Dienstag, 30. April 2013

BLITZGESCHEITE BUSENWUNDER: Zum Abschluss - ein Blick in die Werkstatt


Ein Beitrag von BenHuRum

Zum Ausklang der Serie „BLITZGESCHEITE BUSENWUNDER“ zeigen wir einen intimen und doch ver-rückten Blick in das Atelier des Künstlers BenHuRum (aka Thomas Hartmann): So arbeitet der also (nicht). Denn sobald wir schauen, arbeitet der nicht. Allenfalls, aber hier nicht, zeigt er sich arbeitend. Was nicht dasselbe ist, wie jede weiß. Jedoch zeigt jeder und jede dennoch am Ende immer nur das eine: nämlich sich. Weil keine und keiner einen anderen Blick in die Welt tut als diesen. Was in des BenHuRums Busen schlummern mag, es zeigt sich anders nicht als an der Oberfläche: eine wunderbare Faszination an der weiblichen Brust unterstellten wir. Und zeigten dadurch: uns. Der Dank gilt Dr. Dora Imgrunde, deren Bild-Kommentare Erklärungen zu sein niemals behaupteten. Das Wort ist nicht das Bild und die Betrachtende kann sich nicht ins Bild setzen, sondern muss sich vor ihm bewegen. Und auf diese Weise entwickelte sich auch dieser Blick einer fiktiven Frau, der von der Parodie einer Theorie nur herzukommen schien, die er aber zuletzt immer, in der Schau, aufs Verwerflichste verwerfen musste.

Ein letztes Mal, heute, ein Beitrag von Frau Dr. Dora Imgrunde aus Amorbach:


APOLOGIE DES CHAOS

Dass der Geist der Kunstwerke nicht einfach ihrem immanenten Zusammenhang, der Komplexion ihrer sinnlichen Momente, ihrer symbolischen weiblichen Brust sozusagen, gleichzusetzen sei, der Monstrosität der Busenwunder also, bestätigt sich darin, dass sie keineswegs jene bruchlose Einheit, jene Art von Gestalt bilden, zu welcher die ästhetische Reflexion sie sich zurechtstilisierte. Dem Verdikt des ästhetischen Theoretikers allerdings, sie könnten ihrem Gefüge nach, gewissermaßen ihrer künstlichen und kunstvollen Natur entsprechend, keine Organismen sein, widerlegt das Werk und der Schaffensprozess des BenHuRums in selten eindrücklicher Weise. Er arbeitet mit Bedacht und Konstanz an der Illusion und Affirmation, die das theoretische Konstrukt mit solch erbittertem Widerstand bekämpft. Statt weiterhin gegen die Erscheinungen der Oberfläche ein geistiges Moment zu behaupten, dem der Heiligenschein der Objektivität durch einen belanglosen Subjektivismus aufgetragen wird, zwingt sich dieses Werk durch das Nadelöhr der Geistlosigkeit und verteidigt die Sinnlichkeit und Sichtbarkeit, die Fasslichkeit und Alltäglichkeit gegen eine scheinradikale Vergeistigung und die Übermacht des unendlich um seine Bedeutsamkeit kreisenden Wortes und seiner Jünger. Es absorbiert dies Werkschaffen weder Symbolik, noch Metaphorik, sondern wirft sie mit Schwung auf den Müllhaufen einer den Buchstaben in seltener Blödigkeit weiter anhängenden Geschichtslosigkeit. Der anachronistische Anspruch auf Wahrheit, dem die verzweifelt am Abgrunde Hängenden in ihrem Schreien und Schreiben Ausdruck verleihen, statt sich am relativistischen Seile pragmatisch über denselben zu schwingen, verwirft dieses Werk ohne jedes bedauernde Zucken. Es feiert die Anschaulichkeit, die sich aus dem Chaos zu ihrer vollen Wirkung erhebt, und ihren gigantischen Brustkorb vorstreckt, als einen Zufall, dem es sich in williger Entäußerung hingibt. 

In diesem Momente des Abschieds bleibt mir nur die Verneigung vor dieser freudigen Hingabe an die Zwecklosigkeit, die nicht sich feiert, sondern das sinn-befreite, sinnen-volle Leben.

Ich grüße Sie aus dem frühlingsblühenden Amorbach im Odenwalde ein letztes Mal, werte Leserinnen und Leser und verbleibe

Ihre Dora Imgrunde


(An dieser Stelle werden Sie an den kommenden Dienstagen einer Mini-Serie aus dem Werke des BenHuRum folgen können, aus der wir bereits zwei Werke veröffentlichten: Kyrenaische Antipoden. Für die Kommentierung dieses Werkausschnittes aus dem noch lange nicht abgeschlossenen Gesamtwerk des BenHuRum konnten wir Prof. Dr. Martina Holzschlag aus Aftersteg gewinnen. Seien Sie gespannt. Wir indes werden es nicht versäumen, in Bälde Frau Dr. Imgrunde im schönen Amorbach unseren Besuch abzustatten.)

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