Sonntag, 16. März 2014

"HÖRT AUF DIE AUFSTÄNDE VON EINST ZU REPRODUZIEREN." - Frühlingsanfang verpasst. (+ Lied zum Sonntag)

Von oben nach unten
Beinahe drei Wochen Zwangspause. Ein lächerlich banaler Unfall im Haushalt (wo die meisten tödlichen Unfälle passieren; jaja, ich weiß): Gehirnerschütterung. Kaum aufgestanden warf mich eine Grippe darnieder. Mit Fieber und allem Drum und Dran. Eigenartige Träume, Bildfetzen, keine Gewalt, nur totalitäre Idyllen, tonlos. Fieber macht mich taub. Das hatte ich vergessen. Drei Schlafanzüge in einer Nacht durchgeschwitzt. (Wer will das wissen, fragt die Kritikerstimme.) In der nächsten auch. Und in der danach. Pause. Der Körper will die Pause. Was geht im Kopf vor? Diesen Dualismus überwinden. Der Kopf fiebert mit. Fast nichts gelesen. IchEs konzentriert sich aufs Krank-Sein. Das rollt. Wogt. Schmerz fließt. Wie rüttelt das von oben nach unten. Die Füße jucken. Cremen. Füße eincremen. Es dauert, bis der Satz vom Hirn in die Hände kriecht, in den Rücken, sich aufrichten, hochschieben, die Finger spreizen, die Cremetube ertasten, ein Tupfen, da sind die Füße. Das sind die Füße. 

Aufdringliche Drecksarbeitskerle und Rätsel
Tee ist heiß. Kehle runter. Gut. Das tut gut. Diese Verlangsamung des Denkens. Woran erinnert mich das? Meine Mama. Wenn meine Mama mich pflegt, wenn ich krank bin. Wohlig. Bergung. CARE. "Und was ist für dich Dreckarbeit?" Geh nicht in die Knie! Wer putzt, Essen oder Getränke besorgt, macht keine Karriere, sagt die FAZ. Die Verachtung. Die ich fühle, wenn eine/r nicht putzt, sorgt, kocht, sondern kauft. Untaugliche Erfolge. Hoeneß. Überall Hoeneß? "Seine Hässlichkeit ist nicht interessant.", wehrt der BenHuRum am Telefon ab. Er schwärmt vom Antlitz der Frau L. Vielleicht bestellt er die Süddeutsche trotzdem ab. Eine eigentümliche Bosheit. "Das Wort ´Beziehungskiste´, wann haben wir das zuletzt benutzt?" Naivität und Schönheit. Was wollen die Jungen? Entrümpelungen, nicht nur im Kopf. Der das Haus schon leert, das wir verlassen werden. Einrichtung. Ausrichtung. "Wohnst du noch - oder lebst du schon?" Aufdringlich. Schönes Haus ist das, mehr äußere als innere Werte. Krimkrise. Flug MH370. Rätsel. Dringt und drängt sich manches in die Verschaltungen. Sinnfrei. Was Freiheit ist. Darüber müssen wir auch noch mal reden. Vom Ende des Patriarchats. Und warum ich nicht in einem Formel1-Cockpit sitzen will. Ach. "HÖRT AUF DIE AUFSTÄNDE VON EINST ZU REPRODUZIEREN."




Masochism World
Im letzten Brief, den Ansgar in PUNK PYGMALION schreibt, bevor er von der Bildfläche und aus dem Roman verschwindet, zitiert er Zeilen aus "Masochism World" von Hüsker Dü.

"Der Fehler war, dass ich mich retten lassen wollte. Was zwischen uns geschehen ist, Emmi, ist von Anfang an ohne Ausweg gewesen, es war das Beste und Schlimmste, was wir sein können. Wir sind beide verdorben für jede andere Liebe. CAN YOU FEEL IT IN YOUR SOUL?...I LOVE IT. I HATE IT. I LOVE IT. WHY IS IT SO CONFUSING."  (S. 107/108)

Damit endet der 1. Teil des Romans, die Herausgabe der Briefe aus den 80er Jahren und der zweite Teil beginnt, der den Namen von Ansgars Sohn trägt: LARS.

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Der "Buecherblogger" hat eine Rezension zu PUNK PYGMALION veröffentlicht, die mich erröten lässt. Vor Freude: Jutta Pivecka: PUNK PYGMALION.


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