Sonntag, 4. September 2011

HÖRIGKEIT 2: Polarsterne

„Zieht man drei Dinge in Erwägung – erstens die natürliche Anziehungskraft, welche die beiden Geschlechter aufeinander ausüben, zweitens die vollständige Abhängigkeit der Frau vom Manne, so dass jedes Vorrecht, jede Freude, die sie hat, entweder sein Geschenk ist oder doch gänzlich aus seinem Willen entspringt und drittens, dass die wesentlichen Objekte menschlichen Strebens, Rang, Stellung, Ansehen, Bedeutung usw. für die Frau im allgemeinen nur durch den Mann erreicht werden können – so müsste es wirklich mit einem Wunder zugehen, wenn die Erlangung der größtmöglichen Anziehungskraft für die Männer nicht der Polarstern für die weibliche Erziehung und Charakterbildung geworden wäre.“

I
Wie sehr sie beschmutzt ist,/ Weiß nur der zu sagen,/ Der als ihr Hirte/ Den Stab führt noch,/ Wenn alle Tugendblumen abgefallen.

II
Die azurne Nacht verschmerzt er nicht,/ In der sie einer Orchidee gleicht/ In der Hand eines andern,/ Der sie im Mondschein lehrt/ Ein Kind zu sein.

III
Als ihre Schwester küsst/ Sie dem Dichter das Haupt/ Und jagt die Wände hinauf,/ Bevor sie jeden Verkehr abbricht/ Mit dem Reformmann.

IV
Trotzig und verzagt/ Bittet sie um den Trost/ Der leeren Traurigkeit,/ Die in zerstreuten Minuten/ Wie in einer Nussschale abfließt.

V
Dein zagendes Sehnen/ Kann sie nicht zurückholen,/ Denn es gibt etwas zu entdecken/ Unter der Landkrume:/ Einen reißenden Fluss.


„Es ist dagegen ganz gewiss, dass eine Frau eine Königin Elisabeth, eine Deborah, eine Jeanne d´Arc sein kann, denn wir haben es hier nicht mit einer Folgerung oder Voraussetzung, sondern mit einem Faktum zu tun, und es ist eine ganz eigentümliche Erscheinung, dass die bestehenden Gesetze die Frauen gerade von den Dingen ausschließen, von denen sie den Beweis geliefert, dass sie dafür befähigt sind.


VI
Sie begehrt den Betrüger im Engelsgewand,/ Dem sie sich anheimgibt;/ Mit Füßen und Händen/ Wird sie seinen Talismann anbeten.

VII
Ein Blutbeben erschüttert/ das alte Testament/ als wäre die Moderne schon einmal/ im Himmel gewesen/ Bei Gott!

VIII
Deine hellhaarige Frau, /Die grünende Familiengräber pflegt / Und auf verdeckten Pfaden/ Pläne für dich versteckt/ In zitternder Hoffnung.

VIV
Ein peinlicher Beigeschmack /Liegt auf der Zunge/ Die keine Lippen kennt/ Und keine Zähne:/ einer heiligen Jungfrau Mund.

X
Voll zärtlicher Hingebung/ stellst du die Diagnose/ auf Samarkandpapier und orderst,/ da keinerlei Aussicht besteht,/ den unförmlichen Kranz.


„Die Ritterlichkeit in ihrer idealen Gestalt ist der höchste Gipfel des Einflusses der weiblichen Empfindungen auf die moralische Veredlung des Menschengeschlechtes, und müssten die Frauen wirklich in ihrer hörigen Stellung verharren, so wäre es sehr zu beklagen, dass uns die Gesetze der Ritterlichkeit verlorengegangen sein sollten, denn sie allein wären imstande, den demoralisierenden Einfluss jener Stellung zu mildern.“


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