...nicht im MMK, sondern in der Galerie La Brique. Manfred Stumpf www.galerie-brique.de |
Diesmal war keiner frei und willig. Schade. Aber Kunst ist ja auch geil. Kann man sagen. Sag ich mal. Weil: Kunst macht frei. (Nee, nee, das geht nicht!). Die Freiheit der Kunst muss (auf jeden Fall!) verteidigt werden. Ganz genau. Denn Kunst ist beliebt und beliebig, wie zu sehen ist, derzeit in Hans Holleins Tortenstück-Architektur (auch die bauliche Kunst will nicht dienen!) MMK, Frankfurt und im alten Degussa-Bau am Main, wo die honigfarbenen Holzvertafelungen in der oberen Etagen (leider!) fast ganz ausgebaut worden sind; nur im Frankfurter Salon von Anton Hennig hat man sie stehen lassen. Von hier aus ließe sich´s gut regieren: die Finanzstadt und den Erdkreis (oder so...) zwischen Nackten am Strand und halbliegend aus flachen Sesseln. Von vorne dröhnt´s unheimlich durch die Flure. Ein Schild: „Die Arbeiten in diesem Raum könnten Kinder und Jugendliche verstören.“ Vorsichtig öffnen wir die Tür und schon wird ein Finger abgehauen. Blutig. Aber nur im TV. Wir schließen die Tür von außen. Woanders kann man Konfetti hochwerfen, das knöcheltief auf dem Boden liegt. Ich mag Kunst zum Anfassen. Und außerdem gilt: „Kunst muss Spaß machen.“, oder? Victor Vogel. Commercial man aus Christian Jankowskis "ROSA" muss es wissen. Wollen wir mal auf die Jagd gehen?
Tatsächlich gingen wir natürlich wie jedermann und –frau von unten nach oben. Es bleibt nur wenig in Erinnerung, während man sich durch die Flure kämpft. „Die Toten. RAF, APO, Baader-Meinhof 1963-1993“ von Hans-Peter Feldmann. „Hast du das gewusst?“ „Was?“ „Dass Idi Amin Dora Bloch erwürgt hat?“ „Echt?“ Alles ist echt, direkt aus dem Depot. Christoph Amman findet, dass Tobias Rehberger eine Knalltüte ist. Udo Kittelmann war anderer Meinung, vielleicht. Vadim Zakahrovs begehbare Leitz-Ordner „sind auch Schrott.“ Ach, was weiß denn ich. Am Boden liegt ein Haufen Gerümpel. Zerknitterte LKW-Planen, festumwickelt. Anderswo: Ein Astronautenpaar mit einer Gardine zugedeckt. „Das ist von Isa Genzken. Auf der documenta war die.“ „Darüber regt sich deine Frau auf?“ „Christoph Ammans Fall ist sie nicht.“ „Nee.“ „Was hat denn Bestand?“
Filme von Rosemarie Trockel. Finde ich. Und die Fotografien von Abisag Tüllmann natürlich. (Auch Morel schätzt sie sehr.) Einige Arbeiten von Albert Oehlen. ("Kann sein.") Auf jeden Fall nicht die Fahrradsattel-Zitronenpresse. „Aber ganz witzig.“ „Hmm“. Georg Herold: ein Ei in einem mit Wasser gefüllten Kondom auf einem weißen Teller. Klingt blöd so: schriftlich. Hat aber was. „Verloren gegangener Schöpfungsakt.“
Ich hatte mein Notizbuch vergessen. Blöd. Denn: Ich kann mir nur Visuelles merken, keine Namen. Was bleibt? Ein Gedächtnis wie ein Sieb. Das Haus bleibt nicht. Es entsteht ein „Financial district“ mit „WinX-Büroturm“. Also festhalten: Ein wunderbares Treppenhaus, phantastische Heizkörper, die manche mutwillige Installationsarbeit der Gegenwart locker ausstechen, Bilderbuch-Blicke auf Main und Dom. „Haben Sie eine Foto-Erlaubnis?“ „Nee.“ „Nach draußen dürfen Sie.“ Handtaschen-Bilder.
Auf der orangenen Terrasse zum Main gibt´s prima Käsekuchen. Es scheint sogar die Sonne. Wir bleiben, bis sie untergeht. Nur von den Bio-Getränken der Flüssiggeschmack-GmbH ist abzuraten. Nehmen Sie ein Bier. Oder Kaffee.
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