Samstag, 9. Juli 2011

Reisejournal Rom (2): VIA SOMMACAMPAGNA

Es ist heiß in Rom. Von den Hauswänden tropfen die lecken Klimaanlagen. Doch die engstehenden Häuser verschatten den Hauseingang. Der Concierge hat heute Nachmittag frei. In seiner Zelle im Hauseingang liegt noch die Corriere della serra von heute früh. 

Ich habe Rom gesehen. Ein redseliger Taxifahrer fuhr uns vom Leonardo da Vinci in die Stadt. Wir verstanden die Stichworte. Mehr nicht. Aber wir nickten und riefen an passenden Stellen "Oh" und "Si". E.U.R.: Die Trabantenstadt. Erinnerungen an "Asterix und Obelix". Da fliehen die Trabantenstadt-Bewohner am Ende in Panik. Wohin? Zurück nach Rom, selbstverständlich. Wohin sollen die fliehen, die es in Mussolinis geplatzten Traum von der Weltausstellung in der Welthauptstadt verschlagen hat? Weite Grünanlagen zwischen die sich der Faschismus am Bau drängt. Überall scheint noch Platz zu sein. Die Ahnung, dass auch diese steinernen Missgriffe in die Antike einst als Ruinen ausgegraben werden, als wir vorbei an der Aurelianischen Mauer  in die Stadt einfahren, vor der ich mich so lange gefürchtet habe. Die alte Mauer, die Tempel zwischen den Bäumen - und schon ums nächste Eck: das Colloseum ("Wow -größer als die Commerzbank Arena", sagt Amazing. "Und wo sind die Pizzabuden, die immer in den Filmen gezeigt werden?", fragt Mastermind. "Ah, da, alles klar.") "Santa Maria Maggiore", ruft der Taxifahrer. "Bernini", antworte ich. Zu mehr reicht es nicht. Rechts liegt die Statione Termini. Unser Taxifahrer fädelt sich mit einem raffinierten Manöver im letzten Augenblick in die Linksabbiegerspur ein. 

Schon da. Via Sommacampagna. Das klingt schön finde ich: meine Sommer- Kampagne - Entdecke Rom! In Wirklichkeit ist es ein Ort in der Provinz Verona. Vielleicht sammelten hier die Landflüchtigen aus diesem Ort in der Toskana sich, die es wie von überall her in die  Stadtluft zog, wo sie hofften Arbeit und Brot zu finden, aber vor allem die wieder trafen, die den gleichen Dialekt sprachen und den Onkel kannten aus dem Dorf, dem man sich in der Ferne verbundener fühlte als daheim. 


Mein Koffer ist so schwer, dass nur solche Riesen, wie die mit denen ich reise, ihn die Treppen hinauf hieven könnten. Morel muss nicht so schleppen. Er hat sein IPad, das die Lektüren speichert. (Habe ich schon gesagt, dass ich nicht an die Zukunft des gedruckten Buches glaube?)



Es ist heiß in Rom. Von unserer Dachterrasse schweift der Blick in die verschattete Straße. Ich bin in Rom. Das fühlt sich gut an, hier unter dem Dach in der Via Sommacampagna. 

2 Kommentare:

  1. parallalie schreibt: Die Straßen in diesem Viertel sind nach Orten benannt, an denen schlachten für die Unabhängigkeit und Einigkeit Italiens geschlagen wurden. Ganz in der Nähe sei die Porta pia, von wo aus die Truppen in das päpstliche Rom eingedrungen seien. Vielen Dank für diese Hinweise!

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  2. Reisen mit Riesen: Wie passend für eine Sieben-Meilen-Stiefel - Frau! ; )
    Wünsche supergute Tage!

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