Donnerstag, 13. Dezember 2012

Selbstbildnisse (3): EIN JAHR LESEN

Als ich diese Liste zusammenstellte, dachte ich: Das sind weniger Bücher als noch vor einigen Jahren. Dabei lese ich nicht weniger als früher. Aber ich lese inzwischen auch viel im Netz, nicht nur, aber auch Literatur, auf litblogs.net und anderswo (z.B. Iris´ Blütenblätter, der Bücherblogger oder Claudia Kilians Sammelmappe.) Neu entdeckt habe ich in diesem Jahr für mich Sichten und Ordnen von Andreas Wolf, der - wie ich finde - viel zu selten schreibt :-). (In meiner Blogroll kann man sehen, welche Blogs ich regelmäßig lese.) Viele englischsprachige Kurzgeschichten aus dem "New Yorker" lade ich mir über Instapaper auf meinen Kindle. Diese Texte und Autorinnen erscheinen in dieser Lektüre-Liste nicht. 

Alle Titel und Autorinnen, über die ich in der Rubrik "Erlesen. Buch-Empfehlungen" geschrieben habe, kann ich auch als Weihnachtsgeschenke! empfehlen.  (Bekanntermaßen langweilen mich Verrisse - als Leserin und als Autorin derselben.) Das bedeutet aber nicht im Umkehrschluss, dass alle jene Texte, über die ich hier (noch) nicht geschrieben habe, mir nicht gefallen. Auf dieser Liste sind nur Titel, die ich bis zu Ende gelesen habe. Wenn ich etwas wirklich schlecht finde, lege ich es einfach weg. Manchmal überzeugt mich ein Roman oder eine Erzählung oder ein Gedichtband tatsächlich insgesamt nicht genug, um darüber auf Gleisbauarbeiten zu schreiben. Viel öfter ist es aber schlicht so, dass ich keine Zeit habe oder keinen rechten Einstieg in meinen eigenen Text finde, dass ich mich nicht entscheiden kann, über welchen Aspekt der Lektüre ich schreiben möchte oder welche Erzählungen ich exemplarisch aus einem Sammelband herausgreifen möchte. Zu einigen Titeln auf der Liste liegen angefangenen "Buch-Empfehlungen" in meinem Ordner "In Arbeit" auf der Festplatte. So vor allem zu meiner Lieblingsautorin Alice Munro, über die ich schon so lange etwas schreiben möchte.

Was sagt diese Liste über mich? Ich halte sie für ein (Selbst-)Bildnis. Wie auf allen Bildnissen wird der Blick in eine bestimmte Richtung gelenkt. Das bin ich nicht. Aber das ist ein wichtiger Teil von mir: Was ich lese. Was ich in diesem Jahr gelesen habe. Was ich (immer) wieder lese.

