Mittwoch, 13. April 2011

GEGEN DIE HINTERE KÖRPERFÜLLE EINES HOTTENTOTTEN (oder: Als wir Pop-PoetInnen waren...)







In den 80er Jahren den vergangenen Jahrhunderts entdeckten wird den Dandyismus. Schön ist es, sich schön zu machen. Die Form ist das Ziel. Streich dir die Haare elegant aus dem Gesicht. Nichts ist abstoßender als der Leib-Seele-Dualismus. Why I can´t forgive Descartes. Ein hohes Lied auf die Oberflächlichkeit.

DIE DROMMETEN DES RUHMES

Da sangen die Weiber im Chor. Ahnten wir schon, dass der König der Mode ein maskulinistischer Chauvinist war, wie er im Buche steht? Dennoch ist es schöner, wenn auch Männer sich schön machen.

Der König der Mode besaß keine Geliebte...

...woher nahmen wir die Gewissheit, dass der Modegeck auf den Besitz der Frau verzichtete? Er war ein Kavalier (ohne Rosen freilich). Auch Kavaliere können grausam sein. Es ist gerade dieser harte Zug um den Mund, der uns zum Manne zieht, Liebste, verzeih mir: Es sind die „marmornen Gebilde“, zu denen er erstarrt.

Fragt sich nur warum
Spielt ein Kavalier
In der Verbannung Neuzeit?

Sinnfrei sprachen wir vom modernen Spiel der Verbannung und der Verbände. Erstarrung und Wundkrampf.

Dann sangen die Weiber endlich im Chor. (Es stand uns frei, fraulich zu werden, doch zogen wir es vor, weiblich zu bleiben. Weiberehre.)

Was hat denn
Blutgetränktes Taschentuch
An seinem Bein gezerrt? (schrill)

Immer rochen wir unter den seidigen Röcken unser Blut: Entjungferung, Menstruation, Narben, Wundschorf. Keine Zivilisation vermag das zu tilgen. Doch waren wir bereit zur Selbstverleugnung, weil der Herr mit soviel Blasen, Schleim und Gefühl nicht leben mag.

Lassen wir das...

Ein bisschen Beschimpfung des Meisters aber musste sein:

Den nassen Finger

(Lassen Sie mich raten, welche Bilder dies in Ihrem Kopfkino auslöst?)

Die Schamhaftigkeit
Vollendeter Formen
Mit purpurnen Lippen
Fragt Euch nur
Es ist befohlen:
Nimm ein Brechmittel
Wunderbar
Wegen des Mannes
Aus Liebe.

(Sex sells. Sagte ich schon. Lippen-Sprache. Wund-bar).

Was aber wahr ist und bleiben muss:
1. Keinerlei Modefreiheit darf einem Manne von feinem Geschmack gestatten, die hintere Körperfülle eines Hottentotten zu adoptieren.
2. Im Schwalbenschwanz liegt Heil.
3. Beinkleider müssen um die Hüften herum sehr eng  anschließen.*

* nach Thomas Carlyle

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