Ironische
Selbstansagen mache ich mir in Englisch. Und bleibe mir so vertraut doch lieber
fremd: Geschichten erzählen in der 3. Person, während die Prüfung läuft. Ich
funktioniere als perfekte Pantoffelheldin des lernenden Systems und stelle doch
die Frage: „Kann es sein, dass der Verrückte,
den wir brauchen, Dieter Bohlen ist?“ Während die
Funktionsfähigkeit ungebremst vorgegaukelt wird, läuft nebenbei unablässig mein
geheimer Film: In dem jene zärtliche Aufmerksamkeit für kleinste Bewegungen
herrscht, die hier nicht einmal vorstellbar scheint, wo Urteile gefällt und
Witze geworfen werden müssen.
Stille
Tage im Innern der Verkapslung, während draußen hektisch Termine gemacht und
verschoben werden. Ein größerer Teil von mir ist nicht mal da oder dort,
sondern schwebt sich fort: „Wild Thing, Mary.“ ("Gimme names.") Ich rüttele schon lange nicht mehr an
Stäben. Ich simuliere Ankünfte in Storylines, bis ich bleibe. Vor Jahr und Tag schrieb ich,
dachte ich, an silberne Härchen auf starken Handrücken. Eine achtsame, weiße Schulter
mit Anlehnpotential wird ähnlich sehnsüchtig erträumt: (Er-)Schöpfungspotential.
Ein
Zimmer für mich allein: Rot. Drinnen gesellen sich die Gestalten herzu: Heilmann, Mel, An, Madame S., Commandante K. Wir gehen tanzen ins billigste
Ritz der Nachkriegsjahre, bis wir herausgetragen werden. Eine gelbe Gardine flattert im Wind.
Jemand läuft geschwind über die gewundene Treppe hinauf auf hochhackigen
Schuhen: Klickklackklickklack. Ein Flüstern und Kichern im Flur. Ich möchte nur
noch in Hotels wohnen?
„Some of us can only live in songs of
love and trouble, some of us can only live in bubbles.“
Der Pianist in der Bar stellt die Verführung pur vor. Ob seine Brusthaare schon
grau sind? (Ich kann mir noch immer keine Männer mit blanker Brust erträumen.)
Nippen an einem Drink, der samtig die Zunge saugt. Über Mündern, die sich
anstarren. Daraus könnte eine sehr traurige Liebesgeschichte werden. „You and I, we don´t believe in happy
endings.“ Es gibt gar keine anderen Themen: das Meer, die Liebenden, der Tod. Nur Idioten denken an Konjunkturkrisen. Oder Hits. Und die Verrückten, die wir
brauchen. (Lebt Bohlen eigentlich noch?) Ich weiß, dass es keine Pflichten gibt, außer zu lassen. Das ist keine Flaute, wie du meinst, Heilmann, sondern die Brise. Der sanfte Hauch, unter dem ich mich ergebe.
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