Meine Lektüre 2012

Heinrich von Kleist: Die Hermannschlacht
Arthur Schnitzler: Eine Jugend in Wien
Brüder Grimm: Irische Elfenmärchen
Anne Bronte: The Tenant of Wildfell Hall (wieder gelesen)
Virigina Woolf: Orlando (wieder gelesen)
Alexander Kluge: Chronik der Gefühle (z.T. wieder gelesen, z.T. zum ersten Mal)
Elizabeth Gaskell: Wives and Daugthers
Charlotte Bronte: Jane Eyre (wieder gelesen)
Eva Illouz: Warum Liebe weh tut
P.D. James: Death comes to Pemberley
Alban Nikolai Herbst: Kleine Theorie des Literarischen Bloggens
Leander Sukov: Homo Clausus
Leander Sukov: Warten auf Ahab. Stadt. Liebe. Tod
David Graeber: Schulden. Die ersten 5000 Jahre
Charlotte von Ahlefeld: Erna. Kein Roman
Peter H. Gogolin: Hotel Calvino
Amartya Sen: Die Identitätsfalle. Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt
Luise Büchner: Aus dem Leben
Antje Schrupp: Was wäre wenn? Über das Begehren und die Bedingungen weiblicher Freiheit
Barbara Beuys: Hildegard von Bingen
Edith Wharton: Der flüchtige Schimmer des Mondes
Navid Kermani: Mein Name
Mary Daly: Gyn/Ökologie
Heide Schlüpmann: Öffentliche Intimität. Die Theorie im Kino
Ina Schabert: Englische Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts
Margriet de Moor: Der Maler und das Mädchen
Ruth Klüger: Anders lesen
Ronald Paulson: Sin and Evil
Franziska zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen
Benjamin Stein: Replay
Marlen Haushofer: Die Wand (wieder gelesen)
Sofia Oksanen: Fegefeuer
Audrey Lorde: Zami. A new spelling of my name
Robert B. Parker: Trügerisches Spiel
Anne Bax: Wirklich ungeheuer praktisch
Martha Nussbaum: Konstruktion der Liebe, des Begehrens und der Fürsorge
Christina von Braun: Der Preis des Geldes. Eine Kulturgeschichte
Edith Wharton: Ethan Frome
Alice Munro: Dear Life (lese ich gerade)
Edith Wharton: Summer (lese ich gerade)
E.A. Richter: schreibzimmer (lese ich gerade)
Martha C. Nussbaum: Gerechtigkeit oder Das gute Leben (lese ich gerade wieder)

12 Kommentare:

  1. Franziska zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen


    Da hab ich aber aufgeseufzt, wie schön wenigstens eines dass ich sehr sehr mag, das von Herrn Richter hab ich noch nicht, bekomme ich aber und der Rest kann mir gestohlen bleiben :-)


    Nichtsdestotrotz

    Was sagen Sie zur Vorrunde?????


    Hilbi aus dem schönen Giessen

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    1. Sehen Sie, da geht´s mir ganz anders. (Das war sicher zu erwarten.) Reventlows kleinen Roman fand ich ganz nett, aber nicht begeisternd, zumal mich das Milieu, das da parodiert wird (der Kreis um Stefan Zweig), nicht im mindesten interessiert. Die gestelzte Sprache, die gleichfalls parodierend eingesetzt wird und der esoterisch Quatsch waren ein paar Seiten lang lustig, aber dann fand ich´s doch nicht mehr besonders witzig."Amouresken" hat mir mehr Freude gemacht.

      Vorrunde war großartig!!! War das noch mal schön beim letzten Heimspiel gegen Bremen. Ich freue mich schon auf die Rückrunde. Und für dieses Wochenende drücke ich gegen Wolfsburg die Daumen!


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  2. Wow, die Entdeckung des Jahres – dass ich das noch erleben darf... Bin ganz stolz und gerührt. Fester Vorsatz fürs neue Jahr: Öfter schreiben!

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    1. Ehre wem Ehre gebührt! (Grad denke ich: Ehre wäre auch mal so ein Wort für meine Serie "Wortschatz". Was das wohl bedeutet? Und was die Grimms dazu sagen?) HG

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    2. Ich habe mal von einem Schauspieler gehört, der verzweifelte, weil er keinen Zugang zu der ihm zugedachten Rolle des Tellheim in Lessings Minna von Barnhelm kriegen konnte. Es stellte sich heraus, dass sein Grundproblem war, dass er mit dem für das Stück zentralen Begriff der "Ehre" nichts anfangen konnte, er wusste nicht, was das eigentlich sein soll. Es ist ein seltsames Wort, scheint unter Bedeutungsschwund zu leiden. Die Ehrenworte von Barschel, später Kohl, da habe ich auch schon nicht verstanden, was Wunderheiliges eigentlich ein solches Ehrenwort sein soll. – Also, was ich eigentlich sagen will: Ja, das wäre ein super Wort für die Wortschatz-Reihe, würde mich sehr interessieren, was Ihnen dazu einfällt.

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    3. Ich bin auch gespannt - was sich bei den Grimms dazu findet. (Und denke die ganze Zeit an Instetten und diese widerwärtige Sympathie, die Fontane für den Mann zu erwecken versteht...)

