"Geld hat, wie anfangs dargestellt, drei unterschiedliche Ursprünge, die auch drei Strategien der Glaubwürdigkeit hervorgebracht haben: erstens materielle Werte, zu denen neben Edelmetallen auch Grund und Boden gehören. Zweitens den Souverän, der eine Währung emittiert und garantiert. Drittens: das Opfer. Die Glaubwürdigkeit des Souveräns erwies sich von Anfang an und historisch immer wieder als die prekärste dieser drei Strategien, weil das Recht zur Emission und Garantie von Geld viele Fälschungs- und Betrugsmöglichkeiten bietet, die auch regelmäßig umgesetzt wurden. Auch die Anbindung des Geldes an scheinbar materielle Werte wie Gold erwies sich als eine Illusion. So blieb vor allem die Beglaubigung durch das symbolische Opfer. Damit sind einerseits die Exkarnation, der körperliche Abstraktionsprozess gemeint, andererseits aber auch das Menschenleben, das den Wert des abstrakten Geldes garantiert. Die Exkarnation bildet die Voraussetzung für die Potenz und Vermehrungsfähigkeit des Geldes; das Opfer steht für das Menschenleben, mit dem der Preis des Geldes bezahlt wird. Beides verbindet bis heute das Geld mit der Theologie..."
Eine faszinierende Lektüre, vor allem im Vergleich und als Ergänzung zu:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen