Montag, 23. Dezember 2013

"DAS FEST IST HIER"....

ist der Titel des "neuen" Diotima-Buches: LA FESTA È QUI, das leider vorerst nur in italienischer Sprache verfügbar ist.

Aber: Dorothee Markiert macht mir und vielen anderen ein wunderbares Geschenk und veröffentlicht auf beziehungsweise weiterdenken eine Serie, in der sie die ihr wichtigsten Textstellen aus dem Buch zusammenfasst. Zu dieser Serie sind bisher zwei Artikel erschienen und ich freue mich schon auf jeden folgenden.

Im ersten Text geht Dorothee Markert auf die Einleitung des Buches von Chiara Zamboni ein. Zamboni, so schreibt Markert, verstehe das Buch als eine Einladung zu dem Fest: "In den Texten dieses Buches wird ein gemeinsames Bemühen deutlich, nach neuen Wegen zu suchen, um auszuweichen, den Ort zu wechseln und so die Logik der Macht zu untergraben. Es geht darum, nicht in Fallen zu tappen und sich auch nicht in die Erhaltung toter Dinge verwickeln zu lassen. Denn es ist ja offensichtlich, dass die alten politischen und wirtschaftlichen Institutionen sich selbst überlebt und ihre symbolische Kraft verloren haben, weshalb versucht wird, durch immer neue und immer einengendere Regelungen gegenzusteuern, die aber die Probleme nicht lösen und nur Leid für die Menschen bedeuten, die ihnen unterworfen sind." Das Denken, das in diesem Buch offenbar erprobt wird, ist eines, das sich nicht einbinden lassen will  in die vorhandenen Denk-Strukturen, in das "Abarbeiten" der "großen" Begriffe, sich nicht mit der (ewigen) (De-)Konstruktion des Falschen aufhalten will, sondern das Neue erproben:

Den Sprung. Um den geht es im zweiten Text, den Dorothee Markert eingestellt hat: "Beim Sprung auf der Stelle merken wir, dass das Fest hier ist." In diesem Text erläutert Markert, was mit dem Bild vom "Sprung auf der Stelle" gemeint ist, das Diana Sartori gefunden hat. Wichtig daran ist vor allem, nicht länger mit einem "Ich will da rein..." auf den Lippen an den Stäben zu rütteln. Es ist ja vielmehr so: Das Rütteln selbst und der Wunsch, "dazu zu gehören", da rein zu gelangen, bestätigen vielmehr und bewahren immer wieder jene symbolische Ordnung, die nicht mehr gilt. Springen heißt: Erkennen, dass die Stäbe nicht die Welt bedeuten und beschränken. "So können wir erst jetzt, nach dem feministischen Einschnitt, wahrnehmen, dass die weibliche Freiheit immer schon da war. Der Sprung verändert nämlich auch die Bedingungen der eigenen Unmöglichkeit. Was die Freiheit und den Sprung unmöglich zu machen schien, verliert im Rückblick das Zwingende und Unmöglichmachende. Denn: Es füllte nicht den ganzen Raum aus. Jene Ordnung, die etwas unmöglich machte, war im Rückblick keine Falle, sie war nicht alles. Ontologisch gesprochen ist jede Realität nicht alles, jenseits des Sprungs ist das immer wieder erkennbar - vorher nicht." Diese Erfahrung, so stellen die Diotima-Philosophinnen fest, gilt es auch fruchtbar zu machen in der aktuellen Debatte um den Kapitalismus. Auch hier gilt es zu erkennen und für eine politische Praxis zu nutzen, welche Teile unseres Lebens nicht durch den Kapitalismus geordnet und geregelt werden (auch und gerade, weil uns die Apologeten der letzten Atemzüge des Patriarchats von links und rechts weis machen wollen: Es gibt nichts anderes.)

"Der geeignete Ort zum Sprung ist immer da, wo wir sind."


Lesen Sie mit!

Diotima, La festa é qui, Napoli 2012
Zusammenfassungen von Dorothee Markert in loser Folge auf beziehungsweise weiterdenken

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