Mittwoch, 4. Mai 2011

WORT-VORRATS-GRUBE

Ganz primitiv in einem Loch halt ich mir eine Wortvorratsgrube. In der versteck´ ich mich äußerst schicklich als Grubenbiber, wiewohl ich gewisslich, ehrlich währt am längsten, nie nicht bibergeil bin, denn das kommt von Biberhoden, die fehl´n mir, gebraten oder ungebraten. Willkommen aber ist mir ein rechter Geilhaufe, der fett die Gräser sprießen lässt, dort wo mein Mist runter gefallen ist. Doch versteh´ er mich recht, Gevatter:  Fern halt ich mich stets von der Haufenmacherin, die mir eine Feindin ist, wie sie die Leut´ zusammenbringt und kuppelt, dass es ein Übel ist unter der herrlichen Sonn´. Da möcht´ ich gleich einen Macherlohn setzen auf den Notar, der uns wieder herausbringt aus derer Sach´, in die sie uns stecken möcht. Kommt er mir so, ruf ich mir einen Lohnröszler herbei, auf der Stelle, der bringt mich um ein weniges fort, dass es eine Freud ist, wie die Erd´ unter uns wackelt. Ein Rossbalg taucht vor meinem Mund auf, wie ich so auf dem Bock sitz und verschwind´, hast du´s nicht gesehen, zwischen meinen Lippen. Könnt´s grad sein, dass wir auf den Narren treffen, wie er das Balghaupt bläst ganz versessen, einen Wind zu machen, der´s trägt. Darauf zögen wir davon, wie Drachen steigend und es bräucht´ weder zärtlich´ Gesten wie Küsse noch höfliche wie Hauptentblößungen. Der Leib, die Arm, die Zähn, die Zung flögen mit in den Lüften, wie blosz das geschehen konnt´, schrien sie´s hinab, wie blosz. So pocht´s unser Herz und entblöszt sich und stürzt zwischen die Bäum´ und Häuser und Gräser und Küh´, wo´s zerbirst. Wie wenn´s nie gewesen wäre, gräbt´s sich eine Mulde ins Erdreich und harret als ein Schatz, der da gehoben werden will, aus der Wortvorratsgrube.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen