Donnerstag, 15. Oktober 2015

ALS OB. Ein gutes Leben an der kurzen Leine geführt

Suchvorgänge.

Auf TT wird eine Aufgabe gestellt, besser gelegt: Was aber, wenn die mich träumt, sich nicht retten lassen will? Vor vier Jahren noch hieß es auch: Reiche Beute (zu viert). Aus dem scheinbaren Beginn einer Freundschaft wurde Gleichgültigkeit? Diese hässliche Trauer um so viel abgelegte Hoffnungen, die sich mir unter die Augen und tief ins Herz geschrieben hat. Ich träume nur noch von Käfigen, Kisten und Schachteln. Ich rüttele nicht mehr an den Stäben und stemme keine Deckel mehr hoch. Ich kauere mich in eine Ecke und stelle mich tot. ("Nur in deinen Träumen", ruft es von meiner Schulter herab. Noch immer funktioniere ich einigermaßen effektiv.) "Genetic scientists have proven that British people lack the so-called coming-first chromosome, which is present in 97% of all German´s." Ich glaube nicht daran. Deutscher als deutsch kann ich gar nicht sein. Und will gewinnen, solange das Spiel läuft. Vorbei aber ist vorbei: "Die Freiheit am Horizont halten; das ist der Auftrag: die Geste des Drachensteigens." Der Horizont, scheint es, ist eng geworden, der Drache hat sich in einer Zimmerecke verheddert, verstaubt hinter den Gardinen, durch die ein fahles Licht fällt. 


(Auch Lobster - aka *** aka *** aka*** -, Meergetier gleich mir, lese ich, schläft nachts nicht. Aber liest auch nicht. Das ist keine Neuigkeit, wie so vieles und das meiste. Wie lange kenne ich den nun nicht? Netzbekanntschaft. Keine Hass-Liebe. Hat mich nie berührt. Nur beschimpft. Wen?) 

All die Lügen, die aufgetischt werden müssen. Auch diese zum Beispiel. Denn es wäre möglich gewesen, dieser disziplinierten Dame, nichts durchscheinen zu lassen. Sie wollt´ es nicht. Wollte sich sehen lassen, zumindest einen Zipfel. Und log. Bis sich die Balken bogen. Als sie sich am ehrlichsten gab. Und am verletzlichsten. Da schützte sie sich am meisten. Der Panzer aus zu Schau gestelltem Leid, mit dem sie sich umgab, umhüllte, um beinahe, beinahe wenigstens, ein wenig Zärtlichkeit zu spüren. Sie zog die Kapuze auf und die Schultern hoch. Das wirkte genau so gewollt uncool, wie es beabsichtigt war. Sie hat halbbewusste, verstellte und verstörende Absichten. Die sie sich nicht leugnet und doch nicht gesteht. Auf ihrer Schulter sitzt die Beobachterin, ganz ironiefrei, und schaut sich das an. ("Liebe, Liebe, Liebelei, morgen ist sie vielleicht vorbei.", singt es aus dem ewigen, trivialen Gedächtnis-TV.) Die steht nicht auf Fasching, hatte noch nie einen ONS und ist auch sonst eher verklemmt. (Es gibt doch kaum was Verlogeneres als diese Mitleid erheischende Ehrlichkeit.) "Unten so eine No-Touch-Umarmung", liest sie und denkt: Wunderwort, anderer Ort - gleiche Berührungslosigkeit, wechselseitig. (Ich schreibe bewusst nicht: Unfähigkeit.)

Bleibt wahr: "Zerstörung mit Absicht ist frustrierter Konservativismus, Destruktion mit Absicht ist frustrierte Revolution. Wenn sie zusammenfallen, entsteht frustrierte Arbeit." ("He told me everything in advance.") Dagegen kann eine nicht anschreiben. Und muss doch. Sie steht nicht mehr. Sie liegt das aus. (Lüge, Lüge.) Wohin ich in Wahrheit gehöre... Wo meine Erinnerungen zu Hause sind. Nicht hier. Nirgends sonst. "Once knew a girl..." Sie sind alle gefälscht. Die Erinnerungen. Aber ich schäme mich nur, wenn ich sie einsetze. 

Ich flirte, übrigens, nicht. Weil ich immer noch nett bin. Oder zumindest so tue als ob.

Sowieso ist alles bloß eine Frage der Phantasie. (Sie kauert lässig auf meiner Schulter und rümpft die Nase.)

Ich führe ein gutes Leben. An der kurzen Leine. 


4 Kommentare:

  1. das wort hassliebe, diese sonderliche liebe, wurde mir früh im elternhaus herangetragen + eine, für mich faschistoide zuckerbrot&peitsche-edukationsstrategie vernetzt mit christlichgrundierter paranoia-impfung : ich war da nie zu hause und hatte vor allem alpträume.
    gute voraussetzungen ( ich lernte erst es vor allem, mich zu verstellen, kleinpixelige masken macht aufzusetzen und andere zu veräppeln ) dem ganzen, für mich irgendwie milieuspezifisch ( die oberen zehntausend hihihi ) aufgefassten zeuxxs zu widersprechen und mich auf die suche nach unverstelltheit zu begeben, so etwas wie reinheit, echtheit, wahrheit usw. meiner für mich ziemlich verbastelten persönlichkeit zu widersprechen, mich selbst anders zu formen - mich einer längerfristigen aufgabe zu widmen.
    raus aus tarnmantelrollen & paranoia, aus rassismen sowieso und vor allem aus nationalismus aka seehofer, söder und anderem frechdreisten palaver, gaukelzeuxxs, windigem zurechtgelüge oder sadistischem aka hans werner sinn ( ifo ? - sollte dieses institut mal genauer ankieken )

    anyway lobster : der sich für nixxs schämt, für keine einzige seiner schizzofrenen sufftiraden - bloss hass brauchte er nicht, sowenig wie stolz, triumph, genialität, reputation, tradition, biologismus - nun was lobster austeilte, das musste er doch selbst einstecken können, verkraften - es gibt ja kein schimpfwort mehr, das lobster ein schimpfwort sein kann.

    selbstbehauptung gar durchsetzungsfreude steht rebellion wie establishment, kunst nicht.

    gab es eigentlich schon kunst ( gab es richtiges im falschen - leicht frei nach teddy ) - ?
    gab es wirklich schon intellektualität ?

    ästhetik des widerstands wird es wohl stets gegeben haben ( gegen was auch immer - rechts/links...oben/unten ... bunt/schwarzweiss usw ) und halt sowas wie kultur=alles und nichtskultiviert.

    nein, hass war da nicht dabei


    AntwortenLöschen
  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen