In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wird heute im Feuilleton über die Aktionen von ANONYMOUS berichtet, einer losen Verbindung von Internetaktivisten. Anonymous hält sich, soviel ist sicher, nicht an die Spielregeln. Als Amazon, Pay Pal oder Visa auf der Druck der US-Regierung Wikileaks die Zusammenarbeit aufkündigten, machten sich die Anonymen einen Spaß daraus, die Webseiten dieser Unternehmen durch sogenannte DDos-Angriffe kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Legal ist das nicht.
Der bisher größte Coup von Anonymous war der Totalangriff auf die Webseite, die Twitter-Accounts und e-mail Adressen des HPGary-Geschäftsführers Aaron Barr. Barr hatte in einem Interview verkündet, er habe die wichtigsten Anonymous-Mitglieder enttarnt. Die Rache der Anonymen folgte auf den Fuß. Sie hackten HPGarys Webseite und verschafften sich über den Account von Barr Zugang zu tausenden von E-Mails des Unternehmens, die sie anschließend öffentlich zugänglich machten.
Darüber schreibt FAS-Autor Harald Staun ausführlich; auch darüber, dass Aaron Barr Ende Februar von seinem Posten zurücktrat und dies damit begründete, er habe Angst um seine Familie. Was die FAS-Leserin jedoch nicht erfährt, ist, was in jenen tausenden von E-Mails stand und womit HPGary und Aaron Barr Geld verdien(t)en.
Die Dokumente zeigen, dass sie die Bank of America kontaktierten, um den Auftrag zu erhalten, Aktivisten von Wikileaks, Unterstützer und Journalisten auszuforschen und unter Druck zu setzen. Konkret wurden Angriffe auf den Journalisten Glenn Greenwald und den Menschenrechtsaktivisten David M. House, der die Haftbedingungen des mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning öffentlich machte, geplant. Involviert war auch die Rechtsanwaltskanzlei Huntington & Williams, die enge Verbindungen zum US-Justiz-Ministerium unterhält. Mit von der Partie beim Plan, Wikileaks und seine Unterstützer „fertig zu machen“, waren außerdem die Sicherheitsfirmen Palantir Technologies und Berico Technologies. Neben Plänen, Wikileaks durch Desinformation und Propaganda zu diskreditieren, planten sie vor allem, Journalisten, die für Wikileaks eingetreten waren, unter Druck zu setzen. (Hier: )
Interessant ist daher, dass Journalisten etablierter Medien wie der FAS die Verfolgung und den Plan zur „Zerstörung“ von Kollegen wie Glenn Greenwald für nicht erwähnenswert halten, sondern lieber Aaron Barr als Opfer anonymer Machenschaften darstellen.
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