Samstag, 21. August 2010

West-östlich ohne Divan (4): Nachsicht für den Herrn

Darauf ließ Gott Adam in einen tiefen Schlaf fallen, entnahm ihm eine Rippe und schuf aus dieser sein Gegenüber: Eva.


Nachsicht für den Herrn: Gerippt 


Behandelt die Herren mit Nachsicht!
Fälschlich zum Bilde ward er geschaffen;
Dem Herrn schien er nicht recht gelungen.
Willst du ihn formen, er sticht;
Lässt du ihn gehen, er hält dich fester:
Du liebe Eva, wie wäre er besser?

Behandle die Herren mit Nachsicht:
Es ist nicht gut, dass euch ein Spiegel bricht.


Setzung
Frau Rauscher als Buddha*
Sie ist ein wenig verzerrt, wie im Grunde jedes Bild. Mann macht was vor. Und Frau gibt was aus. So kommt es zum Rausch. Und der Verzerrung. Verzeihung: Verzehrung.


Man kann das auch anders herum drehen (wie gesagt: alles ist "verdreht"), nämlich so: "Männer lieben Frauen (objekthaft) und Frauen sich selbst (narzisstisch) heißt letztlich aber: beide Geschlechter lieben Frauen, wenn auch nicht auf gleiche Weise - und deshalb klappt es nicht so gut zwischen Frauen und Männern." (Klaus Theweleit). 

Außer im Rausch.  


Wenn man sich oft und schnell genug dreht, werden es Pirouetten. Am Anfang steht: He ist my lord (Kiss me like you mean it, The Magnetic Fields) und dann passieren so Sachen: Things (Nancy Sinatra und Dean Martin). Aber letztlich ist doch klar: The bible didn´t mention us, not even once... (Samson, Regina Spector).

13 Kommentare:

  1. ... gibt aber auch männer, die männer lieben - naja und die frau dann vielleicht in person ihrer mutter oder so.

    zu dem " du sollst dir kein bild machen ... " ist doch das neheliegendste zu fragen, wieso eigentlich das göttliche sich als männliches wesen sich wohl generell in abrahamitischen religionen offenbart.
    wäre das nicht überhaupt der selbstwiderspruch ?
    natürlich nicht, denn dieser fusste auf einer menschlichen logik, welche ja dann nicht hinreicht, göttliches je erfahren zu können.
    naja alleine deshalb, falls sich dergestalt diese widersprüchlichkeit auflösen könnte, sollte dürfte wäre das für mich ein wenig sehr in eigenem saft schmorend und dadurch halt selbstgefälliges entertainment, irgendwie müssiger zeitvertreib, geradezu selbstbefriedigend, wenn nicht eben narzisstisch.
    so einfach kann man allerdings nicht mit dann halt der christlichen lehre insbesondere umgehen.
    ist mir klar.

    was das personifizieren von sprache angeht, was ich desöfteren selbst gerne tue, also als ob die sprache unabhängig vom sprechenden ein eigenes dasein besässe, so finde ich das problematisch, insofern womöglich darüber konkret gesellschaftliche phänomene verhandelt werden.
    man gerät dabei schnell dahin, zu totalisieren.

    nur noch ein paar laffe gedankensplitterchen zu dem was ich hier in letzter zeit glaubte, zu vernehmen.

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  2. p.s.

    ich weiss auch gar nicht ob frauen "sich selbst lieben" - also nicht objektfixiert.
    was machen denn nymphomaninnen ?
    bei mir wohnte gar mal eine, naja - ich darf darüber aus gründen der diskretion nichts sagen, aber ich denke halt schon, dass diese frau den männlichen körper deutlich objekthaft und zwar dezidiert auf das phallische hin bezogen liebte.

    ich hab ja auch die männerfantasien hier im regal und das war ja für so manche schwule echt der affront damals, als das wohl auf den markt kam.
    für mich war das so aus einem eher flüchtigen lesen heraus nur eine ins historische langende betrachtung faschistoider männer, die schwule ächteten ( rosa winkel ) und ins kz brachten, gar dort liquidierten.

    naja - theweleit ist vielleicht eher soziologe als philosoph würde ich mal so alles in allem behaupten, da ich sein wissenschaftliches schreiben kaum kenne.

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  3. @Lobster. Ja, es gibt Männer, die Männer lieben. Das sind die nettesten und schönsten ;-). (Quatsch, ist ein dummes Klischee, aber wie an allen Klischees ist ein bisschen, klein bisschen, was dran.)

    Du hast ja Recht damit, dass vielleicht das ganze Gerede über das Abbild nur umgekehrt Sinn macht: Gott als unsere Projektion. Aber gerade deshalb, finde ich, ist es doch auch (oder könnte sein) für den Nicht-Gläubigen von Interesse: wie die Wirksamkeit dieser Projektion zu erklären ist. Für den Gläubigen natürlich dreht sich das Rädchen dann noch einmal weiter...

    Der Gefahr totalitär zu werden, versuche ich zu entgehen, indem ich - wie heute - auch mal ein "Freilos" ziehe. Kegeln spiele, z.B. mit Goethes "West-östlichem Divan", ihm die Worte im Mund verdrehe. Ja, auch die Größten müssen fallen, wenn mein starker Arm es will...;) (Narzisstisch halt.)

    Theweleit mag ich grade, weil er kein geschlossenes System entwickelt, weil man immer sofort widersprechen will und kann und die Schraube weiter anziehen...

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  4. welche wirksamkeit ?
    ich glaube nicht daran, dass naturwissenschaftlichkeit und glaube sich bedingen ( müssen )
    was zwar schlecht zu beweisen ist, da spekulatives durchaus beides befeuert oder nährt
    aber in der realität spaltet sich religiöses bestenfalls in seelsorgerisches ( gar psychologisch wirksames ) und dann halt in moralisches von naturwissenschaftlichem ( was allerdings auch meist aus sorgerischem gefühl heraus stattfindet ) ab.
    nö also welche wirksmkeit ?
    gut für mich besteht die wirksamkeit des glaubens an sich ( spekulativ ) darin, mir meine einsamkeit veraubar zu machen ( meine leere über das wahrnehmen von realität hinaus zu füllen )
    ich spekuliere dahin gehend, ganz alleine und womöglich auf lebenszeit in einer wildnis zurechtkommen zu müssen, so als imagination.
    ich kann mir sowohl vorstellen zu einer art animismus dabei aufzulaufen oder eben - fehlt irgendwie ne üppige botanik, ist da eher wüste, göttliches in den lüften zu suchen.
    etwas anderes, was mit mir spricht.
    das erklärt ja nicht viel des religiösen, es fehlen ja vielleicht noch ängste, welche über blitz und donner und ähnliches entstehen können.
    aus gesellschaften heraus betrachtet, kommt noch das gefühl für den nächsten dazu, die trauer des verlustes eines verstorbenen, was schon alleine unabhängig von der tatsache des eigenen sterben müssens zu der frage des danachs ( des jenseits ) wohl führt.
    naja - ich bedauere es manchmal, nicht religionswissenschaften + ethnologie studiert zu haben.

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  5. Ich meinte das gar nicht so esoterisch. Allein die Kathedralen, die Besitztümer der Kirche, die immer noch gegebenen politischen Einflussmöglichkeiten, das Befolgen von Ritualen und und und... Dass die Projektion historisch gewirkt hat, kann man doch gar nicht bestreiten. Und egal, ob man glaubt oder nicht, es ist interessant wie und warum. (Marx´Opium-These finde ich zu einfach.)

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  6. ich sag noch dazu dass ich nicht frei bin von religiösen gefühlen, allerdings hätte ich das substrat aus möglichst vielen unterschiedlichen religionen dazu mal gerne heranziehen wollen, was dieses göttliche durch all seine unterschiedlichen erscheinungsformen wirklich ausdrückt, konkret.
    nun da wäre das nun wirklich höchst spekualtive jenseitige.
    das divergiert von wiedergeburt / nirvana bis paradiesvorstellungen.
    kann man irgendwie abhaken, es sei denn man setzt vielleicht nirvana ganz abstrakt mit prardies gleich - naja - ein ort der versammlung ist das aber dann nicht mehr - höchst schwierig.
    es gibt viele unterschiedliche auffassung wie leben auf der erde entstand und menschen, sprich schöpfungsgeschichten.
    geht man fair damit um, alle sind ja irgendwie fpr den menschlichen geit ziemlich fatastisch, so haben wir es, falls das göttliche tatsächlich existiert mit unterschiedlichen übertragungsvorgängen wohl qua unterschiedlicher sprache zu tun.
    die eine kennt mehr wörter, die andere weniger usw.
    es gib die vorstellung des göttlichen als weibliches, als androgynes und als männliches.
    kann man vergessen.
    und doch bilde ich mir ein, es müsste halt irgendwo eine kleine aber umso feinere schnittmenge geben.
    naja.
    der mensch war halt nie in der lage, die worte des göttlichen einwandfrei zu empfangen, alles in allem empfing er eine art göttliches rauschen.
    vielleicht : seid gut zueinander und verletzt euch nicht gegenseitig wie auch immer.
    ist dieses nicht in den religiösen 100 prozentig auszumachen, spräche ich von teuflischer oder dämonischer macht.
    naja - zu kompliziert für mich.

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  7. du ich kann diese kathedralen usw. nicht bewerten.
    sie sind orte der versammlung, wie halt schwimmbäder fussballplätze oder diskotheken usw. auch sind.
    da wird aber - mal von ästhetischen gesichtspunkten abgesehen, die mir meist alle ziemlich egal sind - ja nun mal glaube vermittelt und gepflegt.
    mehr interessiert mich eigentlich nicht, wie gesagt mich interessert eher das phänomen der unterschiedlichen religionen und ppp.

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  8. Der Mann schreibt auch gerne Kommentar, genauso wie ich.

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  9. (Wir Christen z.B. mit unserem sich ans Kreuz hängenden allmächtigen Gott).


    Seit wann ist Jesus denn Gott, Frau M?
    Habe ich etwas verpasst?????

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  10. Tatsächlich - die Christen glauben an den dreieinigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Darin liegt das "Absurde", wenn Sie so wollen: Aus drei mach eins.

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  11. Die Christen, na ja bin ich ja auch, mehr oder weniger, die Christen also, dreibeinig hab ich gelesen, zuerst. Na ja dann, einen schönen Sonntag

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  12. Beide Geschlechter lieben Frauen! Verstehst du das endlich Melu, Wasserfrau? Azar
    Dean Martin ist aber trotzdem klasse. :)

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  13. @Azar Lies von "Astrid" ;-) http://gleisbauarbeiten.blogspot.com/2010/05/astrid-1983.html

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