Gestern schrieb ich "Abgebrannt", weg isses. IDYLLE TOTALITÄR. (Die geht immer schief, mit vertretenen Absätzen, sowieso.) Versunken im BLOGGER. (Scheiß auf den.) Von Hintern war die Rede, weiß ich noch, auf die brachte mich Michael Perkampus, der mir schrieb "Blogger ist im Hintern." (oder so...) Jedenfalls: weg ist der Text, verschlungen vom Netz. Mir gefiel er gut. Aber ich find´ ihn nicht mehr. Google hat ihn oder sonst wer??? Denn: Nichts ist gespeichert auf meiner Festplatte. Von gestern. Ich war unterwegs und schrieb den Text im Zug direkt ins Netz. Erinnern Sie sich: Mit Zugfahrten begann alles hier. Mich unkenntlich machen wollte ich in den Tiefen der Netzwerke. Die Schlupfllöcher zu nutzen, war mein Plan. Eine Fischfrau, die nicht zu kriegen ist: Denn, dachte ich, deren Netze sind nicht dicht genug gesponnen für eine wie mich. Zwar trag ich die gebärfreudigen Hüften mit mir herum, doch hab´ ich gelernt durchzuschlüpfen. Allerdings irrte ich mich sehr. In vielerlei Hinsicht, wie jede/r weiß, der öfter hier liest. So geht es nicht. Je mehr ich die Gestalt der Melusine mystifizierte, desto klarer erkannte ich mich. Verdammt in alle Ewigkeit (lange nicht gesehen). Den Bücherblogger erinnere ich an eine alte Lehrerin (sehr schmeichelhaft ist das nicht!). Dabei: Der ganze Intellekt, den er mit zuspricht, steckt tief verborgen im Labelverzeichnis auf wenigen Seiten. Der Rest ist sinnen-frei. Ach, ich möchte sie wieder haben, die Taschenträgerin von gestern. In ihrem SCHLEPPtau ließe sich eine Näherung vollziehen an das, was Wahrheit genannt wird. Ich dagegen lüge immer. Das wissen Sie hoffentlich. Es ist mir zur zweiten Natur geworden, alle Tatsachen zu verdrehen. Stellen Sie sich eine dünne Frau vor, die Pralinen in sich hineinstopft voll Widerwillen, um die Dicke zu finden, die sie liebt. So ungefähr. Ach - fick dich selbst (Ich muss jetzt ein bisschen primitiv werden, sonst wird es zu dicht.).
Auch das hier lass ich BLOGGER. Keine Kopie. Direkt ins Netz. Große Literatur. (hihi) Mit Verfallsdatum. Weg isses.
Vielleicht schützen Kommentare vorm Verschwinden. Denn ich mag den Text hier, den gestern mochte ich auch sehr. Eine kleine Weile lang war er ja da. Und jetzt raten Sie mal, ob ich lüge, oder nicht.
AntwortenLöschenSie schleppt sich. Wie sie dahin schlurft über den Asphalt, mag nicht einer sie abnehmen. Keiner tritt näher. Es geht eine Erbärmlichkeit von ihr aus, die erzürnt. Geben Sie mir nicht nach, flüstert sie mit bauchiger Stimme. Ich brauche keine Almosen. Die Taschen neben ihr am Boden sind reich bestickt. Wählen wir eine, in die der Goldfaden schon eingewebt ist. Die Azubis der Deutschen Bahn verfolgen den Fall Zug um Zug. So rattert alles dahin. Die Gourmet-Abteilung allerdings schließt wegen mangelnder Nachfrage. Die Wohlmeinenden sind ohne Worte. Es bleibt ein Hintern neben dem anderen sitzen. Irgendwer ist immer am Start. Das ist cool. Sie wärmt sich auf. Das Content-Management zeigt sich nicht amüsiert. Leeren Sie die Mülltonnen vollständig. Das ist ein unentdecktes Fachgebiet für quotenlose Führungskräfte. Ohne hinreichende Spezialisierung bleiben Sie unterbeschäftigt. Da wird Ihnen keiner was anderes erzählen. Alle haben immer viel zu viel zu tun. Halten Sie mir die Ohren zu: ein Bienengesurre im Punkt zwischen den Augenbrauen. Sie lässt sich gehen. Doch von Bodenlosigkeit kann nur bildlich gesprochen werden. Sie schluchzt hemmunglos, weil es den freien Fall nicht gibt. Dass sie das Bewusstsein verlor, muss als Gerücht gelten. Lassen Sie mich los. Gehen Sie mir nicht nach. Ich führe nirgendwo hin.
AntwortenLöschenSpass beiseite: ich muss natürlich dazu sagen, dass dies Ihr Text ist.
AntwortenLöschenSpass beiseite: ich muss natürlich dazu sagen, dass dies Ihr Text ist.
AntwortenLöschen@perkampus
AntwortenLöschenVielen Dank für das Wiedereinstellen!
@weberin Eine schwere Frage -über Wahrheit und Lüge. Aber ich glaube nicht daran, weder an das eine noch an das andere.
AntwortenLöschen@Michael Perkampus Vielen Dank! Da isser wieder. Wunder-bar.
Vermutlich haben Sie recht und es ist eine Frage des Glaubens. Ich mag das sehr, Ihren Eigensinn. Daran jedenfalls glaube ich.
AntwortenLöschenEin deutsches Klassenzimmer. Neunzehnhundert zweiundsiebzig. Ich sitze in der zweiten Reihe, man muss ja zeigen, was man kann. Die Deutschlehrerin ist jung, nicht unattraktiv, frisch von der Uni, ich bin ein wenig picklig und spätpubertär. Draußen verblüht gerade die Flower Power und Rudi Dutschke reist wieder. Alles träumt von Veränderung der Welt, ich auch. In zwei Jahren werde ich nach Brokdorf fahren und auf der Fahrt Keith Jarretts "Köln Concert" hören, dann Wasserwerfer. Lange Haare, ausgewaschene Jeans, schon ist man Revolutionär. Jetzt revoltiere ich noch auf der Schulbank. Goethe, Schiller, Kleist, Kafka, Benn. Ich weiß alles besser, die Lehrerin verzweifelt. Der Dialog eskaliert. Ich kämpfe um meine Wahrheit, mein Image und wohl eher damit, mich selbst zu belügen. Der Revoluzzer siegt, am Ball bleiben. Die junge Frau verliert die Beherrschung, ist aufgelöst, den Tränen nahe, so viele gute Vorsätze, ausgerechnet kein schlechter Schüler macht sie fertig, greift sie an. Sie läuft aus dem Klassenzimmer. Etwas trifft mich, ich bereue schlagartig. Eigentlich mag ich sie doch, Verwirrung. -
AntwortenLöschenNach vierzig Jahren hat der Speicher meines Content Management Systems diesen Vorfall nicht vergessen. Der stereotype Begriff "Deutschlehrerin" mag etwas blaustrümpfig und nach oberlehrerhafter Nickelbrille klingen. Negativ konnotiert als schulmeisterlich langweilig, wenig schmeichelhaft. Für mich ist er das nur oberflächlich. In der Erinnerung ist da eine alte Narbe, die mich mehr gelehrt hat als jeder Deutschunterricht. Deshalb ist der Vergleich in diesem Fall sehr wohl schmeichelhaft, weil die Erinnerung als Verknüpfung mit dieser Erfahrung mir zeigt, wie sehr auch Ihre Texte mich tief berühren.
Das ist eine interessante Geschichte und sie erzählt von einer Gefühlsmischung aus Selbstbehauptung, Trotz, und Schuld, die viele wohl aus dieser Phase kennen. Anders, aber auch Ähnliches habe ich hier erzäht: Astrid
AntwortenLöschenGanz verstehe ich die Analogie allerdings noch immer nicht. Denn Grund zur Reue über Ihr Verhalten mir gegenüber besteht ja nun gar nicht. Sie haben mich immer nur bereichert, lieber Dietmar.
Der Link ("Astrid") oben funzt nicht. Daher hier nochmals: Astrid
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