Freitag, 12. März 2010

ZUG UM ZUG (3): DIE BAHN (1984-1989)

Das war Liebe auf das erste Wort. Die Augen folgten nach. Verbale Tennisspiele. Bewunderung des Genies: Er liest vor. Verleugnung des Begehrens: „Jetzt gerade brauche ich keinen Liebhaber.“ Heißt: Ich will dich. Will dich. Will dich. Alles bereit für eine Verführung: das kleine Schwarze, smokey eyes, tiefrote Lippen. Heute, heute. Der erste Kuss. Leicht verrutscht. Dann richtig. Zusammen in dem schäbigen Hotel. Du. Sanfte Berührungen. Beim ersten Mal geht alles schief. Entdeckung der Körper. Was geht. Was gefällt. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, ob Du mir zusiehst,wie ich vor dem Spiegel mein Unterhemd hochhebe. Hier. Keine Küsse in die Kehle. Küss mich hinters Ohr.

Von nun an nie mehr allein. Einen Tag bei dir, einen Tag mir. Nachts immer hier. Einfacher wäre es, wir hätten eine Wohnung. Warum nicht? Zu mir, zu Dir? Einrichtungen, Küchengeräte, Raufasertapeten kleben. Lieb Dich. Lieb mich. Your blue eyes. Dein bemooster Schoss leuchtet mir, dichtest Du.

Weiter geht´s. Studienabschlüsse. Jobs. Manchmal Du, manchmal ich. „For thou only.“ „Marry me.“ „Dich.“ Neue Städte. „Let´s be grown up." „Mit Dir wage ich alles: MAMA werde ich sein.“ Weiter geht´s nicht mehr.

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