Ein Beitrag von BenHuRum |
Zum Ausklang der Serie „BLITZGESCHEITE BUSENWUNDER“ zeigen wir einen intimen und doch ver-rückten Blick in das Atelier des Künstlers BenHuRum (aka Thomas Hartmann): So arbeitet der also (nicht). Denn sobald wir schauen, arbeitet der nicht. Allenfalls, aber hier nicht, zeigt er sich arbeitend. Was nicht dasselbe ist, wie jede weiß. Jedoch zeigt jeder und jede dennoch am Ende immer nur das eine: nämlich sich. Weil keine und keiner einen anderen Blick in die Welt tut als diesen. Was in des BenHuRums Busen schlummern mag, es zeigt sich anders nicht als an der Oberfläche: eine wunderbare Faszination an der weiblichen Brust unterstellten wir. Und zeigten dadurch: uns. Der Dank gilt Dr. Dora Imgrunde, deren Bild-Kommentare Erklärungen zu sein niemals behaupteten. Das Wort ist nicht das Bild und die Betrachtende kann sich nicht ins Bild setzen, sondern muss sich vor ihm bewegen. Und auf diese Weise entwickelte sich auch dieser Blick einer fiktiven Frau, der von der Parodie einer Theorie nur herzukommen schien, die er aber zuletzt immer, in der Schau, aufs Verwerflichste verwerfen musste.
Ein letztes Mal, heute, ein Beitrag von
Frau Dr. Dora Imgrunde aus Amorbach:
APOLOGIE DES CHAOS
Dass
der Geist der Kunstwerke nicht einfach ihrem immanenten Zusammenhang, der
Komplexion ihrer sinnlichen Momente, ihrer symbolischen weiblichen Brust
sozusagen, gleichzusetzen sei, der Monstrosität der Busenwunder also, bestätigt
sich darin, dass sie keineswegs jene bruchlose Einheit, jene Art von Gestalt
bilden, zu welcher die ästhetische Reflexion sie sich zurechtstilisierte. Dem
Verdikt des ästhetischen Theoretikers allerdings, sie könnten ihrem Gefüge
nach, gewissermaßen ihrer künstlichen und kunstvollen Natur entsprechend, keine
Organismen sein, widerlegt das Werk und der Schaffensprozess des BenHuRums in
selten eindrücklicher Weise. Er arbeitet mit Bedacht und Konstanz an der
Illusion und Affirmation, die das theoretische Konstrukt mit solch erbittertem
Widerstand bekämpft. Statt weiterhin gegen die Erscheinungen der Oberfläche ein
geistiges Moment zu behaupten, dem der Heiligenschein der Objektivität durch
einen belanglosen Subjektivismus aufgetragen wird, zwingt sich dieses Werk
durch das Nadelöhr der Geistlosigkeit und verteidigt die Sinnlichkeit und
Sichtbarkeit, die Fasslichkeit und Alltäglichkeit gegen eine scheinradikale
Vergeistigung und die Übermacht des unendlich um seine Bedeutsamkeit kreisenden
Wortes und seiner Jünger. Es absorbiert dies Werkschaffen weder Symbolik, noch
Metaphorik, sondern wirft sie mit Schwung auf den Müllhaufen einer den
Buchstaben in seltener Blödigkeit weiter anhängenden Geschichtslosigkeit. Der
anachronistische Anspruch auf Wahrheit, dem die verzweifelt am Abgrunde
Hängenden in ihrem Schreien und Schreiben Ausdruck verleihen, statt sich am
relativistischen Seile pragmatisch über denselben zu schwingen, verwirft dieses
Werk ohne jedes bedauernde Zucken. Es feiert die Anschaulichkeit, die sich aus
dem Chaos zu ihrer vollen Wirkung erhebt, und ihren gigantischen Brustkorb
vorstreckt, als einen Zufall, dem es sich in williger Entäußerung hingibt.
In diesem Momente des Abschieds bleibt mir nur die Verneigung vor dieser freudigen Hingabe an die Zwecklosigkeit, die nicht sich feiert, sondern das sinn-befreite, sinnen-volle Leben.
In diesem Momente des Abschieds bleibt mir nur die Verneigung vor dieser freudigen Hingabe an die Zwecklosigkeit, die nicht sich feiert, sondern das sinn-befreite, sinnen-volle Leben.
Ich
grüße Sie aus dem frühlingsblühenden Amorbach im Odenwalde ein letztes Mal, werte Leserinnen und
Leser und verbleibe
Ihre Dora Imgrunde
(An
dieser Stelle werden Sie an den kommenden Dienstagen einer Mini-Serie aus dem
Werke des BenHuRum folgen können, aus der wir bereits zwei Werke
veröffentlichten: Kyrenaische Antipoden. Für die Kommentierung dieses Werkausschnittes aus dem
noch lange nicht abgeschlossenen Gesamtwerk des BenHuRum konnten wir Prof. Dr. Martina Holzschlag aus Aftersteg gewinnen. Seien Sie gespannt. Wir indes werden es nicht versäumen, in Bälde Frau Dr. Imgrunde im schönen Amorbach unseren Besuch abzustatten.)
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