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    4. Oh, Bildungslücke, noch nie eine Zeile Fontane gelesen. Lohnt sich das? "Widerwärtige Sympathie" hört sich ja eigentlich interessant an...

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    5. Darauf kann ich nur antworten: Es lohnt sich. Schließlich habe ich mir nicht nur den Namen ("Melusine Barby") aus einem Fontane-Roman geborgt, sondern ist die ganze Bloggerei aus der Begegnung mit dem See entstanden, der Fontanes Roman "Stechlin" den Namen gab.
      So fing das an: Melusine, Armgard und ich.
      Am Anfang (im Winter 2009/2010) gab es keine Gleisbauarbeiten, sondern "nur" das Roman-Projekt Melusine featuring Armgard . Ich lernte über das Bloggen (und so weiter ;-) ) viel bei Alban Nikolai Herbst und in einem fiktiven Briefwechsel mit ihm: Teil 1 , Teil 2 , Teil 3 , Teil 4

      Und so entstanden die "Gleisbauarbeiten". Statt das ursprüngliche Projekt zu beenden, schrieb ich dann immer mehr Texte und Serien hier und schließlich sogar einen Roman: PUNK PYGMALION, dessen letzten und abschließenden Teil ich jedoch nicht mehr im Blog (bzw. in der Cloud) einstellte.

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  3. Ich habe ein Faible für Listen jeglicher Art. Sie sagen ja tatsächlich etwas aus über die Verfasserin. Allein die Tatsache, dass eine Liste anfertigt wird, und dann, dass diese aus Lektüren besteht (was bei einem literarischen Blog natürlich naheliegend ist) und nicht aus den bevorzugt getragenen Kleidern oder Badezusätzen oder besuchten Restaurants oder ...
    Ein paar (aber nur wenige) der genannten Bücher habe ich auch gelesen.
    Was mich freut: Dass mein Blog in der Blogliste auftaucht :-) und der Hinweis auf Andreas Wolfs Blog.
    Gerade kommt mir der Gedanke, dass Dein ganzer Blog eine lange Liste inspirierender Texte ist. Eine Liste mit großer Aussagekraft.
    Liebe Grüße!

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    1. Listen - beinahe zwanghaft fertige ich zu allen möglichen Anlässen welche an. Nie sind sie "fertig" Nie werde ich mit einer fertig. Auch diese enthält Lücken, wie mir schon unmittelbar nach der Veröffentlichung klar wurde. Aber ich lasse es so stehen. Meine Lektüreauswahl ist in diesem Jahr sehr "speziell"; ich glaube, dieser Prozess wird sich noch ein wenig verschärfen und dann vielleicht auflösen. Momentan können bestimmte Konstellationen, Themen, Sprachformen mich einfach nicht erreichen: alles, was ironisch ist, beispielsweise (Christian Kracht; ich gähne sofort); alles, was grantig ist und sich aus Wut energetisiert (Götz - und fast alle "älteren" Herren sowie einige Damen des gehoben Literaturbetriebs), alles, was misogyn ist in Thema oder Darstellungsweise, alles, was sich auf heterosexuelles Liebesleid und -glück beschränkt und jede Selbstdarstellung eines männlichen Blicks auf die Welt über eine weibliche Protagonistin, die sich selbst über ihre Beziehungen zu Männern begreift und am besten am Ende auch noch stirbt, alle Vater-Sohn-Konflikte und alle Weltuntergangsprosa mit langen philosophischen Gesprächen. Was bleibt? Texte, die satirisch sind und parodistisch, komisch und knallig, realistisch oder phantastisch, lebensbejahend, menschenfreundlich, Frauen- und Männerfreundschaften darstellend, Vater-Sohn-Lieben und "Weiter geht´s irgendwie"-Haltung und Dialogen über Liebe, Schmerz, Lachen, Kuchen, Steakhäuser und Rentenansprüche. Genug also.

      Meine Güte, ich hoffe Hilary Mantel braucht nicht zu lange mit dem dritten Band der Trilogie über Thomas Cromwell. Obwohl...mein Kindle ist voll geladen...

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  4. Westlich, Weiß, Männlich


    Liebe Melusine,

    wie erstaunlich unterschiedlich! Sie lesen natürlich anders als ich. Schön, dass wir uns „trotzdem“ treffen auf der einen oder anderen Ebene. Auch erinnere ich mit Freude, dass wir uns einst austauschten über und bei Alea Torik und ANH und Johnson. Ihre Liste macht Spaß. Ich mache mit. So sorry, aber ich muss Ihr Klischee bedienen; nein, es ist kein Klischee, sondern Wahrheit, und vor allem nicht Ihres, sondern Ihre (nicht völlig falsche) Haltung (wobei ich es ja, wie Sie vielleicht erinnern, lieber mit Ihren Söhnen halte, denen, wie Sie einst charmant schrieben, das „auf den Sender ging“ (oder so ähnlich), da hatte ich geschmunzelt).

    Also meine Liste ist wie folgt:

    Jünger: „Kriegstagebuch“
    Dante: „Göttliche Komödie“
    (und dadurch angeregt dann mal wieder (wiedergelesen) ein bisschen Aristoteles und Mommsens „Römische Geschichte“)
    Alea Torik: „Das Geräusch des Werdens“ (in gewisser Weise „wiedergelesen“)
    Mann: „Doktor Faustus“
    Schalansky: „Hals der Giraffe“
    Lehr: „Nabokovs Katze“
    Sterne: „Tristram Shandy“
    Hoffmann: „Elixiere des Teufels“
    Goethe: „Wilhelm Meisters Lehrjahre“
    Herbst: „Thetis.Anderswelt“
    Alea Torik: „Aleas Ich“ (in gewisser Weise „wiedergelesen“)
    Wolfram v. Eschenbach: „Parzifal“ (lese ich gerade).

    Sie sehen: Westlich, Weiß, Männlich. Ich habe vor einigen Jahren in Ruth Klügers „Anders Lesen“ gestöbert und auch die beide Bände ihrer Biographie gelesen. Da ist mir sehr klar geworden, wie (anders) man das – mein – Leseverhalten a u c h sehen kann. (Und bei der Gelegenheit: Wie unterschwellig, wie versehentlich, auch antisemitisch gelesen (und sich verhalten) werden kann.)

    Ich habe es nie so empfunden – und tue es auch heute nicht. Ich wähle nicht bewusst männliche oder weibliche Autoren. Etwas interessiert mich, oder interessiert mich eben nicht. Mag sein, dass dies (kulturell, alt hergebrachte) Prägung ist und ich daher gezielt dagegen mich erziehen sollte. Aber ich muss gestehen: Ich habe dazu keine Lust. Gleichzeitig bewundere ich, wie konsequent Sie das angehen. Sie haben diesbezüglich in der ernst zu nehmenden BLOG-Welt (soweit ich die überhaupt kenne) ein gewisses Alleinstellungsmerkmal entwickelt. Das ist gut. Und hilfreich für mich, es gibt Orientierung, die ich sonst nicht hätte. Auch wenn sich das nicht auswirkt bei mir.

    Aus Ihrer Liste interessieren mich: Fettberg, Hotel Calvino, Replay (vermutlich aus ähnlichen Gründen wie bei Ihnen) und Alice Munro (Ihrer Starkmachung wegen). Hilary Mantel könnte ich mir vielleicht einmal anschauen. Einen Roman von de Moor habe ich vor Jahren gelangweilt weggelegt. Sie sehen, das ist nicht viel an Überschneidungen.

    Noch schwieriger ist (scheint mir) die Veränderung des weißen Blicks. Da könnte ich kaum etwas nennen, außer vielleicht Kobo Abe („Die Frau in den Dünen“ – sensationell!!) und Marquez, was (wenn er denn als nicht-weiß zählte) keine große Leistung ist, den hat jeder gelesen). Und Machfus und Oe hatte ich vor Jahren ebenfalls gelangweilt weggelegt. Es harren allerdings noch auf dem Stapel des Probierens Le Clezio (wegen Ozeanien) und „Die Sandelholzstrafe“ und ein Brasilianer namens Milton Hatoum.

    Und ganz schlecht sieht es aus mit Nicht-Westlich: Wenn ich Afrikaner lese, dann Coetzee und Gordimer. Wenn ich noch Asiaten nennen kann, dann Pahmuk (!!) und Oz. Wenn ich einen Südamerikaner nennen müsste, muss ich zu Bolano greifen.

    Sie lesen natürlich anders als ich und deswegen schaue ich immer mal wieder gerne bei Ihnen rein!

    Liebe Grüße, Guten Rutsch!

    Ihr
    NO






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    1. Lieber NO,

      meine Söhne, denke ich, haben nicht "Sender" gesagt, sondern was Stärkeres ;-). Genau weiß ich es nicht mehr. Allerdings sind sie keine guten Gewährsleute, denn Belletristik lesen die fast gar nicht, abgesehen von dem, wozu die Schule sie zwingt bzw. zwang. Gestern Abend erst tauschten sie sich mit ihrer Cousine wieder über die ganze Literaturliste aus, die sie geödet hat. (Kafka kam besonders schlecht weg, außer bei meinem Jüngsten.)

      Ich wähle die Literatur, die ich lese, im Übrigen genauso aus wie Sie: Ich schaue, was mich interessiert. Was mich langweilt, lege ich weg. Dass dabei immer mehr Texte männlicher Autoren "hinten runterfallen", ist eben so. Es war früher nur insofern anders, als ich mir habe weis machen lassen, diese Autoren (Z.B. Grass, Walser, Handke, Bernhardt, Beckett....die Liste ist lang, lang, lang) seien so "bedeutend", um die käme man ernsthaft gar nicht herum. (Auf der Bedeutsamkeitsliste, die Professoren und Feuilletonisten offerierten, waren fast keine Autorinnen, soweit ich mich erinnere.) Seit ich nicht mehr studiere, lese ich, was ich will. Und das sind eben mehr weibliche Autorinnen als männliche. Wobei meine Männer-Quote immer noch höher ist als ihre Frauen-Quote. Seltsam, oder???

      Morel liest auch weit mehr Literatur, die von Männern geschrieben wurde, als solche von Frauen. Ist eben so. Auch viel mehr Franzosen als ich. (Ich mag auch französische Filme nicht besonders, jedenfalls meistens.) Ich lese viel angelsäschsische Literatur, in letzter Zeit viel aus den ehemaligen Kolonien. Mein Blick ist trotzdem weiterhin eurozentrisch. Mit persischer Literatur werde ich nicht warm. Indische Autorinnen haben mich zuletzt sehr fasziniert. Aber ich kann nichts darüber schreiben. Mir fehlen die Zusammenhänge; da geht´s mir ähnlich, wie wenn ich über Musik schreiben wollte.

      Ich denke, es spricht nichts dagegen, eine Auswahl zu treffen, die sich ganz nach den eigenen Vorlieben richtet. Dem Geschmack, dem vielverachteten, wenn man so will ;-). Was mich immer noch fürchterlich nervt, ist die Attitüde, es gäbe einen bedeutsamen, einen relevanten Kanon (weißer, männlicher, bürgerlicher, zentraleuropäischer) Literatur, den jede kennen müsse, um überhaupt mitreden zu können. Nö, mich öden ziemlich viele der modernen "Klassiker" und ganz viele der im Feuilleton hoch gelobten Autoren. Und was mich langweilt, lege ich weg. Grad wie Sie. Nur dass es vielleicht andere Bücher sind. Und die Geste mehr über uns sagt, als über die Qualität der Werke, denke ich.

      Liebe Grüße und einen guten Rutsch!

      (Wir fahren dieses Jahr nach Dublin. Freue ich mich schon sehr drauf.)

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