Donnerstag, 27. Juni 2013

HERZSCHMERZ. It´s a crime to fall in love.

Für E.L.L.E.

Glückstaumel und Herzrasen, Zündfunken und spitze Schreie - in allem Liebesglück verborgen steckt der Schmerz, den die Leidenschaft gebiert: taumelnd, rasend, entzündet, verbrannt. "If you don´t cry it isn´t love." Wer mäßig liebt, liebt nicht. Sagt die Wertherei, Sturm und Drang, Romantikfeuer. Wie könnte ein Albert einer je das Blut erhitzen? Wer so hoch fliegt, kann tief stürzen. 

Wenn die Liebe endet, erscheint es der Liebenden, als öffne sich unter ihr der Boden. Sie verliert den Halt, sie fällt ohne aufzuschlagen, es zerspringt ihr im freien Fall das Herz und birst in ihrer Brust entzwei. "Mein Herz ist gebrochen", hält nur für eine Metapher, wer noch niemals geliebt und noch niemals verloren hat. 

Was für einen Trost kann es geben für die, deren Welt der andere Mensch war, dem sie sich ganz anvertraute? Was hilft gegen den Stich im Busen das Wissen um die Projektion, die das Objekt der Liebe immer ist? Was nützt die Ahnung, dass eines fernen Tages, eine nicht mehr ahnen wird, warum es die und keine andere war, der und kein anderer, die sie so tief fallen lassen konnten, die Wunden so bloßlegen, den Körper und alle Empfindungen so aushöhlen.

Wer liebt, verliert. Wenn die Liebe endet, geht es niemals um einen Dritten, um "die Andere". Wenn die Liebe war und nicht mehr dauert, war alles ein Irrtum. Wer liebt, liebt für immer. Wer aufhört zu lieben, erklärt das Vergangene zur Lüge.

Heutzutage ist alles "Beziehung". Beziehungen funktionieren. Man rationalisiert. Was wer verdient hat. Wer mehr investiert hat. Wer wem was schuldet. Was Synergieeffekte bringt. Oder zuviel kostet. Wer aber Liebe lebt, kann nicht verhandeln.

"It´s a crime to fall in love." 



(Es gibt schlimmeren Kummer als Liebeskummer. Denn Liebeskummer, anders als die Liebe, endet. Aber solange eine ihn fühlt, gibt es nichts Schlimmeres. Die Welt als Abgrund. Das Schönste als Todesfalle. Kein Trost genügt. Nur die Freundschaft hält die Fallende. Schwebend.) 

(Kleine Anmerkung - wegen Mails von besorgten Leser_innen: In diesem Beitrag geht es nicht um einem Kummer, den die Blogbetreiberin aktuell hegt, sondern um die Erfahrung der Hilflosigkeit gegenüber einem solchen irrationalen, aber sehr realen Empfinden des Weltuntergangs bei einer anderen.)


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