So
ist es nicht, sondern....so. So nicht. Sondern. Nur Sondern. Alles ist im
Zwischenraum. Da, wo es so nicht ist. Oder so. Schwebend.
Was
ist das? Das sind keine Erzählungen. Dennoch wird etwas erzählt. Das ist kein
Roman. Dennoch gibt es eine Erzählerin. Die sagt: „sage ich“. Vormittage.
Nachmittage. Nächte. Zugfahrten. Gartenarbeiten. Schreibversuche. Im Frühling.
Sommerlich. Zu der, die ´Ich´sagt, „sagt er“. Gespräche. Keine Frage- und
Antwort-Spiele. Ein Paar. Lang vertraut. Abreisen und Ankünfte. Sie sprechen
miteinander. Vielleicht nicht. Sie sagen etwas. Auf einer Seite. Im selben
Raum. Sie sagen, was zu sagen ist. Bezugnahmen. Was sie sehen. Nicht, was sie sehen. Weil man nicht sagen
kann, was man sieht. Auch nicht aufschreiben. Sondern. Worte sind keine Bilder.
Was ist ein Wort? Sätze. Vergangenheitsform. Gegenwart.
Das
beginnt so: „Man kann es so sehen,
dass es meinen Atem regiert, das Lachen, den Traum.“ Kann man. Es ist.
Nicht so. Sondern. Im Konjunktiv hebt das an. Was sein könnte. Nicht ist.
Sondern. Die Zeit vergeht. „Viele haben weiße Haare bekommen.“ Aber nicht
jetzt. Sondern. Was eine sieht: „Im Licht der flüchtenden Landschaft schaute
ich von meiner Zeit in den Augenblicksrahmen des fahrenden und mich spiegelnden
Gevierts.“ So kann sich eine das vorstellen. Was vom Fensterglas perlt. Sätze:
„Was den Schein angeht, sagt er, ich ziehe ihn nicht selten dem Realen vor.“ Es
ist scheinbar. Sondern. Was war? Wenn? „Das Licht flackert durch die Schraffur
der Wimpern.“ So. Nicht. Sondern: „Die Dämmerung malt die Landschaft ins
Ungefähre.“ Weil: „Tränennasses Hirn und wieder ein Wunsch.“
Ich kann das nicht nacherzählen. Das ist. Sonderbar. Es geht weiter. Seiten umblättern. Eine Doppelseite im Blick. Was geschrieben ist. „Ein Buch von der Beige nehmen, den Kopf anlehnen auf der Schwelle zum gemeinsamen Raum.“ So kann das auch gehen. Oder nicht. Sondern. Eine Reise ist um Jahre verschoben worden. Andere Fahrten finden statt. „Ich habe nicht gesucht, sage ich, vieles ist mit vielem in Bewegung geraten.“ Ein Leben. Zwei. Zusammen sein. Getrennt. Malen. Schreiben. „Ich bin bilderhungrig, sagt er, gehen wir.“ Aus den Wörtern. In die Bilder. Wo die Bilder nicht sind. Was zu sehen ist. „Wer von Freiheit sprechen will, muss die Zwänge kennen, denke ich. Und dann und wann die Stirn in die Hände legen.“ Vor allem die Stirn. In die Hände. Weniger große Worte machen. Leise Töne. Auch der Klang ist nicht im Schriftbild. Oder. Doch. So: „Ein Sopran summt in meinem Ohr. Schön wäre, wenn sich eine Geschichte einstellte, es müssten keine Abgründe darin zu finden sein.“ Was nicht gesagt werden kann. Und wovon man sprechen kann. Wortsucherin. Farbspiele. „Heute bog ich von der Straße ab und stand plötzlich unter strahlendem Blau.“ Beobachtungen. Nahaufnahmen: „Mein Blick haftet an seinen Lippen, wenn er trinkt, wenn sie sprechen. Ich folge der Falte, die sie umklammert bis zu ihrem Ansatz, dem Lächeln bis zu seinem ersten Mal.“ Dem zurück folgen. Manchmal zweifeln: „Das Beste zu wollen und nur das Zweitbeste können, verursacht Beunruhigung, sage ich, zum Beispiel kommt das Sehen dann zum Schauen, wenn es zu scheitern droht.“ Aber manchmal ist es auch so: „Manchmal ist es nicht besonders schwierig Zumutungen zu überspringen.“ Sondern. Ein Buch über das, was nicht so ist. Was Worte mit Erinnerungen machen. Und Bilder. Was Bilder nicht sind. Worte. Selbstverständlich ist nichts. Sondern. Ein einfaches Leben. Ist anders. Nicht einfach. Sondern. „Ich bevorzuge Erinnerungen in Wort und Bild und das Vergessen, sage ich, und hole den Badeanzug.“ Eine Gegenwelt. Sich erschreiben. „Ort des Widerstands und der Fantasie.“ Das kann ganz einfach sein. Nicht. Sondern. „Die Wörter gehören allen, sagt er und schaut über den Rand der Zeitung. Ich suche das Unbegrenzte, das Undurchschaubare, das Knäuelhafte, sage ich, wenn ich vom Großen ins Kleine wechsle.“ Da fragt der: „Wie bitte?“
