Freitag, 13. April 2012

PUNK PYGMALION (29): Liebe und Tabu


 Fortsetzung des Brief- und Blogromans PUNK PYGMALION. Folge 1-28: hier.



Ich habe es getan, habe Lars angerufen, Ansgars Sohn. Denn ich habe keine andere Wahl, wenn ich herausfinden will, was aus dem deutschen-dänischen Punk geworden ist, dessen Briefe mich seit anderthalb Jahren faszinieren und erschrecken. Hier liegt unveröffentlicht noch sein letzter Brief vom 31. Juli 1984, auch der, wie einige andere, ohne Umschlag und bei diesem bin ich beinahe sicher, dass Emmi ihn nie per Post bekommen hat, dass er die Hütte bei Barcelona erst in ihrem Gepäck verließ, als sie ohne ihn zurückfuhr nach Norden in ihr altes, neues Leben, um ein Studium zu beginnen. Der Brief erklärt nichts, aber er gibt ein erschreckendes Bild von Ansgars Zustand kurz bevor Emmi kam.

Am Telefon habe ich mich Lars als Journalistin vorgestellt, die sich für seine künstlerische Arbeit interessiert; ich habe Fatherhood erwähnt und davon gesprochen, wie sehr mich die Ausstellung beeindruckt hat. Das war nicht gelogen. Ich werde in einer Woche nach Berlin fahren und Lars am Samstagnachmittag treffen; vielleicht, wenn das Gespräch gut läuft, können wir es am Sonntag fortsetzen. Während ich das schreibe, habe ich ein flaues Gefühl. Ob ich erneut in eine Falle tappen werde? Ist es nicht unwahrscheinlich, dass Emmi Lars nie von diesem Blog erzählt hat, dass er hier nicht mitliest, was sein Vater geschrieben hat? Er klang ganz unbefangen, als er meinen Namen hörte. Aber warum sollte er weniger gut schauspielern können als Emmi? Sie wurde nicht erwähnt, während des kurzen Telefonats. Ich glaube auch nicht, dass ich Emmi bei Lars treffen werde. Wenn sie noch etwas zu sagen hat, dann wird sie es auf andere Weise tun, nicht indem sie mir in Lars Atelier Tee serviert. Obwohl ich auch das nicht ausschließen kann. Es könnte sein, dass ich dort hinkomme und Emmi zeigt ihre neue, junge Liebe vor, den PUNK PYGMALION, den sie sich geschaffen hat, streift vor meinen Augen mit den Händen seine Schenkel, lässt sich von hinten von ihm über dem Spülbecken umarmen, dreht sich in seinen Kuss hinein. Es kann sein, dass ich dort sitzen werde, unruhig auf meinem Stuhl hin und her rutschend, wie damals in Emmis Zimmer als Ansgar zu Besuch war, nicht wissend wohin mit meinen Blicken, weil sie so offensichtlich geil aufeinander sind und es mir zeigen wollen.

Noch einmal hat mir auch jener Leser geschrieben, der im Blog aufmerksam mitliest, wie sich diese Geschichte fortschreibt. Er fand unglaubwürdig, wie das Verhältnis zwischen Maja und Lars sich darstellt. Einerseits, schrieb er, zeige der Brief, den ich als Majas ins Netz gestellt hatte, eine besorgte Mutter, andererseits scheine es, als ob Maja niemals von der älteren Geliebten ihres Sohnes gehört habe, mit der er sogar eine Weile zusammen lebte und – noch unwahrscheinlicher – als habe sie die erste Einzelausstellung ihres Sohnes in Berlin nicht zur Kenntnis genommen. Denn hätte sie „Fatherhood“ gesehen, wie ich es beschrieben habe, so hätte sie gewusst, wie ihr Sohn sich nach dem Vater sehnte. Auch ich habe darüber nachgedacht. Es ist nicht leicht für mich, auf diese Fragen einzugehen, weil ich versprochen habe, Majas Identität zu schützen, zum Beispiel, indem ich ihr den Namen lasse, den Emmi ihr auf den gefakten Seiten von Ansgar Homepage gab. Sie lebt selbstverständlich nicht in Hamburg. Ich hatte behauptet, dass Ansgar dort aufgewachsen sei, dass Emmi dorthin zog, nachdem ihre Ehe gescheitert war und dass Maja, die Mutter von Ansgars Sohn, dort immer noch lebt. Nehmen Sie einfach an, dass die Entfernung, in der Lars´ Mutter zu ihrem Sohn lebt, größer ist, als die zwischen Hamburg und Berlin, groß genug, um einen Wochenendtrip unmöglich zu machen. Selbst dann aber, wenn Sie dies voraussetzen, bleibt ein ungutes Gefühl, nicht wahr? Wieso weiß sie so wenig über ihren Sohn? Ich habe noch einmal Mails mit Maja ausgetauscht, gefragt, ob ihr Lars nie von den Arbeiten mit dem Skizzenblock seines Vaters erzählt hat. Sie hat mir geantwortet, dass sie darüber zum ersten Mal hier im Blog gelesen habe.

„Ich habe nicht gewollt, dass Lars in Ansgars Fußstapfen tritt. Wir interessieren uns nicht für Kunst, mein Mann und ich. ... Als Lars damit anfing zu zeichnen und zu malen, als klar wurde, welchen Raum das in seinem Leben einnahm, da habe ich gehofft, dass es vorüber geht. Mit uns spricht er wenig davon. Er weiß, wir verstehen nichts davon. ... Im letzten Jahr haben wir ihn kaum gesehen, einmal im Frühjahr und dann zu Weihnachten. Dass er zwischendurch angeblich aussah, wie sein Vater, wie ein 80er Jahre-Punk, habe ich nur aus ihrem Blog erfahren. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Ich will ihn das auch nicht fragen. ... Es ist wahr, ich war noch nie bei ihm in Berlin. Wir telefonieren viel. Aber wir reden nicht über sein Leben da in Berlin. Er weiß, wie fremd mir das ist....“

Das sind Auszüge aus den Mails, die Maja mir schrieb. Sie rechtfertigt sich nicht. Sie kann das trennen offenbar: Ihre Liebe zu Lars und Interesse an seiner Arbeit, seinem Leben. Ansgar und alles, was ihn betrifft, sind offenbar ein gut und lang gepflegtes Tabu zwischen ihr und ihrem Sohn. Ich denke an meine Eltern, die jeden Zeitungsartikel, der von mir erscheint, ausschneiden. Als ich in Chicago lebte, flogen sie über den Atlantik. Das sprengte ihr Urlaubsbudget und sie mussten das Ersparte angreifen, doch sie wollten mit eigenen Augen sehen, wie ich mich eingerichtet hatte am großen See. Und dann erinnerte ich mich an Emmis Eltern. Auch die waren nie nach Heidelberg gefahren und später nicht nach Berlin, um Emmi zu besuchen. Es war immer Emmi gewesen, die „heim“ kam, kam, um den Vater beim Sterben zu begleiten und der Mutter beim Ausräumen zu helfen, als sie das Haus am Kirchberg aufgab. Emmis Mutter hat die letzte bekannte Wohnung ihrer Tochter erst betreten, als diese schon verschwunden war. Mein Leben lang habe ich gewusst, dass die, die mich lieben, mich kennen wollen. Wie das sich anfühlen mag, wenn es nicht so ist, kann ich mir nicht vorstellen.

Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen dieser Entdeckung und jenem Bruch in Emmis Verhalten, der die Liebesgeschichte mit Ansgar von Anfang an so monströs machte. Sie, in deren Elternhaus viel offener über Sex geredet wurde als in dem meinem, deren Eltern viel direkter die körperliche Seite ihrer Beziehung in unserem Beisein demonstrierten, war selbst, so war es mir in der Pubertät vorgekommen, verklemmter als ich. Unsere Freundschaft blieb eng, auch nachdem sie mit ihren Eltern in den schicken Bungalow am Kirchberg gezogen war. „Verknallt“ in irgendeinen waren wir immer gewesen, das hatte nichts zu sagen. Aber mit vierzehn, im Herbst jenes Jahres, in dem ich mich während Emmis Abwesenheit im Sommer hatte im Bunker küssen lassen, fühlte ich, dass sich etwas verändert hatte. Es ging nicht mehr um Händchenhalten und trocken gespitzte Lippen, die einander kurz berührten. Ich entdeckte meinen Körper und sein Verlangen, aber mit Emmi konnte ich darüber nicht reden. Sie hatte eine Art, sich abzuwenden, in der Herablassung lag und die ich als demütigend empfand. Was ich sagte, klang plötzlich in meinen eigenen Ohren schmutzig und kindisch zugleich. Über den Jungen aus dem Bunker, den ich mochte und wollte, sagte sie abstoßende Dinge, wie: „Hast du gesehen, was der für einen eiternden Pickel in der Nase hat?“ Sie ignorierte, dass ich „mit ihm ging“, wie wir das damals nannten, bis es vorüber war. Das blieb so: Gab es einen Jungen, mit dem ich „was hatte“, sprachen wir nicht darüber, obwohl sie es natürlich mitbekam in der Schule oder im Jugendclub. Ich schwärmte für Draufgänger und diese Flirts hielten nie lange. Emmi fand die Kerle lächerlich und öde. Das waren sie vielleicht auch, unerfahren und ungeschickt wie ich selbst. Ein wenig sorgloser waren sie als ich, denn ich war entschlossen, kein Risiko ein- und deshalb niemals zu weit zu gehen. An diesen Vorsatz hielt ich mich, auch wenn es manchmal schwer fiel. Darüber hätte ich gern mit Emmi geredet, wie sie das machte, ob sie mit ihrer Mutter reden konnte über einen Besuch beim Frauenarzt und die Pille. Mit meiner traute ich mich das nicht. Aber Emmi ließ sich auf ein solches Gespräch nicht ein. Ich überlegte sogar, ob ich mich direkt an Emmis Mutter wenden könnte mit diesem Problem, wagte es aber doch nicht. Emmis Mutter war selbst dann, wenn sie zu Hause war, nie ganz da, immer irgendwie schwebend über den Dingen. Sie begrüßte mich mit  einem Luftküsschen über der Schulter, rief: „Ach schön, du, komm rein, Emmi ist oben...“ und manchmal fragte ich mich, ob sie sich meinen Namen gemerkt hatte.

