Sonntag, 10. Februar 2013

KEIN SINN FÜR GEPFLEGTE TRISTESSE (oder: "Not sophisticated enough!")

"If  I had any strength of character, thought Miss Morrow, I should be able to take a wet Sunday afternoon in North Oxford with no fire to sit by in my stride. I might even take a pleasure in its gloominess and curiously Gothic quality. But such pleasures are only for the very sophisticated who can look at them from a distance without being swamped by them every day of their lives."


__________________________
Wir haben Zentralheizung. Die Sonne scheint über den etwas angematschten Schnee und die gemütliche Tristesse hält sich vorsichtig zurück, weil sie hier nicht allzu sehr geschätzt wird. Wie die Heroinen in Barbara Pyms Romanen weiß auch die Herausgeberin dieses Blogs modernen Komfort zu schätzen, statt ihn vorauszusetzen oder absichtsvoll zu entbehren, um sich in wohligem Selbstmitleid und tief empfundener Selbstüberhebung auf  eine unvollkommene Welt zu ergehen. Das überlassen wir* getrost den dichten Denkern und lesen stattdessen weiter im Werk dieser großartigen, uns ans Bett, den Sessel oder das Sofa fesselnden Erzählerin... (Wie man weiß, lesen wir immer im Liegen.)

* Gelegentlich, so stellten wir schon an anderer Stelle fest, verbietet sich der Gebrauch der ersten Person Singular. Meist, ohne dass uns immer bewusst wird, welche Gründe dem zugrunde liegen, wechseln wir dann in die dritte Person Singular. Sehr selten jedoch verfallen wir dem Pluralis majestatis, wie eben heute. Das sollte zu denken geben, zweifellos. Doch fehlt mir heute die Neigung, dem Gedanken nachzugeh/ben. :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen