„Fäden und Textilien bilden
Verbindungslinien zwischen Generationen von Frauen.“
Manchmal schwebt einer die Idee von einem ungeschriebenen Roman vor, von einem, in dem drin
stehen soll, was ungesagt geblieben ist in all den Erzählungen, in die sie sich
bisher versenkt hat und aus denen sie als eine Andere wieder aufgetaucht ist. Meistens
ist dieses Begehren diffus. Die Leserin könnte gar nicht sagen, was für eine
Erzählung ihr fehlt, wie das erzählt werden sollte, wonach sie verlangt. Dann
fällt ihr ein Buch in die Hände (oder wird ihr empfohlen), sie liest, sie
schlägt die Seiten um oder – wie in meinem Fall – scrollt das Lesegerät weiter:
Das ist es! So hat sie das lesen wollen, so also kann das erzählt werden: der
matrilineare Familienroman.
Der
Familienroman hat eine lange Tradition. Glückliche und unglückliche (heterosexuelle) Paarbeziehungen stehen zumeist im Mittelpunkt oder verkorkste
Vater-Sohn-Beziehungen. Dem Leben der Frauen, deren Domäne die Familie doch sein soll, bleibt
diese Erzähltradition unangemessen. Denn das Leben von Frauen dreht sich mitnichten vor allem um den Mann, seine
Liebe oder Zurückweisung, um „den Richtigen“, der zu finden oder zu verpassen
ist. Wenn die Frau Mutter und älter als vierzig geworden ist, ist außerdem in diesen
Romanen gewöhnlich von ihr nichts weiter mehr zu erzählen, außer dass gelegentlich am Rande (und
am Rande sitzend) ältliche Matronen erwähnt werden, ein bisschen nervig und
komisch vielleicht, vor allem aber langweilig. Wird die Geschichte einer
Ehe von einem männlichen Autor erzählt (auch und gerade wenn er die Perspektive einer Frau wählt), geht
es offenbar notwendig um eine Geschichte des Betrugs, denn interessant am Denken und Fühlen einer Frau scheint allein das Denken und Fühlen, das
sich an den anderen Mann richtet. So erzählt Leo Tolstoi in der Kreutzersonate die Geschichte eines Eifersüchtigen, doch Sofja Tolstoia erzählt in ihrem Roman Eine Frage der Schuld von der Liebe zu den Kindern und vom vergeblichen Bemühen
der Frau, dem Mann ein anderes Interesse an der eigenen Person abzuringen als
das sexuelle, gleichsam mit ihm ins
Gespräch zu kommen. Sofja Tolstoias Erzählung ist, zumindest in der
deutschen Übersetzung, leider nicht gut geschrieben und bleibt zuletzt doch in
der Tragik der heterosexuellen Verstrickung stecken, die der attraktiven fiktiven
Frau unbedingt den Tod und der alternden, schreibenden Frau die Einsamkeit
bringt. Was Tolstoias Roman fehlt, der als eine Antwort auf die von ihrem Mann erfundene Romanerzählung über den eifersüchtigen Mörder entsteht, ist auch in
der Erzählung die Beziehung zu den anderen Frauen, die endgültig abbricht, als
die Ich-Erzählerin Mutter und Schwester an der Seite des Mannes nach der
Hochzeit verlässt.
Das ist paradigmatisch für das Schreiben vieler Autorinnen, die sich in eine von männlichen Autoren dominierte Tradition stellen, auch wenn der Gestus der Antwort auf den Mann nicht immer so offensichtlich ist wie in Sofja Tolstoias Fall. Immer wieder korrumpiert die Bezugnahme auf eine männliche Tradition, die sich selbst als universal und geschlechtsneutral behauptet, der Verzicht auf einen Neuanfang und darauf, von sich ausgehend an die Frauen zu schreiben, weibliche Fiktionen und weibliches Schreiben. Aus dieser Falle kann nur ein Schreiben führen, in dem die andere Frau zum Spiegel und zur Resonanz wird, in der Erzählung und als ihre Leserin.
Das ist paradigmatisch für das Schreiben vieler Autorinnen, die sich in eine von männlichen Autoren dominierte Tradition stellen, auch wenn der Gestus der Antwort auf den Mann nicht immer so offensichtlich ist wie in Sofja Tolstoias Fall. Immer wieder korrumpiert die Bezugnahme auf eine männliche Tradition, die sich selbst als universal und geschlechtsneutral behauptet, der Verzicht auf einen Neuanfang und darauf, von sich ausgehend an die Frauen zu schreiben, weibliche Fiktionen und weibliches Schreiben. Aus dieser Falle kann nur ein Schreiben führen, in dem
Sabine
Scholl erzählt die Familiengeschichte ihrer Ich-Erzählerin, indem sie
sich bewusst und radikal auf die weibliche Perspektive beschränkt. Die Männer
(der Mütter, Großmütter, Schwägerinnen und Schwiegermütter) haben in dieser Erzählung fast alle keinen Namen. Sie treten im Leben der Frauen als bloßes Schicksal auf, das Status und Position der Frauen" in der Welt“ definiert, aber nicht deren Welt. Stattdessen wird erzählt, was sich in
Frauenleben ereignet, ungesehen, unbeobachtet und vor allem unbeschrieben von männlich geprägter Weltdarstellung, der nach diese Erfahrungen gar nicht "zur Welt" gehören, die öffentlich und veröffentichenswert ist. Die Geschichte der Frauen ist
eine Geschichte des Zorns über diese Beschränkung der Wahrnehmung von Welt,
aber auch eine Geschichte der Hoffnung. Voran gestellt hat Sabine Scholl ihrem Roman ein
Zitat von Louise Bourgeois: „I have been
to hell and back. And let me tell you, it was wonderful.“
Die weibliche Familiengeschichte, die Scholl erzählt ist keine harmonische Geschichte tiefen
Einverständnisses und warmer Gefühle. Es ist auch eine Geschichte der
Verletzungen, der Differenzen der Frauen. Und genau deshalb ist es die Geschichte,
nach der ich mich gesehnt hatte, die einen Spiegel, in
dem die Frauen sich erkennen können im Blick der anderen Frau, herstellt. Dabei fängt
auch Sabine Scholls Roman mit einer heterosexuellen Liebesgeschichte an. Odette, die
Schwiegermutter der Ich-Erzählerin, die Mutter jenes Mannes, der in diesem
Roman keinen anderen Namen erhalten wird als den ihren, nämlich „Odettes Sohn“, diese Odette, eine nicht mehr ganz junge Französin, verliebt sich nach dem Krieg in einem Alpendorf in Chübeer, einen Österreicher. Sie wird mit ihm eine Ehe führen, in der er sie immer wieder mit
jüngeren Frauen betrügen wird und
doch stets auf ihre Loyalität zählen kann und in der sie sich freiwillig in finanzielle Abhängigkeit zu ihm begibt. Odette schafft sich so einen Lebensraum, der durch Chübeer zwar begrenzt, aber nicht definiert wird. In diesem
geschützten Raum muss sie sich nicht um Finanzen und Handwerker kümmern,
braucht sie die „großen“ Entscheidungen nicht zu treffen, wird „für sie
gesorgt“. Das gibt ihr indes den Spielraum, für sich selbst und ein gutes Leben der anderen zu
sorgen: für ihren Sohn, für elegante Kleidung, eine gediegene Einrichtung, die
Bequemlichkeit des Mannes, das gute Essen, das Sommerhaus, die Enkelkinder.
Sabine
Scholl erzählt ihre "matrilineare" Familiengeschichte nicht linear,
sondern in Sprüngen, mit Einschüben, Vorausschauen, nimmt unterschiedliche
Fäden auf und lässt sie wieder fallen. In dieser Erzählung ist immer Gegenwart.
Denn die Vergangenheit definiert die Gegenwart nicht, sie ist vielmehr immer gegenwärtig. Die Tochter ist ein Teil der
Mutter, die Mutter ist ein Teil der Großmutter, die Schwiegermutter ein Teil
des eigenen Kindes. Wer ein Kind geboren hat, weiß, dass eine aus der anderen
kommt und diese für immer in ihr drinsteckt. Dieses Wissen um die Bindung und
ihre Unauflöslichkeit schützt nicht vor den Ängsten, den Verletzungen, den
Schmerzen. Es ist dieses Wissen vielmehr in einer Welt, in der Unabhängigkeit
als Ziel postuliert, in der Anerkennung sich aus Abspaltung, aus Trennung, aus
„Definition“ ergibt, ein Wissen, das quer zu all dem Wissen steht, das
öffentlich sich zur „Wissenschaft“ erklärt. Es ist das mütterliche Wissen um
die Abhängigkeit, auch das Wissen um den Schrecken, dass keine diesem Knäuel entrinnen kann.
Denn
die Frauen in Scholls Roman tragen
schwer an dieser Gebundenheit, der Fessel, die
das Leben ist. Erika, die Mutter
der Ich-Erzählerin trägt am schwersten. Sie hat, so gesteht am Ende, nach ihrem
Freitod, der Vater seinen Kindern, deshalb niemals Kinder gewollt, weil sie
nicht gebunden sein wollte ans Leben. Das ist die „Erbschuld der Frauen“: „Und ich bin ja schuld, so wie auch Erika
schuldig ist. Ich bin schuld, dass Erika Mutter geworden ist, und Erika ist
schuld, dass ihre Mutter Mutter geworden ist. Das ist die Erbschuld der Frauen.
Hätte sie mich nicht, wäre sie frei, zu tun und zu lassen, was sie will. Hat
Erika mir erklärt. Nun ist ihr wirkliches Leben zu Ende.“ Freiheit, in
jener Welt, in der Erika lebt, in einer patriarchal geprägten Welt, ist Freiheit davon,
Leben zu geben, Freiheit von der Mutterschaft. Diese Logik scheint unausweichlich. Zu Ende gedacht heißt das aber auch: Die Freiheit führt zum Ende des Lebens selbst, wenn die Frauen es nicht mehr weitergeben. Die so verstandene Freiheit als Unabhängigkeit ist damit, entlarvt die Ich-Erzählerin die Mutter zuletzt, zutiefst irrational.
Die
Ich-Erzählerin aber, indem sie sich der Mutterschaft aussetzt, muss sich auf die Suche machen nach einer anderen Freiheit als jener.
Sie geht den Weg vieler Frauen ihrer Generation und Schicht: Sie bildet sich,
sie studiert, sie ist berufstätig, sie will gleichgestellt sein mit dem Mann,
mit Odettes Sohn, mit dem sie eine
Tochter und einen Sohn zeugt. Und sie schreibt. Diese Suche, die Sabine Scholl in ihrem Roman nicht be-, sondern erschreibt, führt zu den anderen Frauen: Erikas Mutter, Odettes Mutter, die Mutter des
Vaters der Ich-Erzählerin, die Tochter. Die Fessel der Mutterschaft ist
zugleich der Zugang zu dieser Welt der anderen
Frauen: „Ich schiebe meine Tochter
vor mir her, als Ausweis, der mir den Eintritt erlaubt in ein Gebiet, aus dem
ich ausgeschlossen wurde, weil ich nicht sein wollte wie die anderen Frauen der
Familie. Nun ist der Abstand zwischen ihnen und mir nicht mehr so groß. Die
Natur hat gesiegt. Und ich lasse sie in dem Glauben, denn der Glaube ist
bequem, erübrigt das Reden.“
Für
Erikas Tochter scheint das Lesen und das Schreiben zunächst, vor der Mutterschaft,
ein Ausweg zu sein: „Eine Rettung. Meine
Rettung. Solange ich zu lesen habe, kann mir nichts passieren. In den Büchern
finde ich keine Lösung, aber das schmerzhafte Kratzen der Gegenwart hört auf
für die Dauer eines Romans. Inzwischen bin ich Malte Laurids Brigge, bin ich
Malina, bin ich Malapartes Haus. Ich spiele in den wichtigsten Theaterstücken
des 20. Jahrhunderts. Dank Wels höre ich einen echten Dichter. Er gibt mir die
Hand. Und eine echte Dichterin arbeitet in der Bibliothek. Ich sehe einen
Ausweg. Ich benutze die Bahn, um mich fortzubewegen, weit genug, so wird einmal
alles gut. Doch leider fährt das Dunkel mit. So oft ich auch geboren bin, so
oft holt das Sterben mich wieder ein.“
Das
Elternhaus nämlich, in dem die todessehnsüchtige Mutter Erika lebt, ist das Haus der
Toten. Es ist das Haus, von dem aus die Bewohner in den selbst gewählten Tod
gehen, ein düsterer Ort, von dem einerseits das Leben kommt und an dem andererseits
immer wieder alles ein Ende hat. Der Absprung, den Erikas Tochter aus dieser
Welt durch Literatur sucht, gelingt zum Schein, bis sie sich einlässt auf das
Leben, auf Odettes Sohn und selber Leben schenkt. Wenn das Leben fortgesetzt
wird, muss die Frau, die es gibt, zurückkehren; sie muss die Leiden der Mütter
durchqueren. Sich als Frau zu erkennen heißt dann, sich als eine Andere wahrnehmen,
die sich nicht mehr gehört: „Die Mutter
ist mit ihrem Kind enger verbunden als geglaubt. Selbst ihr Blut gehört einer
Frau nicht mehr allein, sobald sie einmal schwanger war. Bis ans Ende ihrer
Tage schwimmen einzelne Zellen der Kinder in ihrem Lebenssaft herum. Das Baby
in mir drückt aufs Gemüt. Aber das ist nicht erlaubt. Eine zukünftige Mutter
muss guter Dinge sein. Ich sitze nachmittags in der milden Sonne, wärme meinen
Bauch und fürchte den Tod. Obwohl ich gebären werde, macht das Sterben mir
Angst. Suche die Unterwelt auf in Gedanken, blicke vom Balkon aus über eine
Mündung. Ich bereite mich vor.“
Der Kampf um die Gleichstellung zum Mann, zum Vater der Kinder, um die die
Ich-Erzählerin kämpft, scheitert. Denn Odettes Sohn kann seiner Vaterschaft
entrinnen, während die Mutter an ihre Mutterschaft gebunden ist. Der Mann
beginnt ein neues Leben, während die Mutter, die Ich-Erzählerin, mit den
Kindern allein bleibt. Nicht dass der Mann eine neue Partnerin gefunden hat, führt jedoch das Scheitern
herbei. Er beibt vielmehr von Anfang an aus dem „Mutter-Land“ der Frauen ausgeschlossen, ohne
sich aber jemals um den Eintritt zu bemühen. Von der anderen Seite, von der Seite des Mannes
her, ist niemand der Ich-Erzählerin auf ihrem Weg der Suche nach einer anderen Freiheit entgegen gekommen. Was Sabine Scholl in
ihrer Familiengeschichte über diese „Partnerschaft“ zwischen Mann und Frau,
Vater und Mutter erzählt, ist übertragbar auf die gegenwärtige gesellschaftliche Situation. Das Streben nach Gleichstellung, das sich an der partriarchalen Norm orientiert,
kann nur scheitern. Wenn Frauen sich an dieser Norm orientierten, würden sie
keine Mütter. Wenn sie keine Mütter würden, gäbe es weder Töchter noch Söhne. Auch Odettes Sohn wäre nicht am Leben, wenn Odette seine Normen und Wertvorstellungen, sein Beharren auf individueller Freiheit ohne Verpflichtungen durch Andere für sich in Anspruch
genommen hätte. In der Starre jener Ordnung jedoch, die auch die Mütter der
Frau gelten lassen und die sich tief eingegraben hat in deren
Selbstwahrnehmung, ist auch noch das Scheitern der Beziehung die Schuld der Frau: „Hanna, Martha, Erika leben erneut tagtäglich
in auf. Odette ist immer schon argwöhnisch gewesen. Ich ließ ihren Sohn zu oft
allein. Ließ in die Babys wickeln. Fläschen geben. Ließ ihn manchmal kochen.
Ließ ihn Wäsche aufhängen. Ließ ihn keine anderen Frauen haben daneben. Ich
flog zu oft und reiste zu oft mit der Bahn, ließ ihn zwei, drei Tage allein mit
den Kindern. So verdiene ich das Ende dieser Ehe.“
Sabine
Scholls literarische Antwort darauf ist radikal und eben deshalb so lesenswert.
Denn die Ich-Erzählerin, eine Frucht des Zorns der Frauen, ihres Unvermögens
und ihres Ungenügens, eines Zorns, der sich als Schuldgefühl auch und immer
wieder gegen sie selbst richtet, gibt die Orientierung auf, die immer gegolten
hat. Sie schreibt sich den Mann weg,
der nur noch als Sohn, als Vater, als Großvater oder als Ehemann vorkommt, aber
nicht mehr als ein Name. Namen tragen die Frauen. Sie erhalten sie gleichsam
zurück, nach all den Jahren und Jahrzehnten der Vergewaltigung, des Geraubtwerdens,
der Enteignung, des Unsichtbarmachens, der Einfügung in das falsche, das
patriarchale Leben. „Ohne meinen Namen
kann ich weder lieben noch geliebt werden, habe ich keinen Platz in der
Gemeinschaft. Nur, dass mein eigener Name nichts bedeutet. Er ist Statthalter
für die Geschichte einer Region, bezeichnet die Zugehörigkeit von Frauen, die
geraubt werden. Habe ich lange geglaubt. Der englische Titel der Legende erst
bringt mich auf die Wahrheit. Es war nicht Raub, sondern rape, Vergewaltigung
der Frauen durch die Römer. Und die Sabinerinnen verbündeten sich mit den Tätern,
wiligten ein, Mütter zu werden für ihre Kinder. Wandten sich gegen ihre
Herkunft.“ Sabine Scholls Roman „Wir sind die Früchte des Zorns“ ist die
Aufkündigung dieses Bündnisses. Es ist dabei keine billige Retourkutsche, nach
dem Motto: Weil ihr uns unsichtbar gemacht und beraubt habt, nehme ich euch nun
eure Namen und euer Leben. Es ist vielmehr so: Damit die Frauen sich leben und sich befreien können, müssen sie die
Fessel an das Leben uminterpretieren, die
Mutter aus der symbolischen Ordnung des Patriarchats befreien. Dies kann
nur durch einen radikalen Schritt gelingen, dadurch, das Leben gegen die Lügen
der Schrift zu behaupten: „Aber die
Schrift ist der Tod. Und Kinder sind das Gegenteil. Und deshalb bin ich froh.
Für die Kinder habe ich leben gelernt. Fingern und fädeln. Wort ist Faden und
Faden macht Welt.“
So
entsteht ein neues Welt-Gewebe, zu dem Sabine Scholls Roman ein bedeutsamer
Beitrag ist, aus den Fäden der Frauen, aus den Differenzen, aus dem Zorn - und
es verändert sich, es wächst, es schrumpft, es wird aufgezogen und immer wieder
neu zusammengefädelt. Die Wahrheit ist so wenig „definierbar“ wie das Leben. „Etliche Ichs. Ich ist eine andere ist eine
andere ist eine andere.“
Danke, gleich mal auf den Kindle geschaufelt :) _
AntwortenLöschenBitte, bitte ;-). Für mich ist es jetzt schon mein Buch des Jahres! Weil es einen Nerv getroffen, einer Sehnsucht begegnet ist, die ich schon lange hatte, aber nicht benennen konnte. Es hat mir auch geholfen, mein eigenes Schreiben besser zu verstehen.
LöschenMein eigener Roman PUNK PYGMALION (im Frühjahr als Buch) erzählt ja vom Scheitern der Beziehung zweier Frauen - und wieder muss eine verschwinden :-). Er bleibt in dieser Falle, von der ich oben schrieb. Nur dass der Grund für den Tod nicht mehr die Liebe zum Mann ist, sondern das Unvermögen, sich auf die andere Frau zu beziehen, aus dieser "falschen" Tradition der Dreiecksgeschichte auszubrechen. Das habe ich vorher gar nicht so genau erkannt. Auch nicht, warum ich immer wieder Doppelgängerinnen erfinde. Bei Scholl ist es die Mutterlinie, die den Faden aus der Falle spinnt. Ich suche jenen der Freundschaft ...Naja, das ist jetzt ein wenig viel Selbstinterpretation. Ich weiß sowas auch nie, wenn ich schreibe.