Keplers wiedererfundene Camera obscura
Hans Belting: Florenz und Bagdad |
Hans Belting schreibt in "Florenz und Bagdad" : „Der Bilderapparat der globalen Moderne, den alle Welt seit der Methode von Kodak (1888) benutzt, hatte in der „Dunkelkammer“, deren Name im Fotolabor erhalten blieb, einen direkten Vorläufer. Er führte das Bildprinzip der Perspektive mit anderen Techniken fort. Und noch im Rückblick beweist er, dass es in der westlichen Kultur immer um das Bildermachen gegangen ist, seit sie die arabische Sehtheorie, mit ihrer Mathematik, in eine Konstruktionshilfe für Bilder verwandelte.“
Eine technische Vorstellung vom Sehen entwickelt sich, die unabhängig wird vom privilegierten Augenpunkt des menschlichen Betrachters: die Schau des Apparats. Die Bilder entstehen jetzt ohne Beteiligung des Subjekts. Das ist freigesetzt. Der Euphemismus, mit dem in der Gegenwart die Arbeitslosigkeit umschrieben wird. Das freigesetze Subjekt, dem die Apparate jetzt die Abbilder liefern, die es zuvor sich selbst zu schaffen glaubte, kann seine Bildungskraft anderswo einsetzen: Ein-Bildungskraft.
Die Freisetzung der Ein-Bildungskraft jenseits der Metaphysik (in deren Dienst sie die Religionen Jahrhunderte lang stellten) setzt die „Zähmung des Auges“ voraus. Eine Zähmung, die sich ihrerseits aber nicht erneut in den Dienst der „Hüter der Sittlichkeit“ stellen darf. Davon handelt der letzte Teil der „Zähmung des Auges“ (in der Kolumne: Körpersprache), den ich heute auf der Veranda von Michael Perkampus einstellte: Hier.
Tolles Bild von Carolee Schneemann! Warum kann man auf der Seite "Augenblicke" nicht kommentieren?
AntwortenLöschenBei den sogenannten "Seiten" ist das offenbar nicht vorgesehen. Muss ich noch mal prüfen, ob sich das ändern lässt.
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