Nicht krank. Nicht in Urlaub.
Trotzdem keine Texte. Schreiben ist zur Zeit nicht drin. Nicht für das Blog zumindest. Keine Zeit? Auch keine Zeit. Wichtiger aber: Der Kopf ist zu leer und zu voll zugleich.
Alles ist in Bewegung und ungewiss: eine neue Wohnung und eine neue berufliche Aufgabe; der Amazing wird eventuell für ein Studiensemester nach Valencia gehen und wohin es den Mastermind nach dem Abitur verschlagen wird, ist noch völlig offen.
Blicke durch die Räume, all die angesammelten Erinnerungen, Bücher- und Zeitschriftenberge, wacklige Regale und schrottreife Schränkchen: Was wird bleiben, von was wird sich getrennt werden?
Schön war es, die letzten vier Wochen noch einmal zu viert zu leben, weil der Amazing ein Praktikum in Frankfurt absolvierte und für diese Zeit wieder in sein altes Zimmer zog. Die lauten Gespräche der Brüder über Basketball und Computerspiele und Fernsehserien, von denen ich kaum was verstehe (weil sie von Abkürzungen und Namen wimmeln, die ich nicht kenne oder nie gehört habe). Gemeinsame Abendessen. Streitereien um den Fernseher. Und viele Gespräche. Der Amazing belehrt die Laien im Juristen-Deutsch: Vertragsrecht. Sachenrecht. Schuldrecht. Eine Hausarbeit im Strafrecht (unglaubliche Fallkonstruktion). "Es kann nie schaden, einen Juristen in der Familie zu haben." (Mit meinem Bruder wären´s dann schon zwei.) Der Mastermind traut sich noch nicht Pläne zu schmieden, vertritt aber an diesem Wochenende die Vereinigten Staaten von Amerika bei eine UN-Planspiel in Kiel und organisiert die Terrorismusbekämpfung. "Mannomann, alle werden mich hassen. Und ich hab´ ja auch einiges auf dem Kerbholz." "Ich sag nur: Guantanamo."
Ich werde das vermissen. Fürchterlich. Das Familien-Leben zu viert, das nun endgültig ausklingt. Wir bleiben eine Familie. Aber wir werden nicht mehr zusammen leben. Oder nur noch gelegentlich. So wie in den letzten vier Wochen. Es ist ein Aufbruch. Momentan kommt es mir mehr wie ein Abschied vor.
Keine Zeit zu schreiben. Ablenkung. (Krimis?) Wie geht´s weiter? Eine Sonder-Edition von PUNK PYGMALION ist in Planung. Dazu später mehr. Ein lange vergessenes Roman-Projekt und eine Figur (Dizzie) sind aus der Versenkung aufgetaucht (nicht ohne - unwissentliche - Inspiration durch den angehenden Juristen) und haben sich zwischen die Sabinen gedrängt. Oder werden mit diesen und ihren Erzählungen verknüpft? (Doch ein Krimi?) Ich hätte nichts dagegen. Aber weiß es noch nicht. Am Anfang steht nie der Plot. Am Anfang stehen die Bruchstücke. Situationen. Figuren. Dialoge. Disparate Geschichten mit losen Verbindungen. Jetzt scheint sich der Plot zu formieren. Ganz anders als erwartet. Aber nichts Schriftliches. Lange Spaziergänge. Alte Suchtverhalten neu entdecken. In Gedanken die noch fiktive neue Wohnung einrichten. Hängeleuchten. Tiefe Schränke. Hohe Regale. Ein Gründerzeittisch?
Ach was. An die Arbeit!
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