Der Amazing und ich schrieben zusammen einen Frankfurt-Krimi.
Langjährige Leserinnen und Leser erinnern sich: "Amazing" ist mein älterer Sohn. (Siehe auch, in freilich notwendig verfremdeter Form unter "Artgerechte Männerhaltung". Sein jüngerer Bruder ist in diesem Blog als "Mastermind" bekannt.). Dieses Blog, wie auch das Schwester-Blog "MelusinefeaturingArmgard", entstand, nicht ganz zufällig, als der Amazing für ein halbes Jahr ans andere Ende der Welt ging, nach Neuseeland. Und die verlassene Mutter begann, sich "in diesem Internet" zu tummeln, Social Media zu nutzen und eben: zu bloggen. Wonach sich das verselbstständigte und alles, alles, alles fiktionalisiert wurde. Es gab ein Leben als Bloggerin Melusine und ein anderes, mit Spiegelungen, Verzerrungen und Fantastereien.
Aus dem Bloggen heraus entstand der Blog-Roman "Punk Pygmalion", der 2014 bei etk-Books veröffentlicht wurde. Und viele Begegnungen, Bekanntschaften, ja Freundschaften, die aus der digitalen Welt herüberschwappten in die analoge, dort eine andere Gestalt annahmen und sich teilweise auch vollständig von dieser lösten.
Prioritäten verschieben sich; das Älterwerden (damit verbunden: körperliche Einschränkungen und seelische Verwundungen) führt zu Energieverlusten; Zeiträume, um aufzutanken werden länger, auch die beruflichen Belastungen werden anders empfunden, schmerzhafter und sinnloser, die Kommunikation in "diesem Internet" zusehends hässlicher, die kleine, feine Blogger-Welt zusehends leerer, stiller. So auch hier, bei den Gleisbauarbeiten.
Die Hoffnungen, dass eine neue Form von Öffentlichkeit entstehen möge, zerschlugen sich, zumindest für mich, ja, in vielerlei Hinsicht verwandelten sie sich in einen Alptraum. Dass eine ihre fiktive Welt braucht und in ihr lebt, das hat sich nicht geändert, wie sich das aber ausdrücken soll, wo "alternative Wahrheiten" Furore machen und Demokratien ins Wanken bringen, das ist noch nicht heraus. Sie, die das schreibt, liest also (wieder) Popper.
Der ***Amazing*** und ***ich*** schrieben einen Krimi. Ganz klassisch. Ganz schlicht. "Realistisch" fast, ohne jede Fantastik. Eine faszinierende Erfahrung: Gemeinsam schreiben. Hätte ich gar nicht für möglich gehalten, wie das - und wie gut - gehen kann. Stritten uns auch über Formulierungen und Charaktere, Plot-Wendungen und mehr. Jetzt ist er fertig. Und wir planen Fortsetzungen. Die Frankfurter Stadtviertel hindurch.
DORNBUSCH
Unser Ermittler-Team aus der missmutigen Kerstin Semmelroth, einer Mittfünfzigerin, und dem ehrgeizigen Finn Martins, der Anfang 30 ist, muss sich am ersten gemeinsamen Arbeitstag zusammenraufen, um den Mord an der Rentnerin Gertrude Pander zu klären, die in ihrer Parterre-Wohnung im Frankfurter Stadtteil Dornbusch erschlagen worden ist. Sie finden heraus, dass nur ein Mitglied der Hausgemeinschaft den Mord begangen haben kann. Treppauf, treppab lernen sie die Mietparteien kennen: ein homosexuelles Paar aus dem Bildungsbürgertum, einen rechtsradikalen, verwahrlosten Incel, nette WG-Bewohner, einen Zahnarzt, der Schmerzmittel nimmt, den Sohn des Opfers, der ehemals eine große Hoffnung der Frankfurter Eintracht war, einen hektischen Agility Manager, eine Altergenossin der Semmelroth, die von Beruf geschieden ist und den schweigsamen Alper Özdemir, der alles im Haus mitbekommt.
Was soll ich sagen? Unsere Ermittler lösen den Fall in Rekordzeit, weil Semmelroth verbissen und gemein ist und Martins sich geduldig an ihre Fersen heftet.
Ab heute über all im Buchhandel und als E-Book.
Dornbusch
Der erste Fall für Semmelroth und Martins. Ein Frankfurt-Krimi
Paperback
234 Seiten
ISBN-13: 9783758325946
https://buchshop.bod.de/dornbusch-jan-pivecka-9783758325946
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