Schreck in der Abendstunde. Nachdem der gestrige Arbeitstag schließlich noch ein (vorläufiges) Happy End fand, traf es mich, ausgelaugt und entlastungsbedürftig, wie ein Schlag ans Kinn (mein Kinn ist nicht grade sehr widerstandsfähig): Ich logge mich bei Facebook ein und da blitzt mir ein Kussmund entgegen, dass Angelina Jolie neidisch werden könnte. Das wäre ja gar nicht so schlimm, wenn daneben nicht der Name meines Ältesten stünde. Ich rufe ihn: „Was is ´n das für´n neues Profil-Bild von dir bei Facebook?“ Der grinst: „Naturgeile Lippen, was, Mam?“ Na klar. Früher war das anders, denke ich mir. Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Die Distanz zwischen Eltern und Kindern. Schrumpft gegen Null. Meine Söhne sind meine Facebook-Freunde. Ehrlich. Das ist für beide Seiten heikel. Sie finden es schrill, dass ich mit einer Punk-Größe aus meiner Vergangenheit „befreundet“ bin (10 Jahre habe ich in dem Tour-T-Shirt von dessen Band geschlafen). Ich dagegen wüsste manchmal lieber nicht so genau, was die so mit ihren Freunden kommunizieren: „Wir sollen eine Freundin für Sir Lancelot finden? Der soll sich mal selbst die Eier lecken.“ Da frage ich lieber nicht nach.
Social Networks. Man gerät da so rein. Bei mir war´s das Chatten mit dem Sohn in Übersee. Und dann so weiter. Auch online-Computerspiele sind für eine wie mich nicht ungefährlich. Weil ich so ehrgeizig bin. Einen Level höher kommen. Noch ein besseres Schwert. 100 weiße Tiger erschlagen und die nächste Aufgabe lösen. Bin ich dabei. Meiner Gilde verpflichtet. (Das hat meinen Söhnen ganz schön den Spaß verdorben, dass ich höher aufgestiegen war als sie. Angewandte Medienpädagogik der höheren Art.) Bis ich vor Müdigkeit nicht mehr aus den Augen gucken konnte. Der Account ist gelöscht. Was ich am meisten mag ist Lastfm. Nachbarradio hören. Wenn ich am Laptop sitze habe ich fast immer die Kopfhörer auf und höre Musik.
Gestern Abend waren die naturgeilen Lippen (bin mal gespannt, wie oft das gegoogelt wird) nicht der letzte Schock. Bei youtube ist seit gestern ein Video eingestellt, das mein Sohn mir sofort vorspielen wollte: „Die Party von C. in B.“ Einer seiner Kumpels. Sturmfreie Bude, die Eltern sind am Wochenende verreist. Der lädt 10 Freunde ein. Ein Flashmob: Lasst uns bei C. in B. auflaufen. Geile Party. Es kommen über 150 in das Kaff. Riesenkrach. 8 Polizeiautos sind auf dem Video zu sehen. Um die Party aufzulösen. Alles mit der Handy-Kamera aufgenommen. Im Hintergrund immer wieder die Stimme: „Mann, ist das geil.“
Und mein Sohn: „Siehste mal, wie gut es dir geht.“ Stimmt.
"Die Distanz zwischen Eltern und Kindern. Schrumpft gegen Null."... ja! im positiven, wie im negativen. merkwuerdiges gefuehl. ambivalent.
AntwortenLöschenp.s.: http://www.baileygallery.com/artists_02.cfm?fid=108
AntwortenLöschensir lancelot ist ein kater und das ganze war ein zitat aus two and a half man
AntwortenLöschenouch! I´m sorry.
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