Ich kann das nicht nacherzählen. Das ist. Sonderbar. Es geht weiter. Seiten umblättern. Eine Doppelseite im Blick. Was geschrieben ist. „Ein Buch von der Beige nehmen, den Kopf anlehnen auf der Schwelle zum gemeinsamen Raum.“ So kann das auch gehen. Oder nicht. Sondern. Eine Reise ist um Jahre verschoben worden. Andere Fahrten finden statt. „Ich habe nicht gesucht, sage ich, vieles ist mit vielem in Bewegung geraten.“ Ein Leben. Zwei. Zusammen sein. Getrennt. Malen. Schreiben. „Ich bin bilderhungrig, sagt er, gehen wir.“ Aus den Wörtern. In die Bilder. Wo die Bilder nicht sind. Was zu sehen ist. „Wer von Freiheit sprechen will, muss die Zwänge kennen, denke ich. Und dann und wann die Stirn in die Hände legen.“ Vor allem die Stirn. In die Hände. Weniger große Worte machen. Leise Töne. Auch der Klang ist nicht im Schriftbild. Oder. Doch. So: „Ein Sopran summt in meinem Ohr. Schön wäre, wenn sich eine Geschichte einstellte, es müssten keine Abgründe darin zu finden sein.“ Was nicht gesagt werden kann. Und wovon man sprechen kann. Wortsucherin. Farbspiele. „Heute bog ich von der Straße ab und stand plötzlich unter strahlendem Blau.“ Beobachtungen. Nahaufnahmen: „Mein Blick haftet an seinen Lippen, wenn er trinkt, wenn sie sprechen. Ich folge der Falte, die sie umklammert bis zu ihrem Ansatz, dem Lächeln bis zu seinem ersten Mal.“ Dem zurück folgen. Manchmal zweifeln: „Das Beste zu wollen und nur das Zweitbeste können, verursacht Beunruhigung, sage ich, zum Beispiel kommt das Sehen dann zum Schauen, wenn es zu scheitern droht.“ Aber manchmal ist es auch so: „Manchmal ist es nicht besonders schwierig Zumutungen zu überspringen.“ Sondern. Ein Buch über das, was nicht so ist. Was Worte mit Erinnerungen machen. Und Bilder. Was Bilder nicht sind. Worte. Selbstverständlich ist nichts. Sondern. Ein einfaches Leben. Ist anders. Nicht einfach. Sondern. „Ich bevorzuge Erinnerungen in Wort und Bild und das Vergessen, sage ich, und hole den Badeanzug.“ Eine Gegenwelt. Sich erschreiben. „Ort des Widerstands und der Fantasie.“ Das kann ganz einfach sein. Nicht. Sondern. „Die Wörter gehören allen, sagt er und schaut über den Rand der Zeitung. Ich suche das Unbegrenzte, das Undurchschaubare, das Knäuelhafte, sage ich, wenn ich vom Großen ins Kleine wechsle.“ Da fragt der: „Wie bitte?“
LiMollet hat in der Edition taberna kritika, herausgegeben von Hartmut Abendschein, ein schmales Buch veröffentlicht, dem kein Gattungsbegriff passt.
Ein poetisches Buch, in dem nicht gedichtet wird, aber alles ganz dicht ist. Jede
der 115 Seiten ist zu etwa dreiviertel gefüllt. Nicht voll. Nicht bis zum
unteren Rand beschrieben. Eine Szene. Ist das jeweils auch nicht, sondern... Ein
Bilder-Bogen. Aber Worte sind keine Bilder und Sätze auch nicht, sondern...Es
ist ein Buch, das nichts behauptet, sondern von etwas erzählt. Das was nicht so
oder so ist oder war, sondern... Die Zwischenräume, das eigentlich
Unerzählbare, das keine Handlung hat, kein Fortkommen, keine Sinnstiftung,
sondern... Bezüge, Beziehungen, beziehungsweise...Weisheiten, Unsicherheiten,
was sein könnte, was nicht war oder werden wird, was ist... Was ich sage und
denke und sehe und er sagt und tut. Mit Li Mollets Sätzen wächst der Mut, über
die Zumutungen zu springen, Seite für Seite, weil sie in einem Umfeld
uneigentlichsten Sprechens um das Eigentliche kreisen, sich nicht aufhalten
mit ironischer Brechung und stilvoller Reflexion über Trend und Theorie, sondern über die Wörter und
Sätze beugen wie über Blumen, um ihren Duft aufzunehmen, der nicht da ist,
sondern...
Ein
wunderbares Buch. Auf das sich eine einlassen muss. Mühelos. Weil sie es kann.
Sonderbar. So. „Alles ist da um gesehen zu werden, sage ich.“
Li Mollet: sondern. etk 2012 € 16,00
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen