Claude Cahun/Lucy Schwob |
Nein, du, ich steige nicht herab, weißt du, beuge nicht das Haupt, werfe
mich nicht in den Staub auf deine Erde, denn höre: Ich bin keine
Jungfrau mehr. Nimm Platz! Ich sitze schon auf meinem Stuhl,
zart und üppig, schau her, schau hervor unter deiner Maske! Siehst du, wie ich
mir die Zöpfe geflochten habe, siehst du, wie ich mich bemalt habe, siehst du,
wie ich geschmückt bin, Unbarmherziger? Schau nur, ich werde mich rächen und du
sollst mir Abbitte leisten, Herr. Ich bin eine Königin, geboren
mich zu beherrschen oder loszulassen, wie es mir gefällt. Als eine Löwin kann
ich unter die Lämmer fallen und mit ihrem Blut deine Erde entweihen. Doch will
ich ihr Joch nicht schwerer machen, sondern sie lehren, sich ein Herz zu
fassen, in Wollust zu leben, Zauberkünste zu vollführen und sich auf ihre
Bosheit zu verlassen. Sie bedürfen deiner Weisheit nicht mehr, meine Lieben,
denn, siehe, ich bin´s und sonst keine! Ein jeglicher von ihnen wird Handel
treiben mit deinen Worten und eine jede sich an deiner Glut erhitzen. Du hast
keine Helfer mehr.
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