Mittwoch, 30. November 2011

MACHT GEGEN LUST (Luisa Muraro)

"Es besteht also ein Zusammenhang zwischen der Eroberung des Allgemeinen und dem Ausschluss der Frauen. Es gibt ein den Männern gemeinsames Empfinden, von dem Frauen nicht so sehr ausgeschlossen, als ausgenommen werden, nämlich das Empfinden dessen, der ´Lust und Genuss´ im Austausch gegen Macht hergegeben hat. Dieser Tausch festigt zwischen dem Mann und der Macht eine Intimität (...) Der Tausch von Lust gegen Macht hat in der Tat die symbolischen und materiellen Bedingungen geschaffen, um alle am Politikmachen zu hindern, die sich auf diesen Tausch nicht einlassen wollten (...) 
Eine weibliche Freiheit, die die Gleichheit der Männer untereinander und die Gleichheit der Frauen mit den Männern voraussetzt, ist in doppeltem Sinne eine Begriff der Modern, ist also hypermodern. Und er ist zweifach bindend, denn er verpflichtet einerseits dazu, Gleichheit zwischen Mann und Frau zu verwirklichen, und andererseits dazu, Gleichheit unter Männern zu verwirklichen."

Luisa Muraro in: Diotima: Jenseits der Gleicheit. Über Macht und die weiblichen Wurzeln der Autorität, Ulrike Helmer Verlag 1999



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