Wir sind dabei. Beim Zensus 2011. Heute kam der dicke Umschlag. Wir haben den Fragebogen in Orange. Das heißt, man will nicht wissen, wie alt wir sind oder woran wir glauben, wir werden nur als Gebäude- oder Wohungsbesitzer gezählt.
Der Zensus 2011 ist kein Marketing-Coup. Ganz bestimmt wollte man das Wort Volkszählung vermeiden, das bei älteren Jahrgängen möglicherweise abwehrende Reflexe auslöst. Aber Zensus ist unschön. Das erinnert unangenehm an Zensur. Gebildete verstehen darunter ein Wahlrecht nach Steuer und Besitz. (Böswillig könnten man annehmen, ein solches werde durch den orangefarbenen Bogen vorbereitet: Wie ehemals hat nachher Wahlrecht nur, wer Grund und Boden vorweisen kann.)
Bei näherer Betrachtung erweisen sich die Fragen (Es besteht Auskunftspflicht!) als simpel (Da haben wir schon anderes erlebt, als wir zur Einschätzung unserer Rentenansprüche gebeten wurden mitzuteilen, ob wir in den 80er Jahren als Rheinschiffer unterwegs gewesen seien.). Wir müssen nicht einmal die Form unseres Daches korrekt angeben. (Daran waren wir vordem einmal gescheitert, wissen aber seither, dass wir unter einem Walmdach leben.) Klar ist auch, dass wir ein WC in der Wohnung haben (Ende der 80er schlichen wir uns noch in den Hof. Doch das war anderswo, zu anderen Bedingungen.) Wir sind keine Kirche und kein Wohnheim. Auch wird unsere Wohnung nicht als Standort ausländischer Streitkräfte genutzt. („Bist du sicher?“, fragt Amazing.)
Sie hätten das Ding anders nennen sollen. Namen machen viel aus, wie jeder Autohersteller weiß. Die nennen ihre schnittige Limousine auch nicht Kitten, sondern Scirocco. Zugegeben, so leicht ist das hierbei nicht, obwohl das allfällige Abkürzungsunwesen immer hilft. AUZÄ (Augustäische Zählung) – etwas abwegig. VOZÄ (Volkszählung) – lautmalerisch bedenklich, EZZAEDL (Erhebung zur Zählung aller Einwohner Deutschlands)– das geht.
Mach mit beim EZZAEDL!
Man hätte Jodel-Wettbewerbe dazu durchführen können. Warum hat mich keiner gefragt. ----
(„Man fragt dich ja jetzt.“, stöhnt Mastermind.)
„In welchem Jahr wurde das Gebäude fertig gestellt?“ – Verdammt, woher soll ich das wissen?
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