Freitag, 27. April 2012

WORT-SCHATZ (13): Keck



du bist keck wie ein altes weib.

Georg Rodolph Weckerhin

Auch Anlaute haben Schicksale, entfremden sich ihrem Ursprung und werden merkwürdig alt, wenn ihre Verwandtschaft längst ausgestorben ist. Es keckert im „keck“ so kiebig gegen den harten Gaumen, kkkk---kkkk---kkk, das muss ein schrecklich Wort sein für Stotterer; das bleibt auch mir erst stecken bis es sich vordrängt unter der Zunge. Keck bringt dem Derben das Spiel und den Tanz bei, den keck ist nicht fein.Tiefer aus der Kehle klingt´s kecker und quicker, doch ist das heutzutage selten geworden. Keck ist, ganz keck gekichert, auf meiner Liste der Allzeit-Lieblingsworte vorn.

„Ein keckes Luder“ und ein „keckes Hütchen“ sind frech und frei, aber nicht gefährlich. Es detoniert keine Bombe, sondern ein Höllenfözchen, wenn eine keck daher kommt. Wer keck ist, lebt und ist noch nicht gestorben; keck gibt keine Ruh und lang noch nicht auf. Keck nimmt nichts ganz ernst, aber pikst wie ein Holzsplitter unter der Haut. Keck wuchert und sprießt, keck ist nicht gehegt und gepflegt, keck hasst die Sparsamkeit.

Keck sind meine drallen Glieder, der fleischige Schwung über meinen Hüften und die Narbe an meinem Nabel.  Keck ist kein fades Gericht und keine trübe Brühe; keck gewürzt ist halb gewonnen. Keck traut sich was und hält auf sich, keck spannt die Wadenmuskeln und spitzt die Zehen.

Schlussfolgerung
Lass dir das kecke Wohlbehagen nicht verdrießen!

(meinen Söhnen gewidmet)

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