Ein Beitrag von BenHuRum |
Auch heute wieder mit einer tief schürfenden Analyse und philosophischen Einordnung von
Dr. Dora Imgrunde aus Amorbach
Scham und Unverschämtheit
Wie bereits zuvor schon wird auch in der heute zu betrachtenden Bildfindung des - der negativen dialektischen Aussicht sich kongenial vermählenden - BenHuRums das Hohe als ein Deckbild des Niederen verwandt. Die angebrachte Scheu, das Kunstwerk seiner Inkommensurabilität durch eine autobiographischen Deutung berauben zu wollen, bestimmt indes auch dieses Mal unseren Gedankengang. Dem Eindrucke jedoch, die künstlerische oder gar die philosophische Arbeit gestalte sich als abseitige Beschäftigung eines Sonderlings, ist als einer besonders abscheulichen Volte des spätbürgerlichen Denkens mit nacktem Selbsterhaltungstriebe zu begegnen. Es kann in einem kranken Klima nur der verwerflich Gesunde als der eigentliche Kranke sich entfalten. Angesichts der Unverfügbarkeit der organischen Prozesse, deren sich die Vergänglichkeit ohne ein höheres Einverständnis annimmt, bleibt die ontologische Möglichkeit der Uneigentlichkeit des Menschen, wie man hier sehen kann, ein bloßes Desiderat. Doch findet dieses seinen Ausdruck in eben jenem Erst-Nachher, welches in besonderem und hervorragendem Sinne mit dem Menschen als seiner Verknöcherung zu tun hat. Im Äußersten also wird offenbar, was ist, die kein Er ist. Nach der Logik dieses Satzes dürfte die Entscheidung des Einzelsubjektes für sich selbst als seinen Besitz allein als eine akzidentielle verstanden sein. Jedoch: Es gehorcht das Bild als Bild keiner Logik des Logos. Das tote Objekt triumphiert stillschweigend gegen alle realen Vorstellungen des Todes, von denen zu sprechen allein der Fall eines "Man" ist, das als seine grammatische Form selber schon ein Ressentiment bezeugt. Das mechanistische Denken besinnt sich so seiner selbst und entlarvt seine unterdrückte Tierheit. Doch in der Gegenüberstellung der Paarung als einer verkehrten wird zuletzt der, die kein Er ist, noch an die Unmittelbarkeit des Lebens überwiesen. So paart sich hier und wiederum die Scham mit Unverschämtheit.
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