Schöner wäre natürlich: Beute von heute. Doch kamen wir erst nach Hause, als Gestern schon Heute war und dieser Titel folglich eine Lüge. Ein bereichernder Tag, spricht das Raubtier in mir.
Abgegriffen:
Abgegriffen:
Ein Kleid von Piu&Piu im Schlussverkauf + Geschäftsaufgabe (50% Rabatt = 60 € ), ultimative Urlaubstauglichkeit: knitterfrei, zusamengefaltet nicht schwerer oder raumgreifender als ein Badeanzug.
Eine Ausgabe des Magazins VICE. For Free. Bei Goyagoya. Tolle Fotografien von großen FotografInnen: Martin Parr war in St. Moritz (Schnösel im Schnee: „Wir haben noch nie so viele blasierte Arschlöcher auf einem Haufen gesehen.“); Estelle Hanania zeigt chassidische Juden im Nordosten Londons beim Purim feiern; Lele Savari war in San Fratello im tiefen Inneren Siziliens, wo zur Festa Giudei die Einwohner sich mit Masken verkleiden und so tun „als wären sie Juden, die den Tod Jesu feiern“ (aufgeklappte Seite auf dem Foto.) oder die Serie „Medicated“ von Richard Kern, wo junge Mädchen in Unterwäsche in ihren Badezimmern zeigen, welche Medikamente sie nehmen.
Beim Blättern auf diesen Seiten erwischen mich Guido Rohm und Seraphe, mit denen wir im Café Metropol am Dom verabredet waren, um später an der Geburtstagsfeier des Literaturhauses Frankfurt teilzunehmen. „Was guckst du denn da an?“ „In aller Öffentlichkeit.“ (Ich stehe eben auf nackte Frauen und schäm mich nicht dafür.) Die Rohms setzten sich trotzdem zu mir. Später stieß noch Morel zu uns. Rohm klärte mich auf, dass „Der Garten“, jene Geschichte, die er zum Abschied auf seiner Pathologie (leider geschlossen, aber Rohm hat eine neue Internetpräsenz: Auslage ! ) einstellte, auf Fakten beruht. Er zeigte die Narbe in der Handfläche vor, die der Nagel riss. („Der Garten“ ist eine schöne und glaubhafte Erzählung, ob man das weiß oder nicht. Dennoch fügt das Wissen um die realen Hintergründe der Leseerfahrung noch etwas hinzu. Einen Bonus sozusagen; ich habe das heute Morgen beim Wiederlesen bemerkt.)
Im Literaturhaus las Moritz von Uslar aus „Deutschboden. Eine teilnehmende Beobachtung“. Wir waren angetan, alle vier. Ein Reporter (Uslars Alter Ego) lässt sich für 3 Monate in einer Kleinstadt in der Mark, nördlich von Berlin nieder. Im Roman heißt der Ort Oberhavel. Es gibt dort eine – Uslar wiederholte es an diesem Abend mehrfach – überaus empfehlenswerte Kneipe namens „Gaststätte Schröder“, in der Heiko Schröder ausschenkt, der offenbar nicht unwesentliche Textbeiträge zum Buch geliefert hat. Uslars Sprache ist ganz nah dran an wörtlicher Rede, allerdings reduziert, verdichtet auf das jeweils Wesentliche. Es geht ihm dabei, so mein Eindruck, weniger um Aussagen, als um einen Sound, um Refrains, Rhythmen, Ausklänge. Der Erzähler (und Moritz von Uslar an diesem Abend) vermeidet es, Personen und Ereignisse zu bewerten, aber er nimmt auch nicht die Rolle eines neutralen, distanzierten Beobachters ein. Es ist tatsächlich eine „teilnehmende Beobachtung“, die er vorlegt, in der der Schreibende sich mit den Beschriebenen konfrontiert und diese gegen ihn und seine Sicht der Dinge ihren Einspruch erheben können. Uslars Buch wurde die dritte Beute des Abends. Ein Exemplar ließ ich für Morel signieren.
Später spielte F.S.K. (Freiwillige Selbstkontrolle), eine Band, die Morel und ich schon seit unserer Studentenzeit schätzen. Thomas Meinecke war ein wenig irritiert vom Literaturhaus-Publikum, offenbar, immer wieder wechselte er von „Ihr“ zu „Sie“. Die Band trug neue und alte Songs vor, man konnte sich tragen lassen in diese variantenreichen Klangspiele, die die populäre Musik „around the globe“ der letzten dreißig Jahre zu einer immer wieder eigenwilligen Mixtur verarbeiten und (teilweise) mit schrägen Textzeilen unterlegen, die historische Patina haben und doch aktualisierbar sind („Fahnen verbrannt. Regierung ertränkt.“). Sie spielten auch „Viel zu Viel.“, den Song, den ich aus gegebenen Anlass schon einmal hier eingestellt habe. Gelegenheit zum Headbanging.
Schöner Abend. Reiche Beute. Nette Leute. (CU soon, Guido und Seraphe! Herzliche Grüße.)
Ein wunderbarer Abend mit einem Morel, die Augen blutunterlaufen, im Kampfsakko (Cord in Grass-Braun) und einer Melusine, die im Sauseschritt mit Sieben-Meilen-Stiefeln durch Frankfurt fegte. Danke dafür!
AntwortenLöschenHätte Sie gerne alle dort gesehen, war aber zu scheu gestern für ein Riesenfest. Ein anderes Mal, ja?
AntwortenLöschenGern, liebe Phyllis!
AntwortenLöschenMachen wir!
AntwortenLöschenkeine atenpause , geschichte wird gemacht : es geht voran ...
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