu Jahresvertrag hangeln, glauben ihre wirtschaftliche Lage wäre nicht danach Kinder zu haben. <br />Was ich damit sagen wollte, ist vielmehr das "Wunschkinder" eben auch bedeutet, dass man sich sehr bewusst für etwas entscheidet. Also abwägt und dann die Folgen durchaus auf sich bezieht, mit sich ausmacht, wenn das Kind später in der Schule ausgegrenzt wird, weil es keine Markenkleidung trägt und nicht drei Mal im Jahr in exotische Länder reist, z.B., um ein etwas überzogenes Beispiel zu nehmen. Ich glaube es geht genau um diese Frage, wann man sich "guten Gewissens" ein Kind leisten kann. Das ist eine nicht zu unterschätzende Zumutung. <br />Melusine: ich meinte nicht mich und Sie, ich meinte, dass es generell eine "leichtfertigere" Haltung erfordert, vielleicht auch eine optimistischere, oder eben eine die nicht nach allen Seiten weiterdenkt, wenn es um die Frage des Kinder bekommens geht. Selbstverständlich sind Kinder ein großer Segen, für mich das woran ich in meinem Leben am meisten gewachsen bin, mit dieser Anforderung bin ich überhaupt erst "erwachsen" geworden, aber die Menschen, die sich diesen Wunsch versagen sind m.M. nach zu ebenso großen Teilen ängstlich und möglicherweise überverantwortungsbewusst, als verwöhnt und egoistisch. Man nimmt sich persönlich ja viel mehr, als man gewinnt, ohne Kinder.Weberinhttp://weberin.twoday.net/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-90544455042104451842012-02-05T00:13:59.256+01:002012-02-05T00:13:59.256+01:00Was war denn jemals selbstverständlich und ist es ...Was war denn jemals selbstverständlich und ist es heute nicht mehr? (@Weberin) <br />Mit Verwöhntsein meine ich eine Haltung, die auf eine Erfüllung der eigenen Bedürfnisse ausgerichtet ist und diese Erfüllung von außen erwartet und nicht in erster Linie als eigene Aufgabe ansieht und nicht bereit ist, Einschränkungen hinzunehmen. Aber ich stimme dem zu, dass das Zeugen eines Kindes genau diesem Wunsch nach eigener Bedürfnisbefriedigung entspringen kann und somit wenig verantwortungsvoll ist. Es gibt wohl auf beiden Seiten (und in Abstufungen) die Egoisten und die Verantwortungbewussten. <br />Wie weit soll denn aber ein Absichern gehen, und welcher Level muss erreicht sein, um sich guten Gewissens für ein Kind entscheiden zu können?<br />Mir geht es wie Melusine, dass ich mit den Optimisten besser zurechtkomme, deren Vertrauen ja nicht blind ist und davon ausgeht, dass schon nichts passieren wird, sondern dass, egal was passiert, Erfahrungen von Mut und Menschlichkeit möglich sind. Ich denke auch, dass die Welt unseren Kindern zumutbar ist und dass wir ihre Fähigkeit, in dieser Welt zurechtzukommen und Positives erfahren und bewirken zu können, nicht unterschätzen sollten.Irishttps://www.blogger.com/profile/00367311369563487508noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-58832711550114831632012-02-04T22:58:02.170+01:002012-02-04T22:58:02.170+01:00@Weberin Nein, das finde ich nicht. Es macht (mir)...@Weberin Nein, das finde ich nicht. Es macht (mir) Freude mit Kindern zu leben (meistens ;-) ) <br />Und es ist gut, dass es eine freie Entscheidung sein kann. DIe Pille als beste Erfindung erwähne ich ja auch noch einmal - denn Kinder zu bekommen, weil man nicht anders kann, ist für mich nicht die wünschenswerte Alternative. Es liegt nicht in der "Natur" der Frau, Kinder kriegen zu müssen. Gerade das ist mir wichtig: Dass es Wunschkinder sind - und nix, was einem eben so "passiert."<br />Ist eine Zumutung unter diesen Voraussetzungen Kinder zu wollen? Es stimmt jedenfalls, dass viele Angst haben. Sie sind keine Egoisten, denke ich, sondern Pessimisten. Sie sehen überall Risiken und keine Chancen. Vielleicht ist das nicht nett, aber wahr: Ich für meinen Teil lebe lieber unter Optimisten, die hoffen, träumen, wagen. Das muss nicht heißen, dass sie immer recht haben. Aber ich habe lieber mit ihnen zu tun als mit den Furchtsamen. Denn die Wahrheit ist: Mir machen die Ängstlichen Angst. Jedenfalls oft. Denn ich glaube an selffulling prophecies.<br />AntwortenLöschenMelusineBarbyhttps://www.blogger.com/profile/10027460752254735542noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-20545423652338487612012-02-04T22:54:10.666+01:002012-02-04T22:54:10.666+01:00@Iris Mir geht es ganz ähnlich wie dir. Kinder hab...@Iris Mir geht es ganz ähnlich wie dir. Kinder haben zu wollen hat "irgendwie" immer zu meinem Lebensplan gehört. Allerdings sah es eine Weile so aus, als würde sich das nicht erfüllen. Dass ich doch zwei Söhne habe, erscheint mir daher als besonderes Glück.<br /><br />Dass Individuum aus der Verantwortung zu nehmen, war nicht meine Absicht. Wie ich auch der Weberin geantwortet habe, begrüße ich die gewonnene Freiheit, die es überhaupt erst ermöglicht, von "Wunschkindern" zu sprechen, weil es die Wahl gibt. Ich möchte den Einzelnen aber nicht gerne "Verwöhntsein" unterstellen. In vielen Einzelfällen weiß ich, wie schwer sie sich die Entscheidung gemacht haben und dass es tatsächlich oft unmöglich erschien, Kinder in das eigene Leben zu integrieren. In den allermeisten Fällen, bei denen ich Genaueres weiß, lag es an instabilen Partnerschaften (entweder weil der Mann kein Kind wollte oder weil die Frau sich nicht vorstellen konnte, dass dieser Mann seine Vaterschaft ernst nehmen würde). Oft waren auch medizinische Gründe ausschlaggebend. (Ich kann nicht beurteilen, ob das zugenommen hat.) Interessant finde ich aber, dass die Balance zwischen den Geschlechtern, die offenbar gegeben sein muss, damit sich ein Paar für ein Kind entscheidet, in jenen Ländern statistisch am wenigsten zustande kommt, die faschistisch geprägt. Das ist für mich ein Zusammenhang, der sich weniger in Oberflächenstrukturen zeigt, als in den Prägungen, die wir als Kinder schon erhalten haben. Man wüsste da natürlich weiter forschen.MelusineBarbyhttps://www.blogger.com/profile/10027460752254735542noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-55569063923564579912012-02-04T20:21:10.107+01:002012-02-04T20:21:10.107+01:00Ich glaube ja, es ist genau das Gegenteil der Grun...Ich glaube ja, es ist genau das Gegenteil der Grund, warum immer weniger Kinder geboren werden, eben weil jeder bestmöglichst für sich selbst sorgen will, wird der Kinderwunsch immer weiter herausgeschoben, bis es dann plötzlich zu spät ist, das ist kein Verhalten verwöhnter Menschen, sondern das hat viel mit Angst zu tun, und damit, dass nichts mehr selbstverständlich ist. Ich erinnere mich da an einen Artikel hier, in dem die Pille als die größte Erfindung der Menschheit gepriesen wurde, ich erinnere mich daran, weil im Laufe des Gesprächs die Rede darauf kam, dass Kinder zu bekommen eben spätestens seit der Pille etwas sehr Voraussetzungsvolles ist, also muss man sich bewußt dafür entscheiden und wägt ab und lässt alle möglichen Ängste ins Spiel kommen. Ist es nicht viel verwöhnter, über diese Bedenken hinweg zu gehen und einfach schwanger zu werden?Weberinhttp://weberin.twoday.net/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-36049946004918623272012-02-04T18:21:21.431+01:002012-02-04T18:21:21.431+01:00Und ob ich gespannt bin! Mein Sohn studiert ja ber...Und ob ich gespannt bin! Mein Sohn studiert ja bereits im dritten Semester Physik und ist damit sehr zufrieden. Und meine Tochter - aber das hast Du ja gelesen. ;-)<br />Für mich lag im Kinderkriegen ein Stück Selbstverwirklichung, ich habe es nie als etwas mir nicht Entsprechendes empfunden, habe aber sehr wohl oft gehadert mit meinem Angebundensein, dem schlechten Gewissen, wenn ich keine Zeit für sie hatte, weil ich arbeitete o.a. und den Sorgen, die man sich für immer auflädt (wie einem ja erst nach und nach bewusst wird, auch wenn es die eigenen Mütter oft genug aus ihrer Erfahrung heraus prophezeit haben). <br />In erster Linie die gesellschaftlichen Strukturen für den Geburtenrückgang verantwortlich zu machen, nimmt für meinen Geschmack zu sehr das Individuum aus der Verantwortung. Ich glaube ja, dass wir verwöhnt sind (nicht alle, zugegeben, es geht ungerecht zu, ich verallgemeinere, und das passt nie ganz, trotzdem) und bequem, dass wir lieber vermeintliche Ansprüche geltend machen, als selbst für uns zu sorgen usw. Kinder sind da ein deutlicher Störfaktor, ein unbequemer "Besitz".Irishttps://www.blogger.com/profile/00367311369563487508noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-68898769282341802842012-02-04T11:36:45.574+01:002012-02-04T11:36:45.574+01:00Danke, liebe Iris.
Mich wundert es ja ein bissche...Danke, liebe Iris. <br />Mich wundert es ja ein bisschen, dass niemand hier vehement widerspricht und den (gesellschaftlichen und/oder individuellen) Verzicht auf Kinder als tiefere Einsicht in die Unrettbarkeit der Welt preist. Denn anderswo ist ähnliches doch dauernd zu lesen :-). <br />Bist du auch so gespannt, wie es weitergehen wird mit unseren Abiturienten???MelusineBarbyhttps://www.blogger.com/profile/10027460752254735542noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7205476841594642623.post-28487146785965756282012-02-04T00:18:40.418+01:002012-02-04T00:18:40.418+01:00Schönes Statement. Wo, wenn nicht hier, ist etwas ...Schönes Statement. Wo, wenn nicht hier, ist etwas Pathos angebracht.<br />Prost! Auf die Kinder! Und darauf, dass sie nicht zu unterschätzen sind.Irishttps://www.blogger.com/profile/00367311369563487508noreply@blogger.com