Mittwoch, 7. November 2012

Die Seilschaft (3): ÜBERSTANDEN

Sie war nicht erkaltet. Sie war leer. Es gab keine schwerere Last, die sich zwischen sie und die Welt senken konnte als die Leere. Die Welt indes ist klein, geistig und gelegentlich bezopft. Die zählt durch. Die berechnet die Anwesenheit. Die sucht keine Alternativen, sondern den passenden Paragraphen. Als sie diese Welt näher kennenlernte, bestätigten sich ihre Ahnungen. Es wäre klug gewesen, die Leere schon früher sacken zu lassen: schwer und undurchdringlich wie den Nebel vor den Fenstern. Dazwischen. Es muss eine Barriere geben und ich kann sie herbeimeditieren. Sie war aufgewacht, aber sie würde darüber schweigen. Wie über anderes mehr. Schön war allein das rotgoldene Laub, als am Nachmittag die Sonne sich hindurch strahlte. So mag. Es gehen. Doch sie...Will draußen stehen. Am Bach die Hand ins eisige Wasser legen. Und sich sagen: Ich nicht. Abgeschnitten. Sie hatte das Seil lose fallen lassen. Niemand bemerkte den Schnitt mit dem Messer. Alle glaubten sie weiter in der Sicherungsgemeinschaft verhaftet. Sie wird dem niemals widersprechen. Aber sich hatte sich längst abgeseilt. Wohin ihr keiner folgen kann. Die Einsamkeit braucht keinen Wald. Vor lauter Bäumen nicht.

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