Freitag, 9. Juli 2010

WEGE DURCH MEINE STADT (7): Idylle totalitär



"Was ich aber lang schon sagen wollte: Das einzige, was mich an dieser Schöpfung wirklich stört, was ich ihr vorwerfe, was mich ängstigt, das ist ihre zugleich unfaire und unappetitliche Größe und Erhabenheit - ansonsten wäre ich´s zufrieden. Ihr Zug ins Große und Monomanische - er ekelt mich, er peinigt mich, er macht mich einfach unwohl."

(Eckhard Henscheid: Die Mätresse des Bischofs)


GEGENENTWURF



 (aus der Serie: Idylle totalitär)

Zum vielfach bedauerten Abschied von Günther Netzer aus der ARD-Vor- und Nachberichterstattung zu Spielen der Nationalmannschaft verweise ich auf  Fuchs/Biermann: Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann:

"Eine fast schon groteske Pointe fand dieser Blick vom Feldherrnhügel in der späteren, feuilletonistischen Vereinnahmung Netzers als Versprechen auf einen besseren Fußball und damit eine bessere, freiere Gesellschaft. Während Netzers Pässe etwa für den Feuilletonisten Helmut Böttiger ´den Geist der Utopie´ atmeten, konnte der Betrachter unschwer erkennen, dass sie ihre Basis in einem ausgeprägten Ich-da-oben-ihr-da-unten-Denken hatten. In einer strikten Trennung von Arbeit und Genie, von Knochenjobs und kreativen Tätigkeitsfeldern, von Untergebenen und Chefs, die sich konsequent auch in einem unterschiedlichen sozialen Renomee und in der Bezahlung ausdrückte."

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