Montag, 9. Mai 2011

Männer leben kürzer - aber warum?

"Der Vergleich geschlechtsspezifischer Sterblichkeitsunterschiede zwischen der Klosterbevölkerung und der Allgemeinbevölkerung durch die amerikanische „Nonnenstudie“ und die bayerische „Klosterstudie“ ergab, dass es in der Klosterbevölkerung kaum geschlechtsspezifische Unterscheide bei der Lebenserwartung gab und im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung die Lebenserwartung der Mönche signifikant höher war als der männlichen Allgemeinbevölkerung, während solche Unterschiede zwischen den weiblichen Vergleichsgruppen nicht zu verzeichnen waren. Hieraus wird geschlussfolgert, dass die unterschiedliche Lebenserwartung von Männern und Frauen weniger durch die genetische Disposition als vielmehr durch die Lebensumstände und die Lebensweise beeinflusst ist."

8 Kommentare:

  1. Ich finde die Fragestellung außerordentlich interessant, da es ja nicht immer so war mit dem Unterschied in der Lebenserwartung. Sozio-ökonomische Faktoren haben nach meiner Vermutung heute einen wesentlich höheren Anteil am Zustandekommen der geringeren Lebenserwartung von Männern, als landläufig angenommen. Außerdem sind bestimmte Morbiditätsrisken nicht genetisch determiniert, sondern werden "sozial vererbt".
    Mir schweben einige weitere Fragen vor dem geisten Auge, allen voran jene nach dem kulturell bedingten Verlust von Männlichkeitsidealen. Was Sie so beeindruckend darstellten in Ihrem Beitrag "WANN IST EIN MANN EIN MANN? - Die ernsten Spiele des Wettbewerbs", sind Männlichkeitssurrogate. Der emotional wohlgenährte und in sich ruhende Mann findet in dieser Typologie keinen Platz. Er wäre bestenfalls zum "Aussteiger" geeignet, schlechtestenfalls ist er bloß "alt". Dass solch strenge (und verletzende) Hierarchie bei den "Kombattanten" gesundheitsbeeinträchtigenden Stress verursacht, darf mit gewisser Berechtigung angenommen werden.
    Spannend finde ich indes die Frage, wie sich die Lebenserwartung der Frau weiter entwickeln wird. Wenn ich Marlene Streeruwitz' jüngsten Essay in "dieStandard.at" in diesen Kontext hier hereininterpretiere, wird sie sich angleichen an jene der Männer. Denn Frauen haben ja nun, was sich Männer schon lange wünschten: "Die Unabhängigkeit der Frauen, sich über ihre Versorgung selbstständig Sorgen machen zu dürfen." Das wird an den Frauen nicht spurlos vorüber gehen - dessen bin ich mir sicher. Und das in Zeiten eines jede "Menschlichkeit" hinaus kaufenden Kapitalismus! (ach du meine Güte! ich muss mich einbremsen, weil sonst... ; )

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  2. (... werd' ich zu umfangreich. Das hätte ich nicht offen lassen sollen.)

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  3. Ich glaube, Sie haben recht. Frauen werden diesen Preis bezahlen müssen, wenn Emanzipation weiterhin verstanden wird als Übernahme eines Lebenskonzeptes, das seit 200 Jahren Männer in ein enges Korsett presst.

    Wenn ich mit jungen Menschen die ersten Seiten des "Werther" lese, ist die erste Reaktion stets: "Ist der schwul...?" Frag´ ich: "Warum? Wie kommen Sie drauf?", antworten die: "Na, weil er so gefühlig ist. Und heult. Und sich gehen lässt." Das kommt ihnen "unmännlich" vor - ein Mann, der sich nicht zur Steifheit zwingt, der nicht nach der Uhr lebt, der nicht rein zweckorientiert handelt.

    Frauen konnten sich (wiederum um einen hohen Preis, nämlich den der Unterordnung, Unselbstständigkeit, Selbstentwertung, Naturalisierung), diesem Druck ein wenig entziehen. Das entfällt zunehmend. (Arbeiterfrauen, übrigens, konnten es mangels Einkommen noch nie.)

    Was uns fehlt, so dringend fehlt, ist eine Emanzipation des Mannes und eine Politik der Differenz und gegen die Verwertbarkeit von Männern und Frauen (gegen die abscheuliche Rede vom "Humankapital" zum Beispiel).

    Ich werd´ auch zu umfangreich. ;-)

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  4. Den Hinweis auf den Essay möchte ich noch mit einem Link ergänzen. Streeruwitz vertritt darin die Meinung, dass der "Selbstsorger"-Status (meine Wortschöpfung, Verzeihung!) der heutigen Frau von Männern so gewollt wurde, um sich aus den leidigen Familienverpflichtungen herauszuwinden. Das geschah auf legistischem Weg. Was von "Manns-Bild" aber übrig blieb, ist der ewige kleine Bub (der dann uneingeschränkt "ernst" spielen kann)

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  5. Die Emanzipation des Mannes wird Angelegenheit der Frau (Mutter) werden, ist es genau genommen bereits. Eine furchtbare Zwickmühle für die Frau, wenn Sie mich fragen...

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  6. Nee - so geht das nicht! Nicht noch einmal, wieder einmal: Die Mutter ist an allem schuld! Siehe: Artgerechte Männerhaltung. Männer können ganz viel. Sogar sich verändern. Mutter hin oder her...

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  7. der arme, jetzt hat er sich derschossen

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