Donnerstag, 3. Februar 2011

GRACE CLEAVE - Ganz große Literatur

Ich bin abgetaucht, gegenwärtig, hinein, erneut, wie auch im vergangenen Jahr schon einmal, wieder einmal, in die Mirror City Janet Frames, in einen anderen Sommer, „towards another summer“, doch  - wie auch draußen vor meiner Tür - ist es noch kalt zur Zeit zwischen den Buchdeckeln, wo von Grace Cleave erzählt wird, einer Autorin aus Neuseeland, die fern der Heimat in London schreibt und lebt.

Janet Frame, die 2004 starb, ist eine der größten Autorinnen des vergangenen Jahrhunderts in englischer Sprache. Wer ihr, die Wert darauf legte, sehr zurückgezogen zu leben, begegnete, erzählt von der Bescheidenheit und Scheu, mit der sie anderen gegenübertrat. Das bedeutet nicht, dass sie sich über die Qualität ihres Schreibens nicht im Klaren gewesen wäre. Dass sie eine Autorin von Rang war, wusste sie genau. Doch sie konnte und wollte dies von der Wahrnehmung ihrer Person trennen. Auch maßte sie sich nie an, ihr eigenes Werk anderen auszulegen. Sie begriff, dass es mehr auszusprechen vermochte, als sie zu sagen hatte. 

Nothing was simple, known, safe, believed, identified. Boundaries were not possible where nothing finished, shapes encircled, and there was no beginning. A storm raged, and Grace Cleave was standing in the midst of it, one hand pressing her skirt against her knees, the other pressing the  dust-coloured fading hair fast against her skull.“


"I´m a migratory bird. Stork, swallow, nightingale, cuckoo, shearwater. Sooty shearwater - you remember they lie in burrows, you catch them down south, and they cover your mouth and face with dark brown grease, it´s like eatin earth made into flesh and fat, and afterwards you´re so heavy you seem to sink into a fat-swilled grave, deep, warm as a mutton-bird burrow - there, I´ve said it. Muttonbird. No. Sooty shearwater. And there´s the Maori name titi, old Jimmy Wanaka knew it, he was my father´s oldest friend, the first Maori engine-driver in the country - you remember the weekends they fished together for salmon, the time they left their fish in the engine shed ´out the Waitaki´ while they went for a meal, and the fish was stolen, and mother composed the inevitable ditty."

Janet Frame: towards another summer, Brown Book Group, € 9,99

1 Kommentar:

  1. Dass muss ich mal lesen, danke für den Tipp. "Ein Engel an meiner Tafel" mochte ich auch sehr gern.

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