Dienstag, 1. Mai 2012

DER SPIEL-RAUM DES UNGLÄUBIGEN THOMAS (und: Aus einer unklaren Schmach des Bewusstseins)






Thomas glaubt nur, was er sieht. Doch wer sehen muss, kann nicht glauben. So entstehen die „Mountains of Disbelief“. Nachdem Frankfurt in Schutt und Asche gelegt war, baute Werner Neumann sieben Kirchen in die Stadt, die wieder Halt geben sollten. Solide Fenster, geometrische Betondurchblicke, Festigung und Farbe. Das ist der Spiel-Raum. Über dem gewellten Dach versteckt sich: MENSCH. Der Mai ist gekommen. Die Bäume schlagen aus. Die Geschlagenen verziehen sich nach nebenan ins Hilfezentrum für Wohnsitzlose. Europas Jugend verarmt und Kunst bildet: Zeige deine Wunde!

In der Frankfurter Weißfrauen Diakoniekirche wird Thomas Hartmann einen Pavillon errichten. Der Raum hat eine ruhige Stimme. Die Frage war: „Barocke Fülle oder Konstruktion?“ Die Antwort ist eindeutig. Unter der Empore vor der Orgel finden sich Pappsitzkartons für Kirchentagsbesucher. Die Herde kann aufsitzen. „Wenn der Regen kommt, quillt der Karton auf und wird zu Matsch.“ Es grünt so grün. Fang dir einen Fisch unter der Karo-Decke. Eine LKW-Ladung Kunstwerkstoff wird angeliefert werden. Die Spannung steigt. Bis sieben Meter unter die Decke.


Ausstellungseröffnung am 16. Mai 2012
(Abend vor Christi Himmelfahrt) um 19.00 Uhr
Weißfrauen Diakoniekirche, Gutleutstraße/Ecke Weserstraße,
Frankfurt am Main
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Zum 1. Mai:

...
Und wenn mir die Liebe zur Welt

Wird beschieden, ist es nur
Durch heftige und naive sinnliche Liebe,
so wie ich einst, als wirrer Jüngling,


sie haßte, wenn das Böse des Bürgerlichen
verletzte den Bürger in  mir: nun aber,
da – durch dich – geschieden die Welt,

ist nicht der Teil, der die Macht hat,
Objekt nur des Grolls oder fast mystischer Verachtung?
Doch deine Strenge fehlt mir noch immer;

Weil ich nicht wähle. Willenlos leb ich
Seit dem verloschenen Nachkrieg: liebe die Welt,
die ich hasse – in ihrer Misere

verachtend, verloren – aus einer unklaren
Schmach des Bewusstseins
....


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