Sonntag, 16. Oktober 2011

ES GEHT NUR NOCH PORNO. (Aber: Ich behaupte nichts Anrüchiges nicht)

Ein „ecriture automatique“-Text entstand in dieser Nacht, der jedoch - am Morgen in aller Ruhe gelesen - nicht ohne Nachbearbeitung zur Veröffentlichung zugelassen werden kann. Erneut ist eine Situation eingetreten, in der es entweder heißt: Schweigen – oder eine verklausulierte Form finden, die juristisch unangreifbar ist. Freilich könnte ich in zwei Wochen oder Monaten in verfremdeter Weise eine Geschichte erzählen, in der nur noch die unmittelbar Beteiligten Spuren eines realen Geschehens fänden (Das werde ich wohl auch tun.). Doch bezieht andererseits diese Geschichte ihre – nein, nicht Spannung - ....ihre „Anrüchigkeit“ zum Teil aus der Identität der Beteiligten. Wahr ist allerdings auch, dass ich mir schlicht nicht verkneifen kann DAS zu erzählen. Nur wie?

Ich zitiere zusammenhanglos einige Stellen aus den automatisch dem Halb-, Vor- und Un-Bewussten abgelauschten Wort- und Satzfetzen von gestern Nacht:

„Es geht ja eh nur noch Porno.“
„Das ist scharf, echt.“
„Willst du das wirklich, hier?“
„Alle zusammen, jetzt? Im Ernst?“
„Ey, da ist Hubert Winkels. Hammer-Frau.“
„Mit dem Spaten. Ich hau die nur mit dem Spaten.“
„Halblang. Man muss da aufpassen.“
„Du warst im Ernst?“
„Von hinten und vorne.“
„Alles Lüge.“
„Die Frau schwoft und schwoft, voll weggetreten.“
„Mach dich ran. Jetzt.“
„Ihr beide und die Feli? Als Dreier?“
„Nee, ich kenn die. Als wir in Oxford waren, hat die mich aber kaum beachtet.“
„So weit würdest du gehen, um dein neues Buch zu promoten? In die rein?“
"Und raus. Und raus."
„Mit Grillanzündern SUVs abfackeln? Es gibt nix Geileres.“
„Du, ich glaub, der steht auf Männer.“
„Na also: Finger in den Arsch.“
„Wart halt, wenn er aufs Klo geht.“
„Zum Beispiel so: Kennen Sie Guido Rohm?“
„Auf geht´s: Brust raus, Bauch rein.“
„Hol mir mal den Mantel.“
„Haste gesehen? Drunter war nix.“
„Ich mag asymmetrische Brüste.“
„Mit Silikon.“
„Manno.“
(Zitatende)

Guido Rohm - vorher
Morel und ich waren gestern bei Open Books, um Guido Rohm aus seinem neuen Roman „Blutschneise“ (Besprechung folgt!) lesen zu hören. Auf die Begegnung mit seiner schönen Lebensgefährtin Seraphe hatten wir uns schon sehr gefreut. Rohm las gut (Das kann er!). Neben Rohms neuem Roman, mit dem seine Blut-Trilogie fortgesetzt wird, stellte Verleger Seeling auch den gleichfalls in seinem Verlag erscheinend Krimi „Loser“ von Peter Wark vor. Wark, ein sympathischer Schwabe, hatte ein wenig Pech mit dem Mikrofon. Die Geschichte von Andi, dem Türsteher, der einen letzten großen Coup landen will, ist kein „Regio-Krimi“, sondern erzählt die düstere Story eines Verlierers, der es noch ein letztes Mal wissen will.

Nach der Lesung gingen rüber wir zum Café am Dom. Schokoladen-Orangen-Kuchen sah gut aus, schmeckte aber nicht so toll. Später sahen wir uns die „Max Beckmann in Amerika“-Ausstellung im Städel an. Großartig. Unbedingt! Im „Bollywood“ aßen wir zu Abend. Nach allerlei Horror-Stories, die Rohm uns zum Essen auftischte (Er kennt da nix!), brachen wir zur Open Party im Literaturhaus auf. Die Partymusik war – gewöhnungsbedürftig. Wir trafen einen Musiker wieder, der Schubert-Lieder vorträgt. Darüber konnte man bei dem Gedröhne aber nicht reden. (Außerdem habe ich ja eh keine Ahnung.) Rohm orderte erneut eifrig Getränke. Felicitas von Lovenberg war vielleicht nicht da. Aber Ernst Grandits stand am Fenster im Rauchersalon und sinnierte in den Abend hinaus. Auf der Tanzfläche brachten wir uns ganz schön ins Schwitzen. Später. Irgendwann tauchte auch Grandits da auf. Und Winkels tanzte ganz verzückt mit einer großen, eleganten Frau. Ich glaube, dass er es war. (Ich kenn den nicht.)

Ich behaupte hier nicht, dass Rohm gestern betrunken war. (Oder sonst wer.) Oder dass irgendwas passiert ist, was nicht jugendfrei wäre. (Zwischen wem auch immer.) Oder dass es zu konsensualen Körperverletzungen kam. (Von wem immer.) Oder dass Grillanzünder benutzt wurden (Wozu immer). All das behaupte ich nicht.

Es war ein schöner Abend. Machen Sie sich einen Reim.

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