Roman anfangen
"Feed me lines."
Darum habest du dich in mich verliebt, sagtest du später.
"Gesichtskirmes."
Ich wollte dir von Dizzie erzählen, aus der ich eine Sabine zu machen versuchte, wogegen sie sich mit Erfolg wehrte: "You´re always so dizzy, fool." Und so wird mittendrin im endlosen Sabinen-Schlamassel über das Politische Tier und seine Notdurft, die Angst der Kleinstädter vor den Dorfdeppen und dem Slogan "Die Folgen der Bildungsreform der 70er Jahre in spacigem Orange" eine Romeo-und-Julia-Geschichte entstehen. Nicht alle können auf die große Liebe hoffen oder auch nur an sie glauben. Die meisten richten sich in guten Beziehungen ein. Wie sich das anfühlt, einem liberalen Rollerfahrer zu verfallen? Der außerdem nett ist, selbstverständlich. Lassen wir das! (Der ist sowieso schon tot, als Dizzie zum ersten Mal anruft. SEX and CRIME. Wir müssen auch mal an die Verkaufszahlen denken.) Ich wusste nicht, wie sehr ich auf die Schwindlerin einsteigen würde, mich verfangen und lügen, schließlich das Recht beugen, das ich gerecht finde etc. Dizzie hätte das alles auch selbst erzählen können, dachte ich, als ich mich noch dagegen wehrte Bis mir klar wurde: So eine moderne Alles-oder-nichts-Love-Story braucht einen Kontrast: die Ängstlichen, die guten Kameradinnen und die Hausbesitzer und -einrichter. Wie mich. Eben.
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Künstlerpech
Wenn du nichts dafür kriegst, ist es nichts wert. Jede will für alles was kriegen, vor allem für das, was keine bestellt hat. Ihr achtet das Geld nicht, aber lasst euch daran messen. Die gut Bezahlten sind euch ein Graus. Und: Aus! Trotzdem fragt ihr dauernd: Was krieg ich denn jetzt dafür?
Zum Beispiel: Nichts. Mach was draus! Sei mal kreativ.
"Ich finde ja, die Kreativen müssten mehr gefördert werden."
"Die Unkreativen aber auch."
Am meisten mag sie Leute, die auch mal was für andere machen, ohne was dafür zu kriegen. So welche kriegst du aber nicht rum. Die sind nett. Und nett ist ein Schimpfwort geworden. Sei immer schön kritisch, negativ und verbogen. Keiner will nämlich dumm oder hässlich sein, obwohl es fast alle irgendwo und -wann sind. (Was ist eigentlich schlimmer?)
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Normmänner
"Es muss auch normale Männer geben." (Hat eine was anderes gesagt? Es kann sie bloß keine leiden.)
(Sind normale Männer weiß und trinken Bier?)
(Diese Frage ist zweifellos polemisch und unzulässig. Die Normalsten trinken eh immer Rotwein.)
Er schreibt mir Mails, in denen er über die Verwendung der Klammern und Anführungsstriche aufgeklärt werden will. Die Erzählperspektive respektive das lyrische Ich (haha!) seien uneindeutig. Das wirke irgendwie ungewollt und also schlecht. Schreibt er.
Ich halte hingegen dies für meine größte Stärke: Dass ich nicht weiß, was ich will.
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Schöne Sätze schreiben wie : Die Güte der Revolte ist wichtiger als ihre Gültigkeit.
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Wer jetzt noch was mitnehmen will, hat Pech gehabt.
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