Pippilotta Rist: Selfless in the battle of love |
Und trugen wir nicht ohne Klage deine Kinder in unseren Leibern? Wir riefen nicht: Kehret um, unsere Töchter! Wir ließen es zu. Wir wurden alt und gaben sie hin, wie vordem uns. Sprachen wir nicht so: "Nehmet einen Mann und gebäret." (Doch nicht: ihm. Diesen Zusatz ließen wir weg, wenn wir unseren Töchtern rieten. Den fügtest du hinzu oder die in deinem Namen sprachen, den wir nicht nennen.) Wir verlangten nicht, dass sie, die Erzeuger, blieben, bis unsere Töchter groß wären. Auch das kam erst durch dich auf uns: die Sorge um die bleibenden Herren. Wir, damals, ließen sie gehen. Aber, fragten unsere Töchter, später: Liebtet ihr nicht? Wer liebt, hält nicht zurück, sagten wir. (Warum erfandest du Eifer und Sucht und führtest ein: Nur mich! als Zeichen der Liebe? Warum nur?) Wir gaben selbstlos und waren frei. Erst du nahmst in Besitz und sprachst von der Liebe als Gehören und Gehorsam. Stumpf klingen nun die Töne aus dem Loch, in das du unsere großen Lieben versenkt hast. Wir hatten mehr als du zu geben. Ach, was weinten wir um die Liebe, seit du die sprechen und klagen ließest: "HERR, tue mir dies und das." und "Nur der Tod noch kann euch scheiden." Ach, was? Wir mochten lachen darüber zuerst und doch verging es uns. Du siegtest auf ganzer Linie und machtest auch die Liebe zum Kampffeld, wo Sieger und Besiegte ausgerufen wurden, bis wir sie nicht mehr erkannten.
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