Dass ein Mädchen zu diesem Thema auch einen Mann, zum Beispiel Emmis Vater, hätte fragen können, kam mir nicht in den Sinn, obwohl ich zu ihm seit dem Herbst 1977 ein  engeres Verhältnis hatte, als zu Emmis Mutter. Er war öfter zu Hause und gelegentlich suchte er das Gespräch  mit uns. Er lud uns ein, mit ihm zu Abend zu essen oder auf der Veranda zu sitzen und wenn er mich antraf, wie ich seine Plattensammlung durchforstete, zog er eine heraus und erzählte mir von der Band und wie er sie zum ersten Mal gehört hatte. Emmi hielt sich dann fern, schaute zum Fenster hinaus und gab einsilbige Antworten, wenn wir versuchten, sie in diese Gespräche mit einzubeziehen. Ich diskutierte mit ihm über die RAF, deren Taten ich, wie jeder, den ich kannte, abscheulich fand. Emmis Vater hatte eine andere Sicht. Er benutzte Worte, die ich noch nie gehört hatte. Er sprach über Vietnam und Imperialismus und natürlich sei die Strategie falsch, aber die Fragen richtig. Ich verstand das nicht, aber wandte ein, was mein Vater gesagt hatte, als wir die Bilder des zerschossenen Mercedes von Hanns Martin Schleyer in der Tagesschau gesehen hatten: „Als ersten haben sie den Fahrer erschossen.“ Emmis Vater sah mich an und schüttelte den Kopf. „Die Arbeiterklasse versteht die Botschaft nicht.“ Das war so ein Satz, den ich nicht kapierte, den ich aber verletzend fand. Ich zog dann vom Leder und wiederholte, was mein Vater  weiter gesagt hatte: „Denen ist von ihren Eltern Zucker in Hintern geblasen worden und jetzt haben sie nichts Besseres zu tun, als einfache Leute zu erschießen.“ Hanns Martin Schleyer, sagte Emmis Vater, sei kein „einfacher Mann“, sondern Vertreter des Systems und ein Nazi gewesen. Da nickte ich dazu. Mein Vater hatte gesagt: „Kann sein, dass es der Schleyer verdient hat. Aber wer sind die, dass die ihn verurteilen wollen?“ Für meinen Vater führten Schleyer und die, die ihn entführt hatten, einen Krieg, in dem die anderen, die Unbeteiligten, wie Schleyers Fahrer oder die Polizisten, die ihn schützen sollten, die Zeche zahlten. Er hatte kein Mitleid für den und keines für die. Mir dagegen tat der dicke, alte Mann in seinem Unterhemd leid, wie er so verängstigt die auswendig gelernten Sätze in die Kamera sprach. Wir bewunderten Helmut Schmidt, mein Vater und ich, wie der kühl und arrogant blieb, auch als die Lage sich zuspitzte und das Flugzeug entführt wurde. Jürgen Schumann, den Kapitän der „Landshut“, hielt ich für einen Helden und die ihn erschossen, für widerliche Mörder. Erst Jahre später erfuhr ich, dass an Bord der „Landshut“ nach Juden gefragt worden war, die zuerst erschossen werden sollten. Wenn ich das damals schon gewusst hätte, wäre mein Urteil noch härter ausgefallen. Der Nachricht, dass die Häftlinge in Stammheim sich umgebracht hatten, begegnete ich völlig gleichgültig. In Emmis Elternhaus reagierte man anders. Emmis Vater zog in Zweifel, dass die Gefangenen Selbstmord begangen hatten. „Das kommt denen zu sehr zupass.“ Emmis saß dabei, wenn ich mit ihrem Vater stritt, und schwieg. Ihr Schweigen war hochmütig, empfand ich. Ich wusste, dass ich keine Ahnung hatte und meine Argumente schwach waren, aber ich fühlte mich verpflichtet, meinen Vater und das wofür er stand, gegen eine Haltung zu verteidigen, von der ich vage das Gefühl hatte, es werde ein ungerechtes Urteil über sein Leben gefällt. Ich kann bis heute nicht erklären, wieso ich die Thesen von Emmis Vater – ohne Verve und rein theoretisch vorgetragen- , als frontalen Angriff gegen meinen sozialdemokratischen Arbeitervater verstand. Aber Emmis Vater schien es zu gefallen, dass ich ihm widersprach und ich versuchte ihm standzuhalten, obwohl ich mit meinen 12 Jahren gar keine Chance hatte. Seit jenen Diskussionen gab Emmis Vater mir das Gefühl mich ernst zu nehmen und sich zu freuen, dass Emmi mich zur Freundin hatte. Wenn ich jetzt zurück denke, kann ich nicht mehr sagen, wodurch jenes ungute, wie vereinbarte Schweigen in unsere Freundschaft eindrang, wegen der Liebesgeschichten, in die ich mich pubertierend verstrickte oder wegen meiner Gespräche mit Emmis Vater? Es war jedenfalls das Muster, nach dem wir Jahre später dann über Ansgar schwiegen, nur dass es sich umgekehrt hatte: Jetzt wollte ich nicht wissen, was sie vielleicht zu sagen hatte, bis sie es nicht mehr sagen wollte.

Um Emmi zu besuchen, nahm ich meist einen Schleichweg über die Friedhofstreppe hinter der Kirche hinauf auf den Berg. In den Hang waren dort die Häuser gesetzt, schmale Bauten, erweitert um Dachgauben und Austritte, die für Balkone herhalten sollten. In einem dieser Häuser wohnte „der Hippie“, ein nicht mehr ganz junger Mann mit langen Haaren und magerem, knochigem Körper. Das Haus hatte er von seiner Oma oder Großtante geerbt, genau wussten wir das nicht. Es war jedenfalls ein Skandal, denn oft lungerte er halbnackt mit eben so wenig bekleideten Mädchen auf dem Außenbalkon zum Kirchhof herum, langsam und provokant ließen sie dann einen Joint kreisen. Vom Gitter herab hing ein Bettlaken, auf das sie das Peace-Zeichen gemalt hatten. Im Herbst 1977 hatte ein zweites Laken daneben gehangen: „Freiheit für Gudrun, Andreas und Jan.“ Man zerriss sich am Ort das Maul über den Kerl und seine Freunde, die in wechselnden Besetzungen mit ihm in dem Haus lebten. Ab und an fuhr die Streifenpolizei vor, aber sie fanden wohl nie mehr als das, was zum Hausgebrauch verwendet wurde. Viel Kontakt gab es nicht mit der heimischen Bevölkerung, denn zum Einkaufen oder was er sonst so unternahm, fuhr der Typ mit seinem grünen VW-Bus, einer ausgemusterten "Minna" in die Kreisstadt. An einem Frühlingstag in den Osterferien, kurz nach meinem sechzehnten Geburtstag, stieg ich die Treppe hinauf, weil ich mit Emmi zum Schwimmen verabredet war. Von unten sah ich, dass eine  zierliche blonde Frau mit dem Rücken am Balkongitter lehnte, gegen das sie der Hippie presste, dessen dunklere Strähnen sich mit ihren blonden vermischten, während er ihr mit der Zunge übers Gesicht fuhr. Mich schüttelte es bei der Vorstellung dieser klebrige Zunge auf der Haut und ich schaute angestrengt über die Kirchhofmauer auf die Gräber. Erst als ich schon beinahe an seinem Balkon vorüber war, riskierte ich noch einmal einen Blick. Es war Emmi, die sich mit der linken Hand am Gitter festhielt und mit der rechten ihre nackte Brust anhob, seiner Zunge entgegen. Sie hat sich ins T-Shirt gefasst, dessen Halsausschnitt weit genug war, um mit der Hand eine Brust herauszuziehen. BHs trugen wir damals nicht; keine von uns beiden hatte es nötig und es war nicht "in". Emmi sah mir direkt in die Augen. Das brannte unter meinen Rippen wie ein Messerstich und ich musste tief Luft holen, um nicht zu ersticken. Sie schlug die Augen nicht nieder; sie sah mich an, wie sie mich Jahre später hinter der Disco anschauen würde. Ich drehte mich herum und rannte die Treppe hinauf. Keuchend blieb ich oben stehen und stützte die Hände auf die Knie, um durchzuatmen. An diesem Tag ging ich nicht zu Emmi. Ich nahm einen weiten Umweg über die Kahnstraße nach Hause, um nicht an Emmis Haus vorbei zu müssen und nicht mehr zurück über die Friedhofstreppe. Wir sprachen auch darüber nie. Manchmal dachte ich, ich hätte mir das nur eingebildet, dass Emmi da gestanden und ihre bloße Brustwarze wie eine Beere den Lippen des alten geilen Bocks entgegen gestreckt hatte.

Ich weiß nicht, warum mir diese Geschichte jetzt eingefallen ist und warum ich sie erzählt habe, als wollte ich mich drücken vor der Veröffentlichung des allerletzten Briefes, als habe ich Angst davor, diese Erzählung zu beenden, für die mir kein Ende einfällt und erst recht kein „Happy End“, wie Emmi es sich gewünscht hat. Zwei Menschen sind verschwunden, eine habe ich geliebt und den anderen kaum gekannt, aber ein wenig kennengelernt durch diese Briefe. Vielleicht wollte ich durch diese Geschichte meinem Leser und mir zeigen, dass "jemanden lieben" und "jemanden kennen" nicht dasselbe sind und dass es möglich ist und nicht so unwahrscheinlich, wie er annimmt, dass man jemanden liebt und dennoch nicht wissen will, was er getan hat oder tun wird